dialog im aktsaal

dialog

(etymologisch: dia (mittels) Logos (Worte))

der dialog ist ein gespräch in einer bestimmten haltung.

beim dialog gehts um ein kollektives denken. dialog steht für einen in der schwebe gehaltenen kommunikationsprozess, in welchem die vielfalt von sichtweisen dazu benutzt wird, die kommunikation in gang zu halten. im dialog ist kommunikation nicht mittel, sondern zweck. im dialog geht es darum, die anzahl der sichtweisen zu vergrössern, nicht darum, die richtige sichtweise zu finden und die andern davon zu überzeugen. im dialog interessieren sich die teilnehmenden dafür, wie sie die dinge oder ihre umwelt sehen - und wie sie sie sehen könnten, weil andere es so tun. im dialog mache ich keine mitteilungen. ich spreche, aber ich spreche nicht um verstanden zu werden. ich spreche, um möglichkeiten zu entwickeln.

"monolog" und "dialog" sagt nichts über die anzahl der beteiligten personen, sondern etwas über die anzahl der sichtweisen. im monolog, wo kommunikation als mittel der mitteilung verstanden wird, versucht man den kommunikationsprozess zu beenden, weil man den zweck erreichen will. man diskutiert beispielsweise, bis man die lösung gefunden hat, das heisst, bis die einheitliche sicht des monolog entstanden ist.

der dialog kann mit einem gebet verglichen werden, mit einem gespräch, das naturgemäss die höchste achtung des gegenübers unterstellt.

ich stelle mir den prozess als ein einschwingen vor. ein bild dafür ist das palaver, das bestimmte indianer mit trommeln beginnen. sie trommeln ihr herz, solange bis die herzen im gleichen rythmus schlagen. wir können singen, klatschen gehen, atmen ... wir können mit worten tanzen.

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