Vorgeschichte zur Ausschreibung der Veranstaltung vom 13.10.10

1) Hauptthese:
Es gibt strukturelle Analogien zwischen Beobachtungen in der Aufstellungsarbeit und Beobachtungen in quantenphysikalischen Experimenten.

2) Ein Beispiel:
In der Aufstellungsarbeit (siehe z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Systemaufstellung) wird davon ausgegangen, dass ein zentraler Wirkmechanismus die sog. "stellvertretende Wahrnehmung" ist: Dabei nehmen die Stellvertreter Informationen wahr, die ihnen durch kausal-sensorische Signalübertragung eigentlich nicht zugänglich sind. Es erinnert mehr an Hellsichtigkeit. Das derzeitig allgemein anerkannte wissenschaftliche Weltbild hat dafür keine Erklärung, denn in diesem Weltbild gibt es nur kausale Informationsübertragung. Ausnahme: die Quantenphysik. Dort ist experimentell beobachtet worden, dass Quanten auch *nicht*-kausal korellieren können. Das wird u.a. Verschränkung oder Entanglement genannt (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenphysik und z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenverschränkung). Wenn man jetzt die Phänomenologie der Verschränkung mit der Phänomenologie von stellvertretende Wahrnehmung und anderen derartigen Wahrnehmungsphänomenen vergleicht, zeigen sich einige Parallelen. Mehrere Wissenschaftler sind zur Zeit daran interessiert diese Parallelen noch genauer zu untersuchen um herauszufinden, ob es sich um eine so grosse Übereinstimmung handelt, dass man davon sprechen könnte, dass es sich um Manifestationen ein und des selben fundamentalen Prinzips in verschiedenen Systemen handelt. Für die stellvertretende Wahrnehmung habe ich das noch nicht aufgeschrieben, aber für eine andere Art vermutlich nicht-kausaler Wahrnehmung. Die Argumentation in diesem Buchkapitel (siehe Anhang) ist vergleichbar und kann dort etwas ausführlicher nachvollzogen werden.

3) Die Rolle der Systemtheorie:
Meines Erachtens liefert die Systemtheorie das Vokabular und das Handwerkszeug um sowohl quantenphysikalische als auch aufstellerische Phänomene gut zu beschreiben, zu abstrahieren und auf einer Meta-Ebene zu vergleichen. Gleichzeitig fordern sowohl quantenphysikalische als auch aufstellerische Phänomene eine Erweiterung des systemtheoretischen Vokabulars um z.B. nicht-kausale Phänomene mit einschliessen zhu können.

Nikolaus von Stillfried, 18.11.2010