Kurd Alsleben, Antje Eske

Aus Mmktagung
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35. Tagung
Mensch-Maschine-Kommunikation 2015
  Mmk2015.png  
Interdisziplinäre Tagung

13.-16. November 2015
Neuendettelsau

 
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Thesenpapier von Kurd Alsleben und Antje Eske

zur [AG2_MMK_2015 | AG 2: Improvisation & Dialog]]


„Wenn es etwas gibt, wofür zu leben lohnt, dann ist es die Betrachtung des Schönen“ vermittelt uns Platon im “Symposion“. Dabei geht es ihm aber um den Seinsgehalt einer Sache und nicht um schöne Nachahmungen. „Nur einer Kunst, die die Menschen lehrt, ihre Leidenschaften zu kontrollieren ... und der Wahrheit nachzustreben, kommt ein gewisser Wert zu. Denn letztlich gibt es für den Menschen nur eine einzige Kunst, derer er wirklich bedarf, und das ist die Kunst des rechten Lebens.“ Was gar nicht so einfach ist, weil fabrizierter Common Sense jedem von uns die Birne zuknallt mit Vorstellungen, Wünschen, Idealen, die damit wenig zu tun haben, so dass wir den Fragen, die auftauchen aus dem Wege gehen.

Eine hilfreiche Möglichkeit, mit der Antwortnot umzugehen, ist vielleicht die Kunst der Konversation: zusammenhängende Zeiten in einer visàvis oder online sich multimedial austauschenden offiziösen Gruppe einander fremder und vertrauter Personen. Sie beinhaltet die “tastende“ Annäherung an andere Menschen, die andere Sichtweisen nahebringt, einen Perspektivwechsel und wenn es glücklich läuft, eine Grenzerweiterung des eigenen, momentanen Blicks erlaubt. Im konversationellen Zusammenhang ist ´nichts Bestimmtes wollen´, auch das interesselose Wohlgefallen Voraussetzung.

Einstimmigkeit wird in der konversationellen Gruppe grade nicht angestrebt. Interesselosigkeit ist auch Voraussetzung, um nicht in allgemeingültige Phrasen und interessegebundene Begehren zu rutschen und so an der Erstarrung des Common Sense mitzuwirken, statt ihn flexibel und beweglich zu halten. Eine weitere Voraussetzung der Konversationskunst ist ihre Problemhöhe, eine gehobene, poetische und spielerische Ebene des zwischenmenschlichen Austauschs. Was auch bedeutet, sich historisch nicht an Mäeutik, Pro und Kontra oder Eristik zu orientieren, sondern eher an antiker ars sermonis oder urbineser und pariser Salonkultur.