AG4 MMK 2015: Unterschied zwischen den Versionen

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<h4>Moderationspapier AG 4</h4>
 
<h4>Moderationspapier AG 4</h4>
  
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Die harte Arbeit des Erstellens eines Moderationspapieres wurde sozusagen vom IAT für uns übernommen, denn der aktuelle Text [http://www.iat.eu/forschung-aktuell/2015/fa2015-07.pdf Neue Arbeit und Produktion im Quartier - Beobachtungen und Wishful Thinking] von Stefan Gärtner und Tim Stegmann (IAT) fasst unser Thema hervorragend zusammen. Um aus der Einleitung zu zitieren:
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Auch wenn der Strukturwandel in großen Teilen altindustrieller Regionen insgesamt positiv verlaufen ist, zeigen sich viele Städte segregiert: neben den relativ gut situierten Quartieren und Wohlstandsbezirken existieren verfestigte Armutsinseln, die in den letzten Jahrzehnten trotz intensiver Bemühungen weitere Abwärtsspiralen durchlaufen haben. Hierbei handelt es sich häufig um innenstadtnahe Gründerzeitviertel oder in der Nachkriegszeit entstandene Großwohnsiedlungen, in denen eher bildungsferne Schichten mit geringer formaler Qualifikation und niedrigen Einkommen leben, einhergehend mit hoher Arbeitslosigkeit und wenig Chancen, diese zu beenden sowie entsprechend hoher Transferquote. Die im Strukturwandel weggefallenen „Blue-Collar-Arbeitsplätze“ konnten durch wissensbasierte Dienstleistungen nicht hinreichend kompensiert werden, insbesondere im Bereich der Einfachtätigkeiten sind Arbeitsplätze weggefallen. Der damit einhergehende Anstieg der Arbeitslosigkeit und die Verringerung der Kaufkraft führen in der Folge zu einem Wegbrechen der Nahversorgung und im weiteren Verlauf zum Wegzug der Menschen, die sich das Wohnen in anderen Stadtteilen leisten können. Für bestimmte Quartiere kommt es daraufhin zu einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale, die mit einer Stigmatisierung ganzer Stadtteile, einer Verringerung der lokalen Identität und der Erosion von lokalem Sozialkapital (nachbarschaftliche Beziehungen, Verantwortung für den Stadtteil) einhergehen. Das Straßenbild in diesen Quartieren ist häufig geprägt durch eine hohe Anzahl von Gebäuden mit baulichen Mängeln sowie Leerständen und Brachflächen. Im Rahmen der Stadterneuerungsprogramme, und hier insbesondere im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“, wurden und werden seit Jahrzenten  intensive Bemühungen unternommen, Abwärtsspiralen in ausgewählten Stadtteilen zu beenden – häufig verlaufen diese Bemühungen tatsächlich positiv. In etlichen Stadtteilen ist es aber bis heute nicht gelungen, negative Trends zu durchbrechen.  Auch wenn in Stadterneuerungsprozessen die ökonomische Revitalisierung durchaus einen hohen Stellenwert einnimmt, ist in vielen Quartieren die ökonomische Teilhabe noch immer gering. Zudem liegt der Fokus der Stadterneuerung nicht immer auf der Entstehung neuer Betriebe und der Schaffung von Arbeitsplätzen in den betroffenen Stadtteilen, sondern beschränkt sich wie im Falle des Teilprogramms BIWAQ auf die Verzahnung von Stadtteilarbeit und klassischer Förderung von Langzeitarbeitslosen. Dabei werden vermeintliche Problemlagen schwacher Quartiere wie leer stehende Gebäude und die Verfügbarkeit von Flächen nicht als Potenzial gesehen. 
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Im vorliegenden Beitrag stellen wir die Frage, ob und in welcher Weise spezifische Bedingungen in vom Strukturwandel besonders betroffenen Quartieren in Verbindung mit ökonomischen, technologischen und gesellschaftlichen Trends ein vielversprechendes Umfeld für die Inwertsetzung und Nutzung endogener Potenziale sein können. Wir greifen dabei, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, einzelne Trends und Rahmenbedingungen auf, die für urbane Produktion und neue Arbeitsplätze im Quartier relevant sind und beschreiben, welche Chancen, aber auch welche Hindernisse und Einschränkungen sich dabei insbesondere für benachteiligte Quartiere ergeben. Die in diesem Beitrag behandelten Rahmenbedingungen sind in Abbildung 1 überblicksartig dargestellt und werden in den einzelnen Kapiteln aufgegriffen. In der Abbildung steht das Quartier mit seinen Ressourcen im Mittelpunkt. Dazu zählen beispielhaft die Bewohner mit ihren Werten, ihrem Wissen, Einstellungen und Traditionen, die leer stehenden Flächen und Gebäude und die nicht  bediente Nachfrage, die Potenziale für wirtschaftliche Aktivitäten bieten kann. Der Trend der Re-Industrialisierung der Städte mit einer teilweise stärkeren funktionalen Durchmischung und der Rückkehr der Nahversorgung in die Quartiere ist in der Abbildung als „Urbane Produktion Re-Industrialisierung“ bezeichnet. In Kapitel 2 werden diese Formen der Produktion beschrieben. In Kapitel 3 gehen wir auf Trends bei Lebensstilen und urbanen Kulturen ein, besprechen neue Unternehmensformen und wirtschaftliche Konzepte. In Kapitel 4 werden die Wirkungen auf Stadtteile und die Vorteile lokal eingebetteter Wertschöpfungsketten beschrieben. Kapitel 5 beschreibt die Barrieren wie planungsrechtliche Einschränkungen und Zugang zu Kapital. Der Beitrag schließt mit einem zusammenfassenden Überblick über den forschungsseitigen Handlungsbedarf in Kapitel 6.
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Unser Beitrag steht vor dem Hintergrund, der bereits von Läpple (1996) benannt wurde: seit mindestens 20 Jahren ist die Wirtschaftsförderung überwiegend auf global tätige Großunternehmen ausgerichtet und liefert mäßige Erfolge, auf der anderen Seite wurde die lokalökonomische Revitalisierung in der Stadterneuerung vernachlässigt. So forderte Läpple „eine Neuorientierung städtischer Entwicklungskonzepte auf die Aufwertung bestehender, die Entwicklung neuer und die Reaktivierung brachliegender endogener Potentiale sowie die Stärkung der städtischen Produktions- und Lebensmilieus“ (ebd.: 140). Im vorliegenden Beitrag geht es dabei weniger um eine Politikfeldanalyse und die Frage, warum die Erfolge gering sind, sondern darum zu diskutieren, wie die Spezifika dieser Räume in Verbindung mit neuen technologischen Entwicklungen und aktuellen Trends in Wert gesetzt werden könnten. 
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<h4>Zusätzliche lesenswerte Quellen</h4>
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[http://www.iat.eu/forschung-aktuell/2015/fa2015-09.pdf 3D-Drucken - Anmerkungen zum momentanen Hype] von Dieter Rehfeld (IAT)
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[https://www.foreignaffairs.com/articles/2012-09-27/how-make-almost-anything How to Make Almost Anything], Foreign Affairs, von Neil Gershenfeld (Gründer des ersten Fab Lab)
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[https://tltl.stanford.edu/sites/default/files/files/documents/publications/2013.Book-B.Digital.pdf Digital Fabrication and ‘Making' in Education: The Democratization of Invention] von Paulo Blikstein als Überblick über das, was bereits mit Digitaler, verteilter Produktion für Laien möglich ist.
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<h4>Ablauf AG 4</h4>
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Zusätzlich zum normalen MMK-Programm ist geplant, in der AG 4 zusätzlich einen Besuch in einem örtlichen [https://en.wikipedia.org/wiki/Fab_lab Fab Lab] durchzuführen, da solche Labs bereits bestehende Produktionsinfrastrukturen in Quartieren darstellen. Auf Basis der dort zu besichtigenden und auszuprobierenden Technologien sowie Community-Aspekte und der in diesem Artikel aufgeführten Quellen und Papiere soll die Diskussion der AG strukturiert werden.
  
 
<h4>[[Thesenpapiere AG4]]</h4>
 
<h4>[[Thesenpapiere AG4]]</h4>

Version vom 17. September 2015, 08:59 Uhr

35. Tagung
Mensch-Maschine-Kommunikation 2015
  Mmk2015.png  
Interdisziplinäre Tagung

13.-16. November 2015
Neuendettelsau

 
MMK Home - Hauptseite - Arbeitsgruppen - Anmeldung - Programmablauf - Veranstaltungsort - Schlussbericht


AG 4: Digitale Fabrikation im Quartier

Moderation: Hansjürgen Paul (und Oliver Stickel)

Jede AG hat ein Moderationspapier und pro Teilnehmer ein Thesenpapier. Und jede AG hat zwei Moderatoren, damit die AG auch dann stattfinden kann, wenn ein Moderator ausfällt. Diese Absicherung greift anno 2015... Bedauerlicherweise steht Oliver Stickel nicht zur Verfügung; zum Glück aber nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern aus beruflichen. Nein, er ist nicht arbeitslos - im Gegenteil...

Dennoch versuchen die Moderatoren, der geplanten AG möglichst nahe zu kommen und eine attraktive (um das Attribut "spannend" nicht noch weiter zu überstrapazieren...) AG auf die Beine zu stellen. Die Moderation vor Ort übernimmt Hansjürgen Paul. Ja, zwei schlechte Nachrichten, nur eine gute...

Moderationspapier AG 4

Die harte Arbeit des Erstellens eines Moderationspapieres wurde sozusagen vom IAT für uns übernommen, denn der aktuelle Text Neue Arbeit und Produktion im Quartier - Beobachtungen und Wishful Thinking von Stefan Gärtner und Tim Stegmann (IAT) fasst unser Thema hervorragend zusammen. Um aus der Einleitung zu zitieren:

Auch wenn der Strukturwandel in großen Teilen altindustrieller Regionen insgesamt positiv verlaufen ist, zeigen sich viele Städte segregiert: neben den relativ gut situierten Quartieren und Wohlstandsbezirken existieren verfestigte Armutsinseln, die in den letzten Jahrzehnten trotz intensiver Bemühungen weitere Abwärtsspiralen durchlaufen haben. Hierbei handelt es sich häufig um innenstadtnahe Gründerzeitviertel oder in der Nachkriegszeit entstandene Großwohnsiedlungen, in denen eher bildungsferne Schichten mit geringer formaler Qualifikation und niedrigen Einkommen leben, einhergehend mit hoher Arbeitslosigkeit und wenig Chancen, diese zu beenden sowie entsprechend hoher Transferquote. Die im Strukturwandel weggefallenen „Blue-Collar-Arbeitsplätze“ konnten durch wissensbasierte Dienstleistungen nicht hinreichend kompensiert werden, insbesondere im Bereich der Einfachtätigkeiten sind Arbeitsplätze weggefallen. Der damit einhergehende Anstieg der Arbeitslosigkeit und die Verringerung der Kaufkraft führen in der Folge zu einem Wegbrechen der Nahversorgung und im weiteren Verlauf zum Wegzug der Menschen, die sich das Wohnen in anderen Stadtteilen leisten können. Für bestimmte Quartiere kommt es daraufhin zu einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale, die mit einer Stigmatisierung ganzer Stadtteile, einer Verringerung der lokalen Identität und der Erosion von lokalem Sozialkapital (nachbarschaftliche Beziehungen, Verantwortung für den Stadtteil) einhergehen. Das Straßenbild in diesen Quartieren ist häufig geprägt durch eine hohe Anzahl von Gebäuden mit baulichen Mängeln sowie Leerständen und Brachflächen. Im Rahmen der Stadterneuerungsprogramme, und hier insbesondere im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“, wurden und werden seit Jahrzenten intensive Bemühungen unternommen, Abwärtsspiralen in ausgewählten Stadtteilen zu beenden – häufig verlaufen diese Bemühungen tatsächlich positiv. In etlichen Stadtteilen ist es aber bis heute nicht gelungen, negative Trends zu durchbrechen. Auch wenn in Stadterneuerungsprozessen die ökonomische Revitalisierung durchaus einen hohen Stellenwert einnimmt, ist in vielen Quartieren die ökonomische Teilhabe noch immer gering. Zudem liegt der Fokus der Stadterneuerung nicht immer auf der Entstehung neuer Betriebe und der Schaffung von Arbeitsplätzen in den betroffenen Stadtteilen, sondern beschränkt sich wie im Falle des Teilprogramms BIWAQ auf die Verzahnung von Stadtteilarbeit und klassischer Förderung von Langzeitarbeitslosen. Dabei werden vermeintliche Problemlagen schwacher Quartiere wie leer stehende Gebäude und die Verfügbarkeit von Flächen nicht als Potenzial gesehen.


Im vorliegenden Beitrag stellen wir die Frage, ob und in welcher Weise spezifische Bedingungen in vom Strukturwandel besonders betroffenen Quartieren in Verbindung mit ökonomischen, technologischen und gesellschaftlichen Trends ein vielversprechendes Umfeld für die Inwertsetzung und Nutzung endogener Potenziale sein können. Wir greifen dabei, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, einzelne Trends und Rahmenbedingungen auf, die für urbane Produktion und neue Arbeitsplätze im Quartier relevant sind und beschreiben, welche Chancen, aber auch welche Hindernisse und Einschränkungen sich dabei insbesondere für benachteiligte Quartiere ergeben. Die in diesem Beitrag behandelten Rahmenbedingungen sind in Abbildung 1 überblicksartig dargestellt und werden in den einzelnen Kapiteln aufgegriffen. In der Abbildung steht das Quartier mit seinen Ressourcen im Mittelpunkt. Dazu zählen beispielhaft die Bewohner mit ihren Werten, ihrem Wissen, Einstellungen und Traditionen, die leer stehenden Flächen und Gebäude und die nicht bediente Nachfrage, die Potenziale für wirtschaftliche Aktivitäten bieten kann. Der Trend der Re-Industrialisierung der Städte mit einer teilweise stärkeren funktionalen Durchmischung und der Rückkehr der Nahversorgung in die Quartiere ist in der Abbildung als „Urbane Produktion Re-Industrialisierung“ bezeichnet. In Kapitel 2 werden diese Formen der Produktion beschrieben. In Kapitel 3 gehen wir auf Trends bei Lebensstilen und urbanen Kulturen ein, besprechen neue Unternehmensformen und wirtschaftliche Konzepte. In Kapitel 4 werden die Wirkungen auf Stadtteile und die Vorteile lokal eingebetteter Wertschöpfungsketten beschrieben. Kapitel 5 beschreibt die Barrieren wie planungsrechtliche Einschränkungen und Zugang zu Kapital. Der Beitrag schließt mit einem zusammenfassenden Überblick über den forschungsseitigen Handlungsbedarf in Kapitel 6. Unser Beitrag steht vor dem Hintergrund, der bereits von Läpple (1996) benannt wurde: seit mindestens 20 Jahren ist die Wirtschaftsförderung überwiegend auf global tätige Großunternehmen ausgerichtet und liefert mäßige Erfolge, auf der anderen Seite wurde die lokalökonomische Revitalisierung in der Stadterneuerung vernachlässigt. So forderte Läpple „eine Neuorientierung städtischer Entwicklungskonzepte auf die Aufwertung bestehender, die Entwicklung neuer und die Reaktivierung brachliegender endogener Potentiale sowie die Stärkung der städtischen Produktions- und Lebensmilieus“ (ebd.: 140). Im vorliegenden Beitrag geht es dabei weniger um eine Politikfeldanalyse und die Frage, warum die Erfolge gering sind, sondern darum zu diskutieren, wie die Spezifika dieser Räume in Verbindung mit neuen technologischen Entwicklungen und aktuellen Trends in Wert gesetzt werden könnten.

Zusätzliche lesenswerte Quellen

3D-Drucken - Anmerkungen zum momentanen Hype von Dieter Rehfeld (IAT)

How to Make Almost Anything, Foreign Affairs, von Neil Gershenfeld (Gründer des ersten Fab Lab)

Digital Fabrication and ‘Making' in Education: The Democratization of Invention von Paulo Blikstein als Überblick über das, was bereits mit Digitaler, verteilter Produktion für Laien möglich ist.


Ablauf AG 4

Zusätzlich zum normalen MMK-Programm ist geplant, in der AG 4 zusätzlich einen Besuch in einem örtlichen Fab Lab durchzuführen, da solche Labs bereits bestehende Produktionsinfrastrukturen in Quartieren darstellen. Auf Basis der dort zu besichtigenden und auszuprobierenden Technologien sowie Community-Aspekte und der in diesem Artikel aufgeführten Quellen und Papiere soll die Diskussion der AG strukturiert werden.

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