AG3 MMK 2011: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 7. Oktober 2011, 19:01 Uhr

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AG 3: Sehen – Gehen – Verstehen

Be-Greifen, Wahr-Nehmen, Ein-Verleiben, Er-Fahren, ... Die Liste der Begriffe, die auf die Leibgebundenheit kognitiver Prozesse verweisen, wäre mühelos noch zu verlängern. Die Dreiheit der den Workshop überschreibenden Begriffe steht mit dieser Liste im Zusammenhang. Die Reihenfolge der Begriffe ist dabei wichtig: Der Mensch erblickt etwas; doch erst in der Annäherung (oder im Um- oder Durchschreiten) erkennt er eine Struktur (man denke hier ganz einfach an ein Architekturerlebnis). Ja, sie wird nicht nur erkennbar, sondern auch erinnerbar. Der Mensch erzählt sich im Gehen eine Geschichte. Das Gehen folgt einem Pfad und entlang dieses Pfades sind die Inhalte aufgereiht; sie erfahren eine lineare Ordnung. Das wiederholte Abschreiten im Geiste verleiht dem Gesehenen nicht nur erneute Präsenz, sondern auch wachsende Signifikanz. Jeder tapfere Lehrer, der dem Schüler eine auf Wiederholung zielende Strafarbeit aufbrummt, will auf dieses Prinzip zurückgreifen. (He, Schüler, schreib hundertmal auf: Trenne doch ST, denn Schmerz ist ihm ok.) Auch das Schreiben ist dem Gehen verwandt. Es verläuft linear, vorwärts gerichtet und es wird leiblich realisiert.

Nun ist die MMK der Idee verpflichtet, die Interaktion mit technischen Systemen aufzuklären und neue Interaktionsformen zu diskutieren (oder noch besser: zu ermitteln). Wie lässt sich also der Titel auf die Themen HCI oder Usability beziehen? Oder ganz direkt gefragt: Nützt Gehen beim Googeln?

Unbestritten ist, das Lost-in-space-Gefühl im Netz hängt damit zusammen, dass der Knoten, an dem man ist (schon wieder so eine leibliche Interpretation!), kein Woher und Wohin zeigt. Keine Spuren, keine Trampelpfade, keine Weiser...

Im Workshop soll der Frage nachgegangen werden, ob beim Browsen das Gehen hilft: zur Orientierung, zum Memorieren, zum Verstehen.

Um es vorwegzunehmen: das Gehen soll als Prinzip untersucht werden, nicht als reale Prozess. Es geht nicht um die Anwendung von Wii, Kinect oder anderen Trackingsystemen.

Rainer Groh


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