AG4 MMK 2010: Unterschied zwischen den Versionen

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<h4>Erläuterungen</h4>
 
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Ich finde mechanische Artefakte, also elektr(on)ische Geräte, egal wie kompliziert sie sind, einfache Gesprächs-Gegenstände. Ich kann sie beschreiben, weil ich sie herstellen kann. Die Herstellung gibt meiner Beschreibung eine Orientierung, und das hergestellte Gerät ist als Referenzobjekt zeigbar. Ich kann am Objekt zeigen, was ich mit meiner Beschreibung meine, ich kann das Objekt und die Beschreibung nebeneinanderlegen.
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Ich finde mechanische Artefakte, also elektr(on)ische Geräte wie etwa Computer, egal wie kompliziert sie sind, einfache Gesprächs-Gegenstände. Ich kann sie beschreiben, weil ich sie herstellen kann. Die Herstellung gibt meiner Beschreibung eine Orientierung, und das hergestellte Gerät ist als Referenzobjekt zeigbar. Ich kann am Objekt zeigen, was ich mit meiner Beschreibung meine, ich kann das Objekt und die Beschreibung nebeneinanderlegen.
  
Das kann ich mit "Sachen" wie Freiheit oder Demokratie nicht. Da habe ich nur Beschreibungen und mentale Konzepte, die ich nicht oder nur durch die Beschreibung zeigen kann.
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Das kann ich mit "Sachen" wie Freiheit oder Demokratie nicht. Da habe ich nur Beschreibungen und mentale Konzepte, die ich nicht oder nur durch die Beschreibung zeigen kann. Natürlich kann man den Ausdruck "IT" auch zur Charakterisierung komplexer wirtschaftlicher Organisationen verwenden und so von Artefakten ganz entkoppeln. Meine These lautet, dass es sich lohnen könnte, IT auf das Maximum zu reduzieren und so eine Begrifflichkeit zu schaffen, die anschaulich und "zeigbar" ist. Dazzu schlage ich vor, IT auf Artefakte zu beziehen, was ich mit "IT als Elektrotechnik" hervorheben will.
  
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Es geht mir mithin um die Entfaltung einer Sprache, die "informations-technologisch" orientiert ist und nicht betriebswirtschaftlich oder mathematisch-logisch. Ich glaube, die IT leidet unter einem Begriffswirrwarr, weil die Perspektiven in den Begriffen vernachlässigt werden.
  
<h2>Thesenpapiere</h2>
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Ich stelle mir vor, dass wir damit beginnen, einen Computer als elektrisches mechanisches Gerät zu beschreiben. Dabei müssten wir zunächst von seiner Funktion oder seinen vielen Funktionen absehen und uns um Funktionsweisen kümmern. Mir schwebt vor, dass die Funktion auf dem Hintergrund einer Werkzeugentwicklung mitgedacht wird. Inwiefern lässt sich ein Computer als entwickeltes Werkzeug verstehen? Und inwiefern ist das Verwenden eines Computers ein Arbeiten mit einem Werkzeug.
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Diese perspektivische Entfaltung bedarf einer gewissen Disziplin, weil das hergebrachte Vorwissen - etwa dass ich in meinem Auto oder in der Waschmaschine ganz viele "Computer" habe - vorerst aussen vor bleiben muss. Auch Begriffe wie Daten, Software, Information müssen neu gedacht werden, wenn sie technisch und nicht logisch begründet werden.
  
<h4>[http://www.mmktagung.de/wiki/2010/images/2/20/MMK_2010_AG4_Thesenpapier_Hoffmann.pdf Thesenpapier Rene Hofmann] als pdf</h4>
 
  
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== Thesenpapiere ==
  
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<h4>[http://www.mmktagung.de/wiki/2010/images/2/20/MMK_2010_AG4_Thesenpapier_Hoffmann.pdf Thesenpapier Rene Hofmann] als pdf</h4>
  
 
<h4>Anmerkungen zum Thesenpapier von Rene</h4>
 
<h4>Anmerkungen zum Thesenpapier von Rene</h4>
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Damit trifft er das, wonach ich durch diese AG suchen will, in zwei Hinsichten:
 
Damit trifft er das, wonach ich durch diese AG suchen will, in zwei Hinsichten:
  
1) Arbeiten Computer und Server gar nicht, sie funktionieren.
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1) Computer und Server arbeiten gar nicht, sie funktionieren.
  
 
2) Eine Frage, die man sich stellen kann (und die ich in der AG gerne stelle) ist: Wie funktionieren Computer?
 
2) Eine Frage, die man sich stellen kann (und die ich in der AG gerne stelle) ist: Wie funktionieren Computer?
  
Wie ich im Moderationspapier geschrieben habe, interessiert mich dabei nicht nur, wie Computer funktionieren, sondern vor allem auch wie ich diese Frage auffasse und mit welchen Kategorien und Unterscheidungen ich die Frage in Angriff nehme.
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Wie ich im Moderationspapier geschrieben habe, interessiert mich dabei nicht nur, wie Computer funktionieren, sondern vor allem auch wie ich diese Frage auffasse und mit welchen Kategorien und Unterscheidungen ich die Frage in Angriff nehme.
  
<h2>Protokoll(e) der AG</h2>
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== Protokoll(e) der AG ==
  
 
[[Datei:Mmk2010 ag4.png]]
 
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"if you run into something you dont understand; call it a system; if you dont know how it works call it a process"  
 
"if you run into something you dont understand; call it a system; if you dont know how it works call it a process"  
  
<h2>Protokoll von Rolf</h2>
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=== Protokoll von Rolf ===
  
 
Die Erwartungen und Vorstellungen lagen ziemlich weit auseinander. Ich habe mit etwas Nachdruck vorgeschlagen, mindestens am Anfang in der Nähe des Moderationspapieres zu bleiben und den Anspruch auf Elektrotechnik ernst zu nehmen.
 
Die Erwartungen und Vorstellungen lagen ziemlich weit auseinander. Ich habe mit etwas Nachdruck vorgeschlagen, mindestens am Anfang in der Nähe des Moderationspapieres zu bleiben und den Anspruch auf Elektrotechnik ernst zu nehmen.
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Noch eine Bilanz: Rene sagte, dass er den erhofften Durchbruch zu einer in der Praxis helfenden Sprache nicht erlebt habe. Ich erkenne auch darin das Anliegen, etwas nützliches zu erarbeiten. Ich glaube nach wie vor, dass eine begrifflich klare Auffassung nützlich sein kann - aber davor muss natürlich geklärt sein zu welchem und zu wessen Nutzen.
 
Noch eine Bilanz: Rene sagte, dass er den erhofften Durchbruch zu einer in der Praxis helfenden Sprache nicht erlebt habe. Ich erkenne auch darin das Anliegen, etwas nützliches zu erarbeiten. Ich glaube nach wie vor, dass eine begrifflich klare Auffassung nützlich sein kann - aber davor muss natürlich geklärt sein zu welchem und zu wessen Nutzen.
  
Was hats mir gebracht?
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Meine persönliche Bilanz (Was hats mir gebracht?)
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Rene hat geschrieben: <i>Vielleicht lassen sich daraus auch Frühwarnmuster ableiten, welche Weltbilder von IT es gibt, um so in einer Besprechung beim Gesprächspartner entweder daran anknüpfen oder es gezielt zu ersetzen durch ein brauchbareres Bild. </i>
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Ich habe grundlegende Weltbilder erkannt. Wir haben eine Ingeneursperspektive von einer Museumsperspektive unterschieden und mithin ganz verschiedene Technikauffassungen. Uns ist es nicht gelungen, diese Auffassungen zu ersetzen, aber ich habe ein Frühwarnsystem gewonnen.
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Rene hat geschrieben: <i>Vielleicht gibt es auch einen kreativen Zufallsfund wie man IT sich
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allgemein unabhängig von seinen vielen Erscheinungsformenen vorstellen kann - vielleicht auch
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bildlich.</i>
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Wir haben Bilder gezeichnet. In diesen Bildern sind Menschen und Maschinen. Und wir haben uns darauf geeinigt, dass es sich um Steuerungsfragen handelt, die vom Menschen zur Maschine übergehen. Dabei sind wir allerdings nicht sehr weit gekommen. Diese Bilder sind uns rasch zerfallen.
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Ich habe dabei einige Einsichten gewonnen, die ich nun zur Sprache oder ins Bild bringen kann. Aber vorderhand sind das nur meine Einsichten - und eben gerade nicht unsere. Es ist uns nicht gelungen, eine gemeinsame Sprache zur Steuerung zu finden - zu verschieden sind die Perspektiven geblieben.
  
Ich habe einige Einsichten so gewonnen, dass ich sie nun zur Sprache bringen kann. Ich habe eine neue Sicht auf Arnheims "Anschauliche Denken" gewonnen und werde künftig mit anderen Augen durchs Museum gehen. Und natürlich hat mich diese "Arbeit" sensibilisiert für die Differenzen in meiner Perspektive.
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Ich habe eine neue Sicht auf Arnheims "Anschauliche Denken" gewonnen und werde künftig mit anderen Augen durchs Museum gehen. Und natürlich hat mich diese "Arbeit" sensibilisiert für die Differenzen in meiner Perspektive.

Aktuelle Version vom 13. Dezember 2010, 11:25 Uhr

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IT als Elektrotechnik

Körper-Seele-Geist-Problem oder die Dematerialisierung

Moderation: Sebastian Lindner / Rolf Todesco



Moderations"papiere"
oder ein kollaborativ entwickelter Hypertext

Vorbemerkungen

Zum Kommunikationsprozess: Die Kollaboration

Ich stelle mir vor, dass hier mit der Zeit ein Hypertext von erheblicher Vielfalt steht, der darauf beruht, dass wir alles, was hier steht, umbauen, auslagern und verlinken. Ich fange also mal in einer gewissen Beliebigkeit an - und lade Euch ein, in Form einer Hyperkommunikation einzugreifen und den Hypertext zu entwickeln.

Jeder Hyper-Leser liest den Text, den er sich zusammenklickt. In diesem Sinne "schreibt" der Leser den Text, den er liest. Als Hypertext-Schreiber weiss ich nicht, wo die Leser lang lesen, ich kann mich also darum nicht kümmern. Ich kann mich aber darum kümmern, dass mir klarer wird, was ich, mit dem was ich schreibe, meine. Es geht mir dabei um eine Verfertigung von Gedanken beim Schreiben und dann noch mehr beim Hyperlesen von dem, was ich und oder andere geschrieben haben. Beim Lesen kann ich nicht wissen, was die Autoren wie gemeint haben, ich muss mich also darum nicht kümmern, sondern darum, was ich wie verstehen kann. Wenn ich im Text ein "ich" lese, lese ich ich und überlege, ob ich das wirklich so sagen würde, oder ob und wie ich den Text ändern müsste, damit das "ich" für mich sinnvoll bleibt. Im Hypertext habe ich zwei Möglichkeiten Texte zu ändern. Ich kann den Text ändern im Sinne von Um- oder Ueberschreiben, oder ich kann Hypertextelemente hinzufügen und so verlinken, dass andere Leseweisen entstehen können. In der Hyperkollaoboration mache ich hauptsächlich letzteres.

Ich habe überdies die Möglichkeit in meinem Namen zu schreiben. Dann sieht jeder, der nicht so heisst wie ich, dass das nicht sein Text ist. Wir können mal schauen, was hier textlich passiert und später reagieren, wenn es uns nicht gefällt. Und natürlich kann ich auch schreiben, was Goethe oder Marx schon geschrieben haben - wenn mir das was hilft. Ich will aber aus dialogischen Gründen in der ich-Form verweilen, also beitragen, wie ich (wer ich? wer liest ich?) die IT wahrnehme oder wie bestimmte Worte verwende.

Wer immer die Sache anders bezeichnet, stellt den Hypertext in eine neue Ordnung !!

Glaubenssatz

In Anlehnung an Sapir und Worfh GLAUBE ich, dass ich durch meine Formulierungen meine Wahrnehmungen stark beeinflusse. Ich mein´s nicht so trivial wie die Vorstellung, dass die Eskimo mehr verschiedene Arten von weiss sehen, weil sie viele Wörter dafür haben. Ich meine, dass die "Sprache der IT" Einfluss nimmt auf meine Vorstellungen von MMK, von Menschen, Maschinen und Kommunikation.

Wenn es gelingt, verschiedene Formulierungen zu machen, kann ich die Abhängigkeiten von den Formulierungen erkennen.

Verschiedene Auffassungen zur IT

Es geht mir darum, verschiedene Theorien oder Konzepte oder Sprechweisen zur IT zu entwickeln und zu erforschen, wie sie "mein" Denken prägen. Wenn andere das HIER auch tun, spreche ich von Kollaboration. Mir wären also auch Vorstellungen, die IT nicht mit Elektrotechnik verbinden, sehr willkommen.

Natürlich beschreibe ich damit nur eine Möglichkeit, wie wir diese MMK-Vorbereitung machen könnten. Konventionell und gültig sind eigentliche Moderationspapiere und Thesenpapiere, auch auf Papier ;-).

Und wenn ich von verschiedenen Auffassungen zu IT spreche, meine ich natürlich nicht, dass die IT als solche existiere. Der Ausdruck IT ist so frei, wie die Inhalte, die damit verbunden werden.


Zum Thema: Materialismus, Materialisierungen, Dematerialisierung

Körper-Seele-Geist-Problem oder die Dematerialisierung

Inspiration die Idee der „Dematerialisierung“ mittels der neuen technischen Möglichkeiten aus dem Bereich der Computertechnik.

Als These habe ich zur Dematerialsierung die Aussage des Cyberpunks Bruce Sterling anzubieten, die in etwa so lautet:

“The things may belong to you, but they are not with you.”


Moderationspapier: IT als Elektrotechnik

IT nehme ich als Kurzzeichen für "Informations-Technologie". Und Technologie verstehe ich als "Logie der Technik", also als Lehre. Ich weiss, dass Technologie sehr oft ganz anders verwendet wird. Oft - so glaube ich - für Techniken, deren hohes Entwicklungsniveau beschworen werden soll. Der AG-Titel "IT als Elektrotechnik" soll alle Facetten des alltäglichen Sprachgebrauches widerspiegeln. Mir geht es vorerst darum darzustellen, wie ich die IT sehe, oder darum, was in meiner Sicht Gegenstand der IT ist: MMK.

These

Der Gegenstand der IT sind elektr(on)ische Geräte, die als kybernetische Systeme repräsentiert werden können, also irgendwelche Regelungen enthalten. Das (M)M(K) für Maschine.

Geräte oder Artefakte verkörpern Intentionen, Bedeutungen oder Funktionen. So kommt der Mensch ins Spiel. Das M(MK) für Mensch.

Die Maschinen, die in der IT begriffen werden, lassen sich als Kommmunikationsmaschinen sehen. So kommt die Kommunikation ins Spiel. Das (MM)K für Kommunikation.

Erläuterungen

Ich finde mechanische Artefakte, also elektr(on)ische Geräte wie etwa Computer, egal wie kompliziert sie sind, einfache Gesprächs-Gegenstände. Ich kann sie beschreiben, weil ich sie herstellen kann. Die Herstellung gibt meiner Beschreibung eine Orientierung, und das hergestellte Gerät ist als Referenzobjekt zeigbar. Ich kann am Objekt zeigen, was ich mit meiner Beschreibung meine, ich kann das Objekt und die Beschreibung nebeneinanderlegen.

Das kann ich mit "Sachen" wie Freiheit oder Demokratie nicht. Da habe ich nur Beschreibungen und mentale Konzepte, die ich nicht oder nur durch die Beschreibung zeigen kann. Natürlich kann man den Ausdruck "IT" auch zur Charakterisierung komplexer wirtschaftlicher Organisationen verwenden und so von Artefakten ganz entkoppeln. Meine These lautet, dass es sich lohnen könnte, IT auf das Maximum zu reduzieren und so eine Begrifflichkeit zu schaffen, die anschaulich und "zeigbar" ist. Dazzu schlage ich vor, IT auf Artefakte zu beziehen, was ich mit "IT als Elektrotechnik" hervorheben will.

Es geht mir mithin um die Entfaltung einer Sprache, die "informations-technologisch" orientiert ist und nicht betriebswirtschaftlich oder mathematisch-logisch. Ich glaube, die IT leidet unter einem Begriffswirrwarr, weil die Perspektiven in den Begriffen vernachlässigt werden.

Ich stelle mir vor, dass wir damit beginnen, einen Computer als elektrisches mechanisches Gerät zu beschreiben. Dabei müssten wir zunächst von seiner Funktion oder seinen vielen Funktionen absehen und uns um Funktionsweisen kümmern. Mir schwebt vor, dass die Funktion auf dem Hintergrund einer Werkzeugentwicklung mitgedacht wird. Inwiefern lässt sich ein Computer als entwickeltes Werkzeug verstehen? Und inwiefern ist das Verwenden eines Computers ein Arbeiten mit einem Werkzeug.

Diese perspektivische Entfaltung bedarf einer gewissen Disziplin, weil das hergebrachte Vorwissen - etwa dass ich in meinem Auto oder in der Waschmaschine ganz viele "Computer" habe - vorerst aussen vor bleiben muss. Auch Begriffe wie Daten, Software, Information müssen neu gedacht werden, wenn sie technisch und nicht logisch begründet werden.


Thesenpapiere

Thesenpapier Rene Hofmann als pdf

Anmerkungen zum Thesenpapier von Rene

Anmerkungen von Rolf:

Rene beklagt, dass wir keinen gemeinsamen Begriff "IT" haben und wünscht sich, dass ein solcher Begriff in der AG entwickelt werden könnte. Mein Anliegen ist in zwei Hinsichten wesentlich geringer:

1) suche ich nicht nach einem GEMEINSAMEN Begriff, sondern nur nach je eigenene Begriffen. Ich finde wunderbar, wenn jeder von uns seine eigenen Begriffe schärfen kann.

2) ich suche nicht nach einem UMFASSENDEN Begriff "IT", sondern nach einem sehr spezifischen, der ganz bestimmte Aspekt hervorhebt - und den man dann anderen auch spezifischen Auffassungen quasi als komplementär hinzustellen kann. Deshalb habe ich "IT als Elektrotechnik" vorgeschlagen.

Rene beklagt, dass wir keine plausiblen Metaphern und Bilder haben. Ich suche aber eher nach Begriffen, mit welchen ich Metaphern und Bilder nachvollziehen kann. Rene gibt als Beispiel einen "ganz flinken Menschen". Er findet diese Metapher nicht so treffend, mich interessiert, worauf sie anspricht, oder was durch sie ausgedrückt wird. Rene beklagt, dass man zwar Server und Computer sehen könne, aber dass man nicht sehen könne, wie sie arbeiten.

Damit trifft er das, wonach ich durch diese AG suchen will, in zwei Hinsichten:

1) Computer und Server arbeiten gar nicht, sie funktionieren.

2) Eine Frage, die man sich stellen kann (und die ich in der AG gerne stelle) ist: Wie funktionieren Computer?

Wie ich im Moderationspapier geschrieben habe, interessiert mich dabei nicht nur, wie Computer funktionieren, sondern vor allem auch wie ich diese Frage auffasse und mit welchen Kategorien und Unterscheidungen ich die Frage in Angriff nehme.

Protokoll(e) der AG

Mmk2010 ag4.png

In der Sache der MMK-Natur liegt es (wohl oder vielleicht), dass die Teilnehmenden oft sehr verschieden wahrnehmen, so dass es nur selten Protokolle gibt, die einen Common Sense ausdrücken.

"if you run into something you dont understand; call it a system; if you dont know how it works call it a process"

Protokoll von Rolf

Die Erwartungen und Vorstellungen lagen ziemlich weit auseinander. Ich habe mit etwas Nachdruck vorgeschlagen, mindestens am Anfang in der Nähe des Moderationspapieres zu bleiben und den Anspruch auf Elektrotechnik ernst zu nehmen.

Mmk2010 ag4 3.png Mmk2010 ag4 2.png Mmk2010 ag4 1.png

Wir konnten uns annäherungsweise darauf einigen, dass die Entwicklung der Werkzeuge 3 Stufen unterscheiden lässt, die wir mit Hammer, Dampfmaschine und Computer repräsentierten.

Der Computer oder allgemeiner Automaten sind Werkzeuge, die angetrieben und gesteuert sind. Die Dampfmaschine ist nur angetrieben, der Hammer muss angetrieben und gesteuert werden.

Für die Operation "Nagel einschlagen" verändert sich der Operator vom Handwerker mit Hammer zum Maschinisten mit einem Presshammer zum Programmierer eines Roboters.

Die Automaten, die die IT repräsentieren sind programmierbare Werkzeuge.

Diese letzte Aussage haben wir noch geteilt, aber nicht mehr gemeinsam deuten können.

In einem weiteren Anlauf haben wir den Computer vom Prozessor unterschieden. Prozessoren gibt es in beliebig vielen Applikationen. Als Computer bezeichneten wir (das wir geht nur noch provisorisch/hypothetisch) als ein Werkzeug, in welchen ein Prozessor dynamische Symbolausgaben, beispielsweise Text und Bilder auf einem Bildschirm in Abhängigkeit von Eingabegeräten wie einer Tastatur generiert.

Den Prozessor bezeichneten wir als Steuerungseinheit, die universell ist, während die Maschinen, die einen Prozessor enthalten, immer speziell sind, also eine konkrete Funktion haben.

Auch bei dieser Aussage löste sich die gemeinsame Interpretation auf.

Als eigentliche Knacknuss erwies sich meine Vorstellung, man könnte elektrotechnisch über den Prozessor sprechen. Ich habe mir vorgestellt, die Funktionsweise eines Prozessors zu artefaktisch zu rekonstruieren. Das wurde aber in AG als nicht zielführender Aufwand abgeschrieben. Im Nachdenken darüber zeigte sich, dass wir praktisch alle Wörter, auf die wir explizit bezug nahmen, total verschieden verwenden. Wir haben ein paar Wörter "probiert", zb Signal, Zeichen ...

Erste Bilanz: Es ist uns nicht gelungen, einen IT-Begriff zu erarbeiten, aber es ist uns gelungen, jeden vermeintlich noch so klaren Begriff aufzulösen. Die AG wurde zu einer Kommunikationsforschungsgruppe, die sich mit sich selbst beschäftigt hat.

Wir haben zwei Perspektiven unterschieden, die wir als Museums- und als Ingenieursperspektive bezeichnet haben. Peter meinte, dass man im Technikmuseum rein gar nichts über Technik lernen könne, während ich meine, dass ich mein ganzes Technikwissen wesentlich im Museum gewonnen habe (worauf Peter sagte: ja, eben!) Als Ingenieursperspektive bezeichneten wir die mathematisch-abstrakte Herangehensweise, bei welcher die artefaktische Umsetzung der Lösung nur noch ein unbedeutender Schritt darstellt. Als Museumsperspektive bezeichneten wir die rückblickende (museale) Rekonstruktion der Evolution der Artefakte.

Zweite Zwischenbilanz: In der zuweilen etwas hektischen Diskussion kamen doch Wertvorstellungen zu tage, die die Kommunikation blockierten. Eine Vorstellung etwa besteht darin, dass es den Ingenieuren darum gehe, das Leben der Menschen zu erleichtern. Dazu würden sie Maschinen konstruieren. Eine ganz andere Vorstellung besteht darin, die Technik - etwa so, wie sie im Museum steht - zu begreifen. Dabei könnte man auch gut begreifen, dass sie das Leben der Menschen nicht sonderlich verbessert hat, sondern allenfalls das Leben einiger Menschen und vielleicht einiger Ingenieure. Man könnte die beiden Werthaltungen klassifizieren etwa durch Ingenieur und Soziologe.

Meine subjektive Wahrnehmung war (tautologischerweise, weil ich das Thema ja vorgeschlagen habe), dass wir nicht versucht haben, oder genauer emotional gebunden nicht versuchen konnten, unsere Theorie zu reflektieren. Ich glaube natürlich nicht, dass viele oder gar alle Ingenieure die Welt durch die Perspektive sehen, die wir als Ingenieursperspektive von der Museumperspektive unterschieden haben, aber ich erlebe häufiger, dass Ingenieure die Welt und das Los der Menschen lieber verbessern als darüber nachdenken wollen.

Noch eine Bilanz: Rene sagte, dass er den erhofften Durchbruch zu einer in der Praxis helfenden Sprache nicht erlebt habe. Ich erkenne auch darin das Anliegen, etwas nützliches zu erarbeiten. Ich glaube nach wie vor, dass eine begrifflich klare Auffassung nützlich sein kann - aber davor muss natürlich geklärt sein zu welchem und zu wessen Nutzen.

Meine persönliche Bilanz (Was hats mir gebracht?)

Rene hat geschrieben: Vielleicht lassen sich daraus auch Frühwarnmuster ableiten, welche Weltbilder von IT es gibt, um so in einer Besprechung beim Gesprächspartner entweder daran anknüpfen oder es gezielt zu ersetzen durch ein brauchbareres Bild.

Ich habe grundlegende Weltbilder erkannt. Wir haben eine Ingeneursperspektive von einer Museumsperspektive unterschieden und mithin ganz verschiedene Technikauffassungen. Uns ist es nicht gelungen, diese Auffassungen zu ersetzen, aber ich habe ein Frühwarnsystem gewonnen.

Rene hat geschrieben: Vielleicht gibt es auch einen kreativen Zufallsfund wie man IT sich allgemein unabhängig von seinen vielen Erscheinungsformenen vorstellen kann - vielleicht auch bildlich.

Wir haben Bilder gezeichnet. In diesen Bildern sind Menschen und Maschinen. Und wir haben uns darauf geeinigt, dass es sich um Steuerungsfragen handelt, die vom Menschen zur Maschine übergehen. Dabei sind wir allerdings nicht sehr weit gekommen. Diese Bilder sind uns rasch zerfallen.

Ich habe dabei einige Einsichten gewonnen, die ich nun zur Sprache oder ins Bild bringen kann. Aber vorderhand sind das nur meine Einsichten - und eben gerade nicht unsere. Es ist uns nicht gelungen, eine gemeinsame Sprache zur Steuerung zu finden - zu verschieden sind die Perspektiven geblieben.

Ich habe eine neue Sicht auf Arnheims "Anschauliche Denken" gewonnen und werde künftig mit anderen Augen durchs Museum gehen. Und natürlich hat mich diese "Arbeit" sensibilisiert für die Differenzen in meiner Perspektive.