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Literatur

Die Gabe
Schriften zum Geld. Hrsg. von Hans Peter Hahn, Mario Schmidt und Emmanuel Seitz. Übersetzt von Eva Moldenhauer. Suhrkamp Verlag, Berlin 2015

Zur Person


Bildquelle: Wikipedia

Marcel Mauss (1872-1950) war Ethnologe und schrieb über Geld und Zins, und über Gabe und Geschenk. Er beeinflusste alle mir bekannten Franzosen (Derrida und Konsorten)

Wikipedia:
"Anders als Durkheim war Mauss stark empirisch orientiert. Er versuchte, soziale Phänomene in ihrer Totalität zu sehen und zu verstehen. Der Austausch in archaischen Gesellschaften, den er in seinem Essai sur le don (zuerst 1923/24; dt. unter dem Titel „Die Gabe“) darstellt, ist nach seiner Auffassung eine umfassende gesellschaftliche Tätigkeit. Sie stellt ein „soziales Totalphänomen“ dar, das gleichzeitig ökonomische, juristische, moralische, ästhetische, religiöse, mythologische und sozio-morphologische Dimensionen umfasst und weit über das Menschenbild des rationalen Homo oeconomicus und seiner Wirtschaft hinausgeht.
Im Mittelpunkt seiner Erforschung der Gabe steht die Frage, warum man Gaben erwidern muss. Die Antwort liegt darin begründet, dass sich in der Gabe Person und Sachen mischen, man beim Geben einen Teil von sich gibt und im Nehmen der Gabe insofern eine Fremderfahrung des Anderen macht. Mauss untersucht diese Vermischung von Person und Sache nicht nur in fremden Kulturen, sondern auch in unterschiedlichen europäischen Rechtssystemen (bei den Römern oder Germanen), um schließlich von den fremden und alten Kulturen auf die gegenwärtigen Gesellschaften überzuleiten und dort die moralischen Folgerungen aus den Praktiken der Gabe auszuloten.
Der Essai sur le don war die erste grundlegende vergleichende ethnographische Arbeit über die Gabe. Als systematische und vergleichende Studie analysiert sie das System des Geschenkaustauschs und deutet seine Funktion im Bezugsrahmen der gesellschaftlichen Ordnung. Mauss stellt das moralische, psycho-ökonomische Prinzip der Gabe in seinem Zwangscharakter und seiner Schuldverursachung heraus und bringt die Gabe mit dem zweideutigen englischen gift zusammen. Damit kann er die Prinzipien von Dienstleistung, Arbeit, Sozialstaat und Wohlfahrt analysieren. Mauss prägte hierfür den Begriff der „Schenkökonomie“"


 
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