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Weick, Karl E.: Der Prozess des Organisierens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-518-06039-2 (Original: The Social Psychology of Organizing)

Zwei Systeme, die durch wenige oder schwache gemeinsame Variablen verbunden sind, werden als lose gekoppelt bezeichnet." (S. 163.)

K. Weick selbst nennt als Quelle der Idee den Neurologen Robert B. Glassman: Persistence and loose coupling in living systems. In: Behavioral Science. 18 (1973), S. 83–98. Dieser wiederum beruft sich auf W. Ross Ashbys theoretische Vorarbeiten.

Nach Weick geschehen Einflüsse bei loser Kopplung plötzlich im Gegensatz zu gleichmäßig, hin und wieder im Gegensatz zu ständig, vernachlässigbar im Gegensatz zu wesentlich, indirekt im Gegensatz zu direkt und irgendwann im Gegensatz zu sofort. Dadurch bleiben in lose gekoppelten Systemen auftretende Störungen eher begrenzt.
In stark gekoppelten Systemen hingegen können Störungen weitreichende Wirkungen erzielen, die dann aber auch schneller wahrgenommen werden. Wenn beispielsweise in einem Einzelhandelsbetrieb die Verkaufszahlen zurückgehen, wird dies in der Absatzplanung eher wahrgenommen als in der Produktion. Die Personalabteilung hingegen wird dies erst wahrnehmen, wenn die Belegschaftsstärke verändert werden muss.
Die Art der Kopplung beschreibt Weick als Ergebnis der Wechselwirkung von Umwelt und Subsystem. Je regulierter und vorhersehbarer diese Umwelt ist, desto stärker wird die Kopplung zwischen solchen Subsystemen sein. Je unvorhersehbarer die Umwelt ist und je breiter die Reaktionsspielräume der Systeme sind, desto loser sind diese miteinander gekoppelt. Umgekehrt werden stark gekoppelte Systeme (im Gegensatz zu den lose gekoppelten) Veränderungen nur sehr schlecht weiterleiten. Die Ursache liegt in der geringen Variabilität der Verbindungen, die schnell zu stereotypen Ergebnissen führt (siehe Ashbysches Gesetz).

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