zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]

Watzlawick, Paul: / Beaven, J.H. / Jackson, Don D (1969): Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. Bern/Stuttgart. Huber H., Kartoniert SFr. 31.30, ISBN 3-456-83457-8
Original: Pragmatics of Human Communication. A Study of Interactional Patterns, Pathologies, and Paradoxes. W. W. Norton & Company, New York 1967.)

Klappentext
Dieses Buch handelt von den pragmatischen (den verhaltensmässigen) Wirkungen der menschlichen Kommunikation, unter besonderer Berücksichtigung von Verhaltensstörungen. Es ist ein Versuch, Denkmodelle zu formulieren und Sachverhalte zu veranschaulichen. Interessenten: Psychologen, Soziologen, Sozialwissenschaftler, Kommunikationsforscher, Psychiater, Verhaltensforscher; Literaturhistoriker, Literaten, Historiker; Institute, Kliniken, Bibliotheken.

mehr zum Buch Kommunikations-Axiome

Provisorischer Kommentar

Die Autoren bezeichnen ihre "Axiome" als provisorisch. Ich bezeichne sie als Psychotherapeuten-Strategie. Sie helfen den Therapeuten Probleme zu fixieren, die sie dann behandeln können.

Die "Axiome" befassen sich nicht mit Kommunikation überhaupt, sondern mit dem Beheben von Störungen in der zwischenmenschlichen Beziehungen, die als Kommunikationstörungen aufgefasst werden. Es gibt Störungen, die sich psychotherapeutisch behandeln lassen - es gibt auch Probleme zwischen Menschen ganz anderer Art, mit welchen niemand einen Psychotherapeuten aufsuchen würde.

Das Buch hatte im Original den Titel: "Pragmatics of Human Communication: A Study of Interactional Patterns, Pathologies and Paradoxes". Eine angemassene Übersetzung wäre etwa: Pragmatik der menschlichen Kommunikation: Eine Studie über interaktive Muster, Pathologien und Paradoxien. Diese Titel würde präzischer zeigen, was Thema des Buches ist.


Textstellen: "In seinen Werken hat C.G.Jung immer wieder darauf verwiesen, dass das Symbol dort auftraucht, wo das, was wir Digitalisierung nennen, noch nicht möglich ist. Es scheint jedoch, dass Symbolbildung auch dort auftritt, wo Digitalisierungen nicht mehr möglich sind..........."(S. 103)

D. Baecker schreibt:
"Paul Watzlawick, Janet H. Beavin und Don D. Jackson haben den interessanten Vorschlag gemacht, der Digitalkommunikation mit ihrem 0/1-Code und damit Alles-oder-NichtsCharakter (Boole 1958), die in einer willkürlichen, also gestaltbaren Beziehung zum Gegenstand steht, eine Analogkommunikation gegenüberzustellen, die nichtbeliebige Ähnlichkeiten zwischen Kommunikation und Gegenstand etabliert und aufrechterhält (Watzlawick/Beavin/Jackson 1969, S. 61ff.). Und sie haben hinzugefügt, dass die Digitalkommunikation dank ihrer expliziten Verfügung über Möglichkeiten der Negation zum Aufbau einer nahezu beliebig komplexen (besser: konnektiven) Syntax fähig ist, während die Analogkommunikation an die Stelle von Negation, über die sie nicht verfügt, die Widersprüchlichkeit setzt (also die Komplexität). Tränen der Freude und Tränen des Schmerzes, das Lächeln der Sympathie und das Lächeln der Verachtung, die geballte Faust der Drohung und die geballte Faust der Selbstbeherrschung sind Beispiele einer Analogkommunikation (ebd., S. 66), die an die Stelle einer errechenbaren Schlussfolgerung die Entscheidung eines Beobachters setzt. Diese Entscheidung ist nicht errechenbar, sondern unbestimmt und deswegen in der Lage, Geschichte zu schreiben, im Kleinen und im Großen. Ist diese Analogkommunikation die Domäne des Menschen im digitalen Zeitalter?" [5 Axiome]

Ein Aspekt in der Kommunikationstheorie