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Tönnies, Ferdinand: Gemeinschaft und Gesellschaft. Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen, [1887], ab 2. Aufl. 1912 mit dem Untertitel Grundbegriffe der reinen Soziologie, zahlreiche Auflagen, zuletzt Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 2005

Anmerkungen von ...

Die erste Auflage von Gemeinschaft und Gesellschaft erschien 1887 und führte noch den Untertitel Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen. Hieraus konnte der Leser schließen, dass für Tönnies der Kommunismus empirisch nur eine Kulturform der „Gemeinschaft“ sein konnte, z. B. als „Familien-“ oder „Klosterkommunismus“, hingegen der Sozialismus empirisch nur eine Kulturform der „Gesellschaft“, z. B. in der Arbeiterbewegung. Tönnies' Wortwahl machte Konservative und Liberale ebenso misstrauisch, wie sie für marxistische Sozialisten unannehmbar war. Die zweite Auflage von 1912 und alle folgenden waren dann unverfänglicher mit Grundbegriffe der reinen Soziologie untertitelt.

Die dritte Auflage (1920) wurde von Tönnies außer der Begriffsänderung von „Willkür“ zu „Kürwillen“ inhaltlich kaum mehr geändert, aber bis zur achten Auflage 1935 versah Tönnies sein Werk mit stets neuen Vorreden, in denen er auf einschlägige Zeitdiskussionen Bezug nahm. 1935 stellte der erklärte und bereits verfolgte Gegner der Nazis aus politischer Vorsicht nur noch ein neues Vorwort voran, das auch in den gegenwärtig erhältlichen Ausgaben der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt (letzte Auflage 2005) erscheint. In der kritischen „Ferdinand Tönnies Gesamtausgabe“ ist Gemeinschaft und Gesellschaft als Band 2 im Erscheinen und berücksichtigt alle Vorreden.


 
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