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Segal, Jérôme: Kybernetik in der DDR – Begegnung mit der marxistischen Ideologie (= Dresdner Beiträge zur Geschichte der Technik und der Technikwissenschaften. 27). 2001, S. 47–75.

Volltext

Auch der Wissenschaftsphilosoph Rainer Thiel hat eine interessante Biographie. Bekanntschaft mit Klaus macht er gegen Ende der vierziger Jahre in Jena. 1952 wird er wegen seiner Opposition gegen den Dogmatismus des damaligen FDJ-Vorsitzenden, eines gewissen Erich Honecker, aus der Partei ausgeschlossen. Einige Jahre fristet er sein Leben als Bauarbeiter, wird rehabilitiert und 1955 wieder in die SED aufgenommen. Unter der Leitung von Klaus wird er in Berlin mit einer Arbeit über die kybernetischen Aspekte im Marxschen Kapital promoviert. Ab 1961 ist er dann, wie weiter unten ausgeführt werden wird, maßgeblich an der Institutionalisierung der Kybernetik an der Akademie der Wissenschaften mitbeteiligt. 1967 wird er Mitarbeiter im Ministerium für Wissenschaft und Technik, wo er offiziell die Kybernetik fördert. Unter der Ära Honecker (1971 1989) muß er diese Posten aufgeben und gründet  Erfinderschulen . (Jérôme Segal, Kybernetik in der DDR, Fussnote 33)

Thiel 1993. Erinnert sei daran, daß Thiel seine Dissertation über die kybernetischen Aspekte des Kapitals geschrieben hatte. Dort hatte er dargelegt, wie Marx bereits zwischen Kontrollenergie  wirkende Energie unter-schieden hatte. So zitierte er beispielsweise folgende Passage aus den Grundrisse der politischen Ökonomie :  die Arbeit erscheint nicht mehr so sehr als in den Produktionsprozeß eingeschlossen, als sich der Mensch viel-mehr als Wächter und Regulator zum Produktionsprozeß verhält. (Berlin 1972, S. 592 zitiert in Klaus Fuchs-Kittowski 1983, S. 21). (Jérôme Segal, Kybernetik in der DDR, Fussnote 64)