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Ropohl, Günther: Eine Systemtheorie der Technik. Hanser, München 1979 (Erste Auflage). 2. Auflage: Allgemeine Technologie. Eine Systemtheorie der Technik. 1999. Hanser C. ISBN 3-446-19606-4)

Es gibt eine 3. stark überarbeitete Auflage im Internet, die ich als eigenes Buch behandle:
Allgemeine Technologie (2009)

Mit diesem Buch hat die detschsprachige Techniksoziologie angefangen.


Abstract
Allgemeine Technologie, die Lehre von den grundlegenden Prinzipien der Technik, verbindet technik- und sozialwissenschaftliches Wissen mit philosophischen Überlegungen. Das Buch behandelt anhand zahlreicher Beispiele die vielfältigen Probleme und Facetten der Technisierung, in der sich menschliche Akteure und technische Artefakte zu soziotechnischen Systemen verbinden. Es analysiert die Bedingungen und Folgen der Technikverwendung ebenso wie die Verlaufsmuster der technischen Entwicklung.

Zusatztext
Dieses Buch ist eine grundlegende Auseinandersetzung mit der modernen Technik zur Überwindung von Einseitigkeiten und Mißverständnissen. Für Fachleute und Studenten, die auf bestimmten Gebieten der Technik tätig sind, eröffnet es die Möglichkeit, den Horizont über das eigene Fachgebiet hinaus zu erweitern. Das Buch zeigt Zusammenhänge von Technikgestaltung und Techniknutzung auf, die für Ingenieure in der strategischen Planung oder Entwicklung von Bedeutung sind. Für den Studierenden der Ingenieurwissenschaften ist das Buch die Grundlage zu einem umfassenden, fachübergreifenden Technikverständnis. Der Autor hat zahlreiche neuere Ergebnisse und Belege der interdisziplinären Technikforschung eingeflochten. Am Beispiel des Computers erklärt er gut nachvollziehbar die Dimensionen der Technik.

Zusatztext 2
Die Allgemeine Technologie ist die Lehre von den grundlegenden Prinzipien der Technik. Sie verbindet technik- und sozialwissenschaftliches Wissen mit philosophischen Überlegungen. Die Grundgedanken der "Systemtheorie der Technik" von 1979 sind für diese 2. Auflage überarbeitet, ergänzt und aktualisiert worden, so dass nun ein verständliches und brauchbares Lehrbuch vorliegt.

Nach der Einleitung zum Technikbegriff werden die wesentlichen Themen der Allgemeinen Technologie zunächst am Fallbeispiel des Kleincomputers deutlich gemacht. Die Hauptkapitel befassen sich mit den Systemmodellen der Technik (Handlungssysteme, Sachsysteme, Soziotechnische Systeme, Zielsysteme), mit den Bedingungen und Folgen der Technikverwendung im soziotechnischen System sowie mit der technischen Entwicklung (Technikgenese). In einem Anhang sind die präzisierenden mathematischen Modelle und einige wissenschaftsphilosophische Bemerkungen zusammengefasst.

Das Buch wendet sich an alle, die eine einführende Orientierung zu den vielfältigen Problemen der Technisierung suchen.

G. Ropohl über die soziologische Systemtheorie von N. Luhmann:
"Es hat den Anschein als verdanke Habermas seine Kenntnisse der kybernetischen Systemtheorie fast durchweg den eigenwilligen Umdeutungen Luhmanns, und es soll uns nicht weiter stören, wenn zwei Blinde über Farbe streiten" (1979: 85). Er wirft Luhmann "hermeneutische Kreativität in der Umdeutung und Vernebelung von Begriffen", vor und weiter den "fahrlässigen Umgang mit Begriffen", als auch "schillernde Verbalmagie mit philosophischer Tiefe" zu verwechseln (1979: 83). "Dass Luhmann von dieser präzisen mathematisch-kybernetischen Systemtheorie, die er zu radikalisieren vorgibt, herzlich wenig versteht, dokumentiert er überdies mit einem Stufenschema" (1979: 83 f.). Er beschuldigt Habermas und Luhmann den "metaphysischen Spekulationen" und dass solch "systemtheoretischer Dilettantismus" auf "ärgerliche Weise erheblich die Reputation der seriösen Systemtheorie in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit" belaste (1979: 49).


 

Stichworte-Zusammenfassung:
führt einen mathematischen Systembegriff ein, der sich an der Alltagssprache orientiert und deshalb zu umfassend ist
Zeigt den Missbrauch von System in der Soziologie (Parsons/Luhmann)
S. 53: Systembegriff vom Mathematiker S.C.Kleene übernommen
S. 54 Im Systembegriff werden häufig Kybernetik und die Pseudo-Teil-Ganzes-Diskussion vermischt. she auch 50 Bertalanffy, 81, 93f
S.70 diskret/kontinuierlich versus analog/digital (halbherzig richtig)
S. 86 Sprechen über System: Ding statt System (das ist gut, ich hätte das zitieren müssen!! Unterscheidung: Abbstrakte und konkrete Systeme (das ist schlecht, ich hätte das zitieren müssen!!
S. 77 vorbereiten eingeführt
S. 112 Materie, Energie und Information zB. als System-Output (Obwohl Ropohl sieht, was Information eigentlich in Wirklichkeit ist (112), auch S.143 ganz deutlichMensch-Maschine reagiert auf Information (113 unten)S.168/9 Schallwellen sind Information (R. spricht manchmal korrekt)
S.112 Def: Materie : = Masse / Energie : = Arbeit / Information: = ...
S.114 Ein System hat ein Ziel/ZweckS.122 Mittel: Gegenstand - Handlung (wichtig bei Sprache als Kommunikations-Mittel zit. Lit.: Myrdal, G. : Zweck-Mittel-RelationS.132f S.168 Maschinen (Sachsysteme) haben bei R. kein Ziel und kein internes Modell. Das ist eine schwierige Redeweise, R. kennt die Computer noch zuwenig. Wichtig: Ziel ungleich ZweckSachsysteme haben teleologische ZweckeS.198 Korrekte Redeweise Struktur eines SystemsS.135 Daten / Befehle (beide seien Information!) S.139 Kap.3.1. Hier steht die Geschichte auf dem Kopf: das System scheint als vorgängige Theorie statt als Abstraktion
S.141 Die Sätze über die Weltgesellschaft entsprechen meinem Diss-Konzept: Systemtheoretische Gegenstandsbestimmung der Soziologie
S.148 Ausgangspunkt der Diss: Wozu ist von einem kulturellen System die Rede? Weil die Systemtheorie unsystematisch (unverstanden) auf Menschen-Gesellschaft projiziert wird (auch bei Ropohl): zB: Nationale Gesellschaft, weil das konstituierende Element fehlt<(Nationale Gesellschaften sollen sich als Handlungssysteme häufig mörderisch verhalten!!)
S.141 Gesellschaft als System: Schwierigkeiten der Abgrenzung, weil Ropohl Arbeit nicht kostitutiv siehtS.144 Es scheint mir, man sollte in einer Argumentation nur Subsysteme einführen, nicht umgekehrt höhere System, wie es Ropohl tut: Mensch-Familie-Gesellschaft
S.157: Diskussion von up-down-Sicht (Segregation)
S.148 Def: Herrschaft (Macht): Chance, dass ein Systemziel auf ein Subsystem übertragen werden kann
S.150 Ropohls Kritik an Wirtschaft als Makrosystem (bei mir ist Wirtschaft nur Zweck des Systems)
S.155 ist vom semantischen Gehalt der Information die Rede! S.157 Arbeitsteilung und Gesellschaft: (R. nimmt Lohnarbeit von A.Smith) Interessante Geschichte zu meiner These: Dürkheim kritisierte Spencers Konzept, wonach Gesellschaft Zusammenarbeit heisst: auch Compt: Co-operation<(Lit: Kiss, G.: Einf. in die Soziologie, 1972S.169 Statisch - dynamisch R. braucht die Begriffe nicht abbildungsbezogen, sondern Referent bezogen, so das ein Motor dynamisch ist. S.169 Wiesso gibt die Maschine keine Befehle aus?
S.181 Wichtig: Schema in meine Vorlesung übernehmen
S.184/5 Produktion - Konsumption Kaffeemühle-Beispiel (R. unterscheidet nicht zwischen Produktion und Arbeit)
S.193/4 Gegenstandsbedeutung !!S.196 Mensch-Maschinen - System / Handlungs - Hier ist wichtig, dass die Maschine nicht Kommunikationspartner oder handelnde Instanz wird, nur der Mensch handelt! (ich weiss noch nicht, ob R. das durchhält, es gibt früher im Text (S. ??) einige kritische Anmerkungen.
S.197 Def.: Technik := Arbeit sparen (von Ortega y Gasset)
S.198 Rechenmaschinen ersetzen Intelligenzleistungen (sic!) (falsche Hirn-Metapher) S.198 Def. (negativ): Automatisieren := der Mensch wird unnötig
S.202 Metapher: Lichtschranke und Auge als visuelle Systeme (partielle und vollständige Technisierung) Brille ersetzt das Auge nicht (nur partiell), aber die Lichtschranke schon (vollständig) (Fehler: das System Lichtschranke ist nicht richtig abgegrenzt, den sie ersetzt nicht das Auge.
S.206 Musik-Informations-Metapher: die Gitarre hat gespeicherte Töne (akustische Signale) Beherrschbarkeits-Theorem
S.216 Def.: Wissem := reproduzierbare Gedächtnisinhalte (würde zu meiner Def passen) R. geht weiter und führt seine unklare Information ein
S.220 Technik wirkt wie Moral, zB TV standardisiert Informationsgewohnheiten Ist Technik nicht immer schon Moral S.223 Lit: Illich, I.: Selbstbegrenzung, Reinbeck b.H. 1975
S.225 Arbeitsteilung: Aufhebung ist zu radikal formuliert: Aufhebung der Trennung Produktion/Konstruktion ist nicht nötig gegen Entfremdung
S.225/6 Ziel des Systems: Bedürfnis, Zweck, Grundwert Person, Institution, Gesellschaft
S. 229 Rationalprinzip: zB Schreiber, die auf Textverarbeitung verzichten S.235 Erfinder von Artefakten lassen sich benennen, im Unterschied zu Normen (bei Programmiersprache??)
S.241/2 Eigentum / Besitz
S.242 LohnarbeitS.245 M. Webers Regenschirmbeispiel: Weber meint, das gleichzeitige öffnen sei nicht gesellschaftlich - Rop. sagt, der Schirm (Gegenstandsbedeutung ==> S.194) sei gesellschaftlich.S.251(248) Bedürfnis-Primat-Perversion-Diskussion
S.252 Konstitution der Gesellschaft: Herstellung/Verwendung der Sachen von verschiedenen Menschen (Akteuren)S.255 Mesch-Maschinen-Ersetzung !! (wie bei mir) S.256 Typische nichtadäquate Redeweise: Bestimmte Sachsysteme (Chips) können nur von/durch (statt mittels!) Sachsysteme hervorgebracht werden, weil Menschen (zB so kleine) Teile gar nicht herstellen können.
S.260 über Taylor (wie ich!) Nebeneffekt: elementare BeschreibungS.262 Informationswesen : Sachsysteme verlangen neue Informationsflüsse/-wege
S. 263 Lohnarbeit - Entfremdung S.264 (auch 249) Gegen Walden III (oder eher für ??) Welche Arbeitsformen sind möglich
S.265 Gesellschaft: staatlich organisierte Industrie (Rop. hat eine Systemebene zuviel, resp. das Mesosystem als Produzent (Aktiengesellschaft ist das tiefste relevante System in unserer Gesellschaft.S.289 Alle Erfindungen sind schon früher gemacht (herbeigewünscht) worden (gegen K. Hübner (div. Bücher)
S.290 Handwerker können nicht sagen, was sie tun (Können versus Wissen) S.291Verfahrens- und Produkte-Erfindung (entspricht meiner Unterscheidung, was vom Ing. abgebildet wird, wobei die dritte Stufe fehlt!) S.307 Dampfmaschine wurde erst brauchbar, als man sie mechanisch genügend gut herstellen konnte (statt: mit Watt genügend gut steuern konnte!)


 

Kritik (im ropohl.br2):
Seite 90ff für ich unter dem Titel der abstrakte Automat einen Systembegriff ein, der Ihrer Definition nicht widerspricht, aber viel enger ist und vor allem völlig anders hergeleitet wird.
Seite 133ff führe ich unter dem Titel Information einen Informationsbegriff ein, der Ihrer und der Wienerschen Definition (und natürlich auch dem alltäglichen Gebrauch des Wortes) völlig widerspricht. Dieser Begriff ist die Königsfigur meiner Argumentation!
Seite 217ff führe ich unter dem Titel Intelligent Automaten einen Intelligenzbegriff ein, der Ihnen ebenfalls nicht auf Anhieb gefallen dürfte.
 
Kritik (im ropohl.br2):
Ich finde Turings Verwendung des Ausdrucks Maschine im Unterschied zu Ihnen (S. 171, 1991) überaus glücklich, weil er damit zeigte, was Mathematiker mit Algorithmus wirklich meinen (mein Buch, S. 83f).
Sie schreiben Systeme sind Modelle (S. 91, 1979). In meiner engeren Notation sind Modelle Artefakte, Systeme aber abstrakte, formale Projektionen, die im Modellbau als Anweisungen dienen (S. 206ff).

Kurzbeschreibung
Diese grundlegende Auseinandersetzung mit der modernen Technik überwindet die Einseitigkeiten und Mißverständnisse, die bisher in der öffentlichen Technikdiskussion verbreitet waren. Das Buch entwickelt ein umfassendes, fachübergreifendes Technikverständnis , in dem sich geistes- und sozialwissenschaftliche mit technisch- naturwissenschaftlichen Elementen verbinden. Der Autor legt so den Grundstein zu einer allgemeinen Technikforschung und Techniklehre.

... in dieser dritten Auflage scheint mir die Kritik von Ropohl an Luhmann sehr kontrolliert und ohne jede Polemik zu sein. So bemerkt Ropohl auf Seite 71: "Im Fallbeispiel des vorangegangenen Kapitels habe ich unter der Hand von einer Modellkonzeption Gebrauch gemacht, die als Allgemeine Systemtheorie bezeichnet wird. Da immer wieder Verwechslungen vorkommen, muss ich gleich eingangs betonen, dass die sogenannte „Systemtheorie“, die seit einiger Zeit in der Soziologie von sich reden macht, nur gewisse Ähnlichkeiten mit der Allgemeinen Systemtheorie besitzt und darum allenfalls als eine von mehreren speziellen Systemtheorien gelten kann; ich werde darauf zurückkommen. Die Allgemeine Systemtheorie dagegen ist, wie ihr Name sagt, nicht auf eine bestimmte Disziplin begrenzt, sondern fachübergreifend".

Diskussionswürdig scheinen mir auch die Schlussbemerkungen Ropohls in Kapitel 3.6.2. "Zweck-Mittel-Problem" zu sein. Ropohl beendet seine Ausführungen in diesem Kapitel mit folgenden Bemerkungen (S. 162): "Zusammenfassend muss ich feststellen, dass sich das Zweck-Mittel-Schema nur in der hier entwickelten Differenzierung und Relativierung aufrecht erhalten lässt. Bedenkt man die Wechselwirkungen zwischen „Mitteln“ und „Zwecken“ sowie ihren ständigen Rollentausch innerhalb von Zielketten, wird man auf jede ontologische Bedeutung dieser Begriffe verzichten müssen und sie nur in einem pragmatisch wohldefinierten Sinn verwenden können. Es ist dies der tiefere Grund, warum ich schon in der Einleitung Bedenken geäussert habe, die Technik als ein Mittelsystem zu deuten. Das technische Sachsystem mag im Verwendungszusammenhang unter Vorbehalt als Mittel verstanden werden, im Entstehungszusammenhang dagegen ist es ein Ziel technischen Handelns. Grundsätzlich sind es zwar Menschen, welche die Ziele setzen, aber es sind nicht unbedingt diejenigen Menschen, welche die Sachsysteme nutzen. Aus der soziotechnischen Arbeitsteilung erwachsen die normativen Probleme der Technisierung, und diese verlangen eine sorgfältige Analyse, die nicht dadurch ersetzt werden kann, dass man einem angeblich verselbständigten „Reich der technischen Mittel“ eine dämonische Eigengesetzlichkeit andichtet. Wenn sich in der modernen Gesellschaft etwas verselbständigt hat, dann sind es nicht die technischen Mittel, sondern die ökonomischen Ziele. Theoretisch ist das mit der Konzeption der Zielsysteme durchsichtig zu machen, und politisch ist Hegels Notiz wieder zu beherzigen, dass das arbeitsteilige Wirtschaftssystem „blind und elementarisch sich hin und her bewegt und als ein wildes Tier einer beständigen strengen Beherrschung und Bezähmung bedarf“.

Unter Punkt 4.4. "Soziotechnische Integration" bemerkt Ropohl (S. 180f.): "Wenn ein menschliches Handlungssystem bei einem Sachsystem eine Funktion identifiziert hat, die mit einer Teilfunktion des Handelns äquivalent ist, verbindet es sich mit diesem Sachsystem zu einer Handlungseinheit und verwandelt sich in ein soziotechnisches Handlungssystem. Es ist dies freilich keine geheimnisvolle Metamorphose, sondern schlicht und einfach die Tatsache, dass eine Handlung nicht mehr allein von Menschen ausgeführt wird, sondern erst durch die hinzutretende Funktion des Sachsystems zustande kommt. Die handelnde Instanz kann mithin nurmehr als Symbiose von Mensch und Maschine gedacht werden.
Wenn man einen Gedanken von S. Freud aufgreifen will, kann diese Einsicht eine neuerliche Kränkung des menschlichen Selbstverständnisses bedeuten. Zuerst hat sich der Mensch in der kopernikanischen Wende damit abfinden müssen, dass seine Erde nicht der Mittelpunkt der Welt ist. Dann hat ihn Ch. Darwin darüber belehrt, dass er wie alle anderen Lebewesen aus der natürlichen Evolution stammt und nicht aus einem übernatürlichen Schöpfungsakt. Des Weiteren hat die Psychologie begründete Zweifel an der Selbstgewissheit der bewussten Rationalität aufkommen lassen; das nennt Freud selbst die dritte Kränkung. Aber bei dieser Zählung hat er K. Marx und die Sozialwissenschaft vergessen, die den Menschen darüber aufgeklärt haben, dass seine individuelle Autonomie durch gesellschaftliche Prägung eingeschränkt wird. Fünftens schließlich enthüllt die Technologie, dass menschliches Handeln wesentlich auf sachliche Artefakte angewiesen ist; dass inzwischen selbst für geistige Leistungen die Computer immer unentbehrlicher werden, ist dabei lediglich die neueste Erscheinungsform der technologischen Kränkung. Gewiss ist die fünfte Kränkung weniger arg als die früheren; denn die Artefakte, ohne die der Mensch in seinem Handeln kaum noch auskäme, sind sein eigenes Werk. Doch ändert das für die meisten Menschen wenig, da ihnen, wie ich hier realistischer-weise annehmen darf, die Sachsysteme als fertige Bestandteile ihrer Handlungspläne von Anderen vorgegeben werden. So gesehen, ist die technologische Kränkung eng verwandt mit der soziologischen Kränkung; beide bestehen darin, dass die persönliche Selbstbestimmung durch überindividuelle Mächte beschnitten wird. Technik ist Menschenwerk, aber dem Einzelnen erscheint sie als fremde soziotechnische Macht".