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Pietschmann, Herbert: Die Spitze des Eisbergs: von dem Verhältnis zwischen Realität und Wirklichkeit, Stuttgart 1994

Anmerkungen von ot

S. 138f: "Dass nicht einmal die Sinnesqualitäten ohne Polarität von innen und aussen verstanden werden können, hat ja schon Goethe in seiner Farblehre gezeigt: 'Das Auge hat sein Dasein dem Lichte zu danken. Aus gleichgültigen tierischen Hilfsorganen ruft sich das Licht ein Organ hervor, das seines Gleichen werde; und so bildet sich das Auge am Lichte fürs Licht, damit das innere Licht dem äusseren entgegentrete. Hierbei erinnern wir uns der alten ionischen Schule, welche mit so grosser Bedeutsamkeit immer widerholte: nur von Gleichem werde Gleiches erkannt; wie auch der Worte eines alten Mystikers, die wir in deutschen Reimen folgendermassen ausdrücken möchten:
Wär' nicht das Auge sonnenhaft,
Wie könnten wir das Licht erblicken?
Lebt' nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt' uns Göttliches entzücken?
Jene unmittelbare Verwandschaft des Lichtes und des Auges wird niemand leugnen, aber sich beide zugleich als eins und dasselbe zu denken hat mehr Schwierigkeit. Indessen wird es fasslicher, wenn man behauptet, im Auge wohne ein ruhendes Licht, das bei der mindestens Veranlassung von innen oder von aussen erregt werde.' "

siehe auch:

Sonne
Mautner: Beiträge zu einer Kritik der Sprache

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