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Ogger, Günter: Kauf dir einen Kaiser. Die Geschichte der Fugger. München, Zürich: Droemer-Knaur, 1978, 400 S., ISBN 3-426-05607-0; 17. Auflage, München 1995. ISBN 3-426-03613-4.

Kurzbeschreibung vom Verlag
Die Geschichte der Fugger ein historischer Wirtschaftskrimi: Sie waren reicher und mächtiger als die 100 größten Konzerne der Gegenwart. Sie bestachen lange vor Lockheed Könige, Kaiser und selbst Päpste. Sie finanzierten den Krieg gegen die Protestanten und die Eroberung Südamerikas. Sie retteten Europa vor den Türken und die Habsburger vor dem Untergang. Sie ließen aufständische Bauern niedermetzeln und organisierten den Ablaßhandel. Sie sammelten die wertvollsten Kunstschätze und gründeten den ersten Sozialfonds der Geschichte. Sie erfanden die Gleichung: Weltgeschichte = Geldgeschichte.


Anmerkungen rt:
anhand einer Fiktion zum Reichtum der Fugger werden - unbewusst ? - eine Menge von Klichees überschrieben, sind .

  • Die Fugger sind sehr gute Katholiken und wirtschaften als die "Juden schlechthin", indem sie das Bankgeschäft und den Zins erfinden
  • Die Fugger erfinden vor allem die Staatsanleihe, was einer Inversion des Merkantilismus entspricht. Nicht die Fürsten brauchten Geld von den Bürgern, sondern die Bürger brauchten die Fürsten um Geldwirtschaft zu betreiben.
  • Der Adel wird vom Bürgertum als Stabile Operation der Nation erfunden. Die Kaiser erobern Grund und Gut, unterdrücken das Volk, stellen die Soldaten und werden dafür von den Bürgern eingesetzt und bezahlt. Im Mittelalter konkurenziert dieser Prozess die Entwicklung der Kirche aus den Klöstern. Die Bürger haben deshalb Päpst immer wie Kaiser aufgestellt und ihnen dieselbe Funktion zugewiesen. Das Kerngeschäft mit den Kaisern war Bergbau, das mit den Päpsten Ablass
  • G. Ogger verwendet die Naration einer Art Freundschaft zwischen den Fuggern und den Habsburgern als Darstellung
    Bei G. Ogger kommen keine Juden vor, alle Geld- und Zinsgeschäfte sind der Hand von Christen. Das Klischee, wonach Juden zum Geldgeschäft gezwungen waren, weil sie durch die Zunft vom Handwerk ausgeschlossen wurden, ist offensichtlich unsinnig: es erklärt nicht, warum die Juden von den Zünften markiert wurden und es erklärt noch viel weniger, wie Katholiken durch Zins reich wurden. Christen, die von der Zunft ausgeschlossen waren, waren einfach das arbeitende Volk. Es ist schwer zu sehen, warum ein Zunftmeister keine jüdischen Arbeiter beschäftigt haben sollte. Juden wurden "Händler" in der Form von Hausierern und Lumpensammler und Pfandleiher, was alles nicht im Entferntesten späteren Reichtum erklärt. Ich habe noch keine - fuggeranaloge - Geschichte über den Reichtum der Juden gefunden (aber ich habe gerade wieder in der NZZ den üblichen Unsinn über den "Reichtum der Juden und ihre Neider" (Joachim Güntner, 17.6.2013) gelesen). Ich bin gespannt.