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G. Frege: Über Sinn und Bedeutung, in Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, (1892): 25-50

Volltext (lokal)
 

Sinn und Bedeutung bei Eigennamen

Die Bedeutung ist das Bezeichnete, der Sinn die Art des Bezeichnens

Beispiel:
Der Morgenstern ist derselbe Himmelskörper wie der Abendstern (nämlich die Venus). Im Gegensatz zu der trivial wahren Aussage „Morgenstern = Morgenstern“ drückt die Aussage „Morgenstern = Abendstern“ eine Erkenntnis aus.
Frege betont, im zweiten Fall sei derselbe Gegenstand (Venus) auf zwei unterschiedliche Arten „gegeben“ (einmal als Himmelskörper, der als erstes am Abend, einmal als Himmelskörper, der als letztes am Morgen am Himmel steht).

Es gibt deshalb sinnvolle Aussagen, die keine Bedeutung haben. Sinnvolle Aussagen betreffen etwas, was der Fall wäre, wenn es der Fall wäre.

Beispiel:
Der von der Erde am weitesten entfernte Himmelskörper ...

Der Schnittpunkt von a und b ist derselbe wie jener von b und c. also haben wir zwei verschiedene Bezeichnungen für dieselbe Sache.


Eingeführt wurde der Begriff „Wahrheitswert“ von Gottlob Frege als undefinierter Grundbegriff, unter den die beiden Gegenstände fallen, die nach seiner Sicht als Werte von Wahrheitswertefunktion auftreten können – das Wahre und das Falsche: „Ich verstehe unter dem Wahrheitswerthe eines Satzes den Umstand, daß er wahr oder daß er falsch ist.“[S. 34.] Auf der Basis der Unterscheidung zwischen Extension und Intension wird im Gefolge von Frege vielfach angenommen, dass der Wahrheitswert die Extension (das Designat, die Referenz, in Freges Terminologie die „Bedeutung“) einer Aussage ist.
Nach dem gängigen Verständnis haben nur Aussagesätze Wahrheitswerte, nicht aber zum Beispiel Fragesätze oder einzelne Wörter. Der Begriff des Wahrheitswertes ist nicht an eine bestimmte Wahrheitstheorie gebunden.


 
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