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Bördlein, Christoph: B. F Skinner: Leben, Werk und heutige Rezeption

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Verkürzt ausgedrückt ist die Grundaussage von Verbal Behavior, dass für den Bereich der Sprache dieselben Gesetze gelten wie für alles andere Verhalten. Man muss also für die Erklärung sprachlichen Verhaltens erkenntnistheoretisch kein „neues Fass“ aufmachen und neue Gesetze und Entitäten einführen, die nur für diese Form von Verhalten Gültigkeit besitzen. Natürlich leugnet Skinner nicht, dass Sprache ein komplexes Phänomen ist. Doch bedarf es keiner komplexen Theorie, um Sprache zu erklären. Es ist eine der Hauptschwächen aller traditionellen Erklärungen von Sprache, implizit oder explizit die Sphäre der Naturwissenschaften zu verlassen. Sie müssen eine mentale Welt erfinden, in der Vorstufen des eigentlichen Sprechens verortet sind.

Man könnte Verbal Behavior als den wissenschaftlichen Höhepunkt in Skinners wissenschaftlichem Leben bezeichnen und zugleich als den Anfang vom Ende seiner Anerkennung in der Psychologie. Einerseits zeigt sich der Wissenschaftler Skinner in Verbal Behavior als Meister in der Beherrschung seines Methoden- bzw. Begriffsapparates. Andererseits begann der wissenschaftliche Mainstream in der Psychologie sich von diesem Zeitpunkt an von Skinner abzuwenden, die sog. kognitive Wende hatte Oberwasser gewonnen.

Chomsky profitiert letztlich davon, dass er die für den Laien verständlichere Position vertritt, auch wenn diese logische Schwächen aufweist (vgl. Palmer, 1981; 2000). Demnach wird Sprache im Geist gemacht und vorgeformt, anschließend durch den Mund ausgestoßen, um es mal plakativ darzustellen.

Die Sprachpsychologie nimmt allerdings davon kaum Notiz. Ebenso wird auch die restliche verhaltensanalytische Forschung von Psychologen kaum beachtet. das ist wie bei der Technikphilosophie Interessant ist auch die Holzkampsche Ablehnung in diesem Kontext: er hat den Behav als Psychologie, die er kritisierte, überhaupt gesene

1974 erschienene About Behaviorism. Das Buch beginnt mit einer Auflistung einiger Dutzend verbreiteter Vorurteile über den Behaviorismus, um diese dann im weiteren Verlauf allesamt zu widerlegen. Skinner präsentiert sich hier als Wissenschaftsphilosoph, der die Frage, wie Psychologie als Wissenschaft überhaupt möglich ist, auf sehr hohem erkenntnistheoretischem Niveau diskutiert.