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Ansgar Beckermann über Willensfreiheit und Gerhard Roth

Am 6. März hat Ansgar Beckermann vor der Philosophischen Gesellschaft Bremen und der Wissenschaftsvereinigung “Wittheit” einen Vortrag zum Thema “Gehirn, Ich, Freiheit” gehalten. Das Vortragstehema ist der Titel seines gleichnamigen Buches. Aus diesem Anlass hat Radio Bremen ein Interview mit ihm geführt, das hier zu hören ist. Beckermann geht kritisch auf die Argumente von Neurowissenschaftlern wie Gerhard Roth oder Wolf Singer ein, die behaupten, die Libet-Experimente würden zeigen, dass es keine Willensfreiheit gibt. Offenbar, so Beckermann, vertreten Roth und Singer nach wie vor den Cartesischen Dualismus von Körper und Seele. Unter dieser Voraussetzung kann es keine Bestätigung für einen freien Willen geben. Stattdessen müssten sie sich von der künstlichen Trennung von Gehirn und Person verabschieden.

Das folgende Video ist ein Ausschnitt eines anderen Vortrags von Beckermann an der Uni Heidelberg, in dem er das Argument mit den Libet-Experimenten erläutert: http://www.youtube.com/watch?v=Ze5OVwkzjro&feature=player_embedded

Wille ==========

Zu "Wille" ist hier nichts zu finden, lediglich zu einigen Kommunikationen über Wille.

Wille ist eine Verdinglichung der Erfahrung "ich will". ... nur Wollen kann man nicht wollen.

Wille wird meistens in der Frage, ob es Willensfreiheit gebe, thematisiert. In den sogenannten Neurowissenschaften gibt es ein oft zitiertes Experiment zur Willensfreiheit:

.... Nur so laesst sich dann ja (kurzschluessig) schlussfolgern, dass dann, wenn bestimmte Areale im Gehirn mit einer Elektrode gereizt werden und der betreffende Proband darauf hin wie mechanisch etwa seinen Arm hebt (und auf Nachfrage angibt, dass er seinen Arm anheben "wollte"), dass der freie Willen eine Illusion oder "soziale Konstruktion" ist. Bestaetigt wird dies dann wiederum von Beobachtungen (wieder: erster Ordnung), dass der Zeitpunkt einer bewussten und dann mitgeteilten Entscheidung: etwa wiederum den Arm zu heben (man sieht: die Ebene sozialer und bewusster Systeme wir hier erst gar nicht unterschieden), der neuronalen Aktivitaet zeitlich (etwa 350-400 Millisekunden) vorgelagert ist - ergo: der Wille ist neuronal determiniert. So laesst sich offensichtlich empirisch beobachten. Beobachtet man diese Beobachtung selbst (im Sinne von Beobachtungen zweiter Ordnung), so wird man - Kontingenz draengt sich auf - zumindest verunsichert. Denn es muss doch gelten, dass alles, was hier beobachtet wurde (empirisch) auch fuer den Beobachter, den Empiriker selbst gilt.

Experimente W.Penfields`: elektr. Stimulation am Motorcortex unwillkürliche Bewegung der Gliedmaßen Patienten geben keinen WILLEN der Bewegungen an !

„Von außen betrachtet ist der Wille kausal determiniert, von innen betrachtet ist der Wille frei. Mit der Festlegung dieses Sachverhaltes erledigt sich das Problem der Willensfreiheit. Es ist nur dadurch entstanden, dass man nicht darauf geachtet hat, den Standpunkt der Betrachtung ausdrücklich festzulegen und einzuhalten.“ (Max Planck 1946, hier zitiert nach Watzlawick 1978)

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