Widerspiegelungstheorie        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]
 
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Ich spreche in meiner Theorie von Abbildung, bezeichne aber in keiner Weise das, was - im Marxismus oder in der Philosophie - als Widerspiegelungstheorie (etwa W. Haug im Argument 92) oder Abbildtheorie (etwa A. Kosning) diskutiert wird.

Als Widerspiegelungstheorie bezeichne ich eine doppelt umstrittene Lehre über das Abbildungsverhältnis im Bewusstsein von einem vom Bewusstsein unabhängigem Sein. Einerseits ist umstritten, ob von einer Widerspiegelung überhaupt gesprochen werden kann und andrerseiseits was mit Wiederspiegelung bezeichnet würde.

Dieser Streit ist eine innermarxistische Auseinandersetzung über Erkenntnistheorie und wie diese begründet werden könnte.

Im Argument: Argument 92: Widerspiegelungstheorie werden die Positionen dargestellt (der Streit ausgetragen)

Wichtige Autoren aus der DDR: Klaus, Buhr, Manfred, Abbildtheorie wird synonym zu Widerspiegelungstheorie verwendet.

Reflexion

Bei A. Leontjew ist die Widerspiegelung ein zentrales Konzept.

C:\Desktop\Dokumente\hyperkommunikation\text_e\_andere\klaus_widerspiegelung.htm
 

Das gehört nur bedingt hierher, ist für mich aber eine wesentliche Unterscheidung, die ich noch lokalisieren muss:
"Zu diesem Zweck ist es unumgänglich, an die radikale Philosophie-Kritik von Marx und Engels und an ihren neuen Begriff der „einfachen wissenschaftlichen Weltanschauung" anzuknüpfen. Die materialistische Weltanschauung wiederum kann nicht beurteilt werden, ohne daß man sich über die „Dialektik der Natur" verständigt. Im Ergebnis ist es möglich, die berühmte „Grund-frage aller, speziell neueren Philosophie" und ihre materialistische Be-antwortung zu beurteilen. Was in diesem Verhältnis zwischen Philo-sophie-Kritik, dialektisch-materialistischer Weltanschauung und materialistischer Beantwortung der Grundfrage der Philosophie impliziert ist, ist die allgemeine Erkenntnistheorie des Marxismus. Zentrales Thema für ihre Erörterung bildet die Bedeutung der Praxis." (Argument 92, S.651)

Es gibt eine ganze Reihe von Formulierungen, die darauf hindeuten, daß es nach der Auffassung von Marx und Engels nicht sinnvoll sei, davon zu spre-chen, daß eine marxistische Philosophie an die Stelle der vormarxi-stischen trete. Der Begriff für das zu entwickelnde Neue ist der Be-griff der Weltanschauung. Um zur „Dialektik der Natur" Stellung nehmen zu können, muß man sich diesen Zusammenhang von Philo-sophiekritik und Weltanschauung bei Marx und Engels verdeut-lichen. Es kann dies hier nur skizziert werden, wobei die Skizze sich auf eine breite philologische Grundlage stützt, ohne daß es möglich ist, diese hier auszubreiten.
Marx bemerkt einmal beiläufig über die Philosophie, daß sie „sich erst in der religiösen Form des Bewußtseins herauskonstruiert und damit einerseits die Religion als solche vernichtet, andrerseits posi-tiv (sich) selbst nur noch in dieser idealisierten, in Gedanken auf-gelösten religiösen Sphäre bewegt."13 In der Tat deuten viele Äuße-rungen von Marx und Engels in diese Richtung, „Philosophie" als eine besondre Form der „Ideologie" zu sehen, die genetisch zwischen Reli-gion und Wissenschaft den Übergang als selbständige Entwicklungs-
11 F. Engels, Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deut-schen Philosophie, MEW 21, S. 274. — Von mir verarbeitet in: Was soll materialistische Erkenntnistheorie?, aaO, S. 560. 12 Engels, aaO, S. 270.
13 K. Marx, Theorien über den Mehrwert, MEW 26.1, S. 22.
stufe des Wissensdarstellt. „Genetisch" heißt natürlich nicht „historisch nacheinander", sondern bezieht sich auf die Entstehung und auf das Entwicklungsniveau einer Form; wie überall existieren auch auf ideo-logischem Gebiet unterschiedliche genetische Stufen historisch neben-einander.

Im Unterschied zu Philosophie verstehen Marx und Engels unter wissenschaftlicher Theorie die begriffliche Verarbeitung konkreter Gegenstände; Abstraktionen gelten in der Wissenschaft letztlich nur als Resultat eines nach bestimmten Kriterien durchgeführten Ab-straktionsprozesses, ausgehend von der materiellen Wirklichkeit.

„Sobald wir einmal eingesehn haben..., daß die so gestellte Aufgabe der Philosophie weiter nichts heißt als die Auf-gabe, daß ein einzelner Philosoph das leisten soll, was nur die ge-samte Menschheit in ihrer fortschreitenden Entwicklung leisten kann — sobald wir das einsehn, ist es auch am Ende mit der ganzen Phi-losophie im bisherigen Sinn des Worts. Man läßt die auf diesem Weg und für jeden einzelnen unerreichbare .absolute Wahrheit' laufen und jagt dafür den erreichbaren relativen Wahrheiten nach auf dem Weg der positiven Wissenschaften und der Zusammenfassung ihrer Resultate vermittelst des dialektischen Denkens. Mit Hegel schließt die Philosophie überhaupt ab ..."18


 
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