Wertvorstellungen        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]         [ Meine Blogs ]
bildbildHomonyme: Waren-Wert, Wert von Variablen (Grössen-Wert), wertfrei, ideelle Werte

 
bild

Von Wertvorstellungen spreche ich, wenn die Werte keine objektivierte Instanz haben. Als objektivierte Instanz bezeichne ich ein Resultat eines Messverfahrens oder ein Objekt, das den Wert repäsentiert, wie es typischerweise ein Warenpreis tut.
Wertvorstellungen rationalisieren ein Soll-Verhalten innerhalb eines Kulturraumes, der als Wertegemeinschaft bezeichnet wird. Es handelt sich um Eigenschaftsdomänen von Bewertungen.

Als Wertvorstellung bezeichne ich sittlichen Ideale, die das soziale Verhalten orientieren sollen.

Von Wertvorstellungen spreche ich in Anlehnung an die Redeweise, wonach ich grossen "Wert" aut etwas lege. Mit dieser Redeweise drücke ich aus, dass ich dafür viel bezahlen würde, wenn ich es nicht ohnehin durch Gewalt oder als Gabe bekommen würde. Meine Wertschätzung wäre also zunächst ein ökonomischer Wert.

Ich unterscheide einen primären Bereich, in welchem ich von anderen Menschen etwas erhoffe, von einem sekundär verallgemeinertem Bereich, in welchem solche Erwartungen als kulturelle Anliegen aufgefasst werden.

Ich erwarte beispielsweise von anderen Hilfe, Ehrlichkeit, Loyalität, Fleiss usw. In der Verallgemeinerung dieser Erwartungen wird das von allen Menschen erwartet und als Wert bezeichnet. Die Gebote Moses sind eine alternative Formulierung, in welcher die Erwartungen zur Pflicht umgedeutet sind. Normalerweise werden solche Werte mit einem kollektiven Sinn propagiert, die dem Individuum eher eine Last auferlegen. Die wichtigsten kollektiven Werte sind in Geboten und Verfassungen oder in Katechismen von jeweiligen kulturellen Lebensgemeinschaften aufgeführt. Viele solcher Werte sind in dem Sinne ideelle Werte, als sie Ideologien repräsentieren wie etwa Demokratie.

Zur Verwendung des Ausdruckes:

Die Verben werten, bewerten verwende ich meisten in Bezug auf Wertvorstellungen.
Als Suffix deutet das Adjektiv „wert“ auf Wertvorstellungen: liebenswert, preiswert, sehenswert, achtenswert, erstrebenswert, lebenswert, liebenswert, empfehlenswert, bemerkenswert, lesenswert, sehenswert, hörenswert, begehrenswert, preiswert, wissenswert, ehrenwert, beachtenswert, beneidenswert, erwähnenswert, nennenswert etc.) und bedeutet „angesehen, geschätzt, kostbar, lieb, teuer“.
Das Präfix ist vieldeutiger: Wertvorstellung, Wertschätzung, Wertschöpfung, Wertachtung, Wertordnung, Wertethik, Wertmaßstab, Werturteil, wertschaffend, wertvoll, werthaltig
aber das Präfix Werte- (Mehrzahl) zielt wieder mehrheitlich auf Wertvorstellungen: Wertebewusstsein, Wertehintergrund, Wertehorizont, Wertekanon, Wertekatalog, Wertekontext, Wertesystem, Wertegemeinschaft, Wertebildung, Wertewandel, Werteverfall, Wertemodell, Wertearbeit

"Werte sind nichts anderes als eine hochmobile Gesichtspunktmenge. Sie gleichen nicht, wie einst die Ideen, den Fixsternen, sondern eher Ballons, deren Hüllen man aufbewahrt, um sie bei Gelegenheit aufzublasen, besonders bei Festlichkeiten." Luhmann, GdG S. 342.

Im Grundgesetz spielen "unsere Werte" keine Rolle. [ Twitter ]
 


Siehe auch: Tauschwert, Wertpapier, Wertform


[ ]
[ ]
[wp]