die Weg-Metapher
Der Weg ist das Ziel
       zurück ]      [ Stichworte ]      [ Literatur ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]

"Der Hyperleser produziert den Text, den er liest, in einem viel manifesteren Sinn als F. Varela's Geher seinen „Weg, der als solcher nicht existiert, sondern durch den Prozess des Gehens erst entsteht" (Varela 1990:110). Wenn der Weg nämlich die bauliche Massnahme ist, muss man ihn viele Male „gehen", dass er entsteht, und wenn der Weg die zurückgelegte Strecke ist, ist die Wegmetapher eine nicht sehr erhellende Tautologie. Der je gelesene Hypertext-Text ist dagegen genau das, was der Leser gelesen hat" (Todesco: Hypertext oder Was heisst Konstruktion im konstruktivistischen Diskurs?).

Der Ausdruck Methode ist die Weg-Metapher schlechthin. Methode heisst Weg im Sinne von, wo muss ich lang gehen, um zu einem bestimmten Ziel zu kommen. Wenn mein Ziel ein gutes Essen ist, dient mir die Wegbeschreibung zu einem guten Restaurant oder ein gutes Kochrezept. Den Weg "gehen" muss ich natürlich nur im ersten Fall. Weshalb spreche ich im zweiten Fall auch von Weg?

Die Wegbeschreibung ist natürlich nicht der Weg, the map is not the territory. Die Wegbeschreibung kann eine Strassenkarte sein, oder eine Anweisung wie "100 m geradeaus, dann links, dann ..." Methoden sind operative Beschreibungen, die den Weg gerade nicht wie eine Strassenkarte zeigen. Der Ausdruck ist eine Zusammensetzung von meta (jenseits) und hodos (Weg), wobei ich meta in diesem Falle mit beschreiben im Sinne von bewusst machen übersetze.

Methode heisst dann nicht der Weg, sondern der in Form einer operativen Beschreibung bewusst gemachte Weg. Nur wer den Weg, den er geht beschreiben kann, verwendet eine Methode.


 
kein wp