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Verlernen ... Lehrziel ...


Was mir bei ANDEREN auffällt:
Oft habe ich es mit Menschen zu tun, die bestimmte Aussagen verweigern, obwohl sie sie nicht falsch finden. Sie fürchten sich vor den Konsequenzen, weil sie ahnen, dass sich Widersprüche auftun würden, zu Sätzen, die sie unbedingt behalten wollen (Glaubenssätze). Insbesondere gibt es viele Menschen, die Philosophie und Mathematik (also Aristoteles-Zeugs) nicht weglassen wollen. Oder in meinem soziologischen Umfeld, die Theorie von Hr. Luhmann, die sich mit Technik nicht verträgt.
Verlernen heisst auf dieser Ebene das Loslassen von Glaubenssätzen, was mit einem grossen psychischen Risiko verbunden ist.
Hr. Spencer riskiert nichts, weil er zerrüttet ist, aber er erkennt, warum andere Menschen sein Zeugs nicht annehmen können:

LILLY: Haben Sie eine Reihenfolge des Verlernens formuliert oder empfohlen? SPENCER BROWN: Ich kann mich nicht erinnern, dies getan zu haben. Ich denke, dass die Reihenfolge des Verlernens für jeden Menschen anders ist, wenn man sich die Frage überlegt hat, denn das, was wir zuerst verlernen, ist das, was wir zuletzt gelernt haben. Ich denke, das ist die Reihenfolge des Verlernens. Wenn man zu früh zu tief gräbt, kommt es zu einer Katastrophe; denn wenn man etwas wirklich Wichtiges im Sinne eines tief in einen hineingetragenen Imports verlernt, ohne zuerst den oberflächlicheren Import zu verlernen, dann untergräbt man die gesamte Struktur seiner Persönlichkeit, die dann zusammenbricht. Deshalb gehen Sie schrittweise vor, das zuletzt Gelernte ist das erste Ungelernte, und so könnten Sie sicher vorgehen". (AUM, erste Sitzung)


[ Verlernen, Extinktion, Abbau von Verhalten ]
Eine Sprache, die man zwar als Kind erlernt hat, später aber nicht mehr spricht oder sprechen kann, weil die entsprechende soziale Umgebung eine andere geworden ist, kann man verlernen; man kann sie auch teilweise verlernen. Kommt einem das Wissen über bestimmte Sachverhalte abhanden, hat man es auch verlernt. Kann man in einer sportlichen Disziplin (Tennis, Fußball usw.) nicht mehr so reagieren, wie man es früher konnte, hat man verlernt, angemessen auf bestimmte Vorlagen des Spielpartners oder Gegners zu reagieren. Eine Fertigkeit oder Kompetenz ist (zum Teil oder vollständig) verloren gegangen. Man hat sie verlernt.
Verlernen wird in bestimmten (sozialen, intellektuellen und emotionalen[10] Zusammenhängen) auch Extinktion, Auslöschen, Schwächung oder Verminderung von Verhalten genannt.
Das Löschen (oder die Extinktion) von Verhalten bezieht sich z. B. auf die Bemühung eines Erziehers, Lehrers, Therapeuten, eine erlernte Verhaltensweise des Kindes oder Jugendlichen aus pädagogischen oder therapeutischen Gründen zu vermindern oder gezielt zu reduzieren und abzubauen. Nach den Vorstellungen von E. L. Thorndike und R. und A. Tausch[11] kann soziales, intellektuelles oder emotionales Verhalten vermindert werden, das vom Erziehenden nicht mehr verstärkt oder beachtet wird. Wird es nicht mehr beachtet, hat das Verhalten nach den Vorstellungen dieser Psychologen für das Kind oder den Jugendlichen keinen Wert (Sinn) mehr im sozialen Gefüge und wird nicht mehr realisiert werden. Es wird, im Idealfall, gelöscht. Verhaltensweisen, die in Erziehungssituationen keine Verstärkung mehr erfahren, passen nach Ansicht der Erziehenden nicht mehr in die Erziehung, sind nicht mehr angebracht, sind (nach Ansicht des Erziehers) unangemessen oder in einer bestimmten sozialen Situation ungeeignet. Ungeeignet können z. B. Aggressionen gegen andere Kinder sein.
Keine Verstärkung durch den Erziehenden kann aber auch bedeuten: Er beachtet ein Verhalten des Kindes nicht mehr. Mit Nicht-Beachtung kann man einem Kind begegnen, das schreit oder weint. Der Erziehende entzieht die Zuwendung (Verstärkung). C. D. Williams (1959)[12] konnte so das lang anhaltende Schreien eines Kindes reduzieren, indem er das laute Weinen nicht mehr beachtete.[13]
Ängste können in der Therapie abgebaut oder im Idealfall gelöscht werden (Extinktion).
Eine in der Erziehung beliebte Methode ist der Versuch, unerwünschtes Verhalten durch Bestrafung abzubauen. Streng genommen orientiert sich eine solche Erziehung nicht an einer Lerntheorie, sondern eher an einer (veralteten) Ideologie von Erziehung, die an etwas glaubt, aber nicht einen behaupteten Effekt nachweisen kann[14][15] Nach Tausch und Tausch[16] sind Strafen keine geeigneten Modelle für den Abbau von Sozialverhalten. Biologische Grundformen
Bei dieser Form kommt es zu Bedeutungszuweisungen für bestimmte Reize. In diesen Lernprozessen entscheidet sich, wie ich mit einem Reiz in welcher Intensität umgehe. Hier gibt es wiederum eine Unterscheidung. Kognitive Verknüpfungen
Hier haben wir es mit Kognition im weitesten Sinne zu tun. Bestimmte Ereignisse, Symbole und Begriffe werden mit unserer bisherigen Erfahrung verknüpft. Es findet also eine Bedeutungszuweisung zu einzelnen Reizen statt, und es werden Zusammenhänge zwischen Reizen hergestellt.


 
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