Umschuldung        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]

Als Umschuldung bezeichne ich, dass eine bestehende Schuld getilgt wird, indem neue Schulden gemacht werden. Das hat beispielsweise Sinn, wenn die Zinssätze fallen. Weil es aber vorhersehbar ist, wird es durch Schuldverträge normalerweise ausgeschlossen.

Der Begriff ist ziemlich unscharf, es gibt beliebig viele ökonomische Varianten, die mehr oder weniger "umschuldig" sind. Man kann beispielsweise auf ein Haus eine Zusatzhypothek aufnehmen, um die Zinsen der Hypothek und der Zusatzhypothek zu bezahlen.

Dieses Verfahren, respektive die Versicherung des Verfahrens hat 2008 zur us-amerikanischen Hypokrise geführt.


Der Ausdruck Umschuldung wird auch in der politische Sprache verwendet, wo er für die Durchsetzung von Umschuldungen steht, die wirtschaftlich nicht erlaubt wären. Die sogenannten Entwicklungsländer (und welche Länder entwickeln sich nicht in zunehmede Verschuldung) können immer häufiger die vertraglich vereinbarte Zinslast nicht mehr erfüllen. Dann braucht es politische Manöver, die als Umschuldungen bezeichnet werden.

Im Zusammenhang mit der Finanzkrise von Griechenland werden vier Möglichkeiten der Umschuldung erwogen:

- längere Laufzeiten der Anleihen, um so die Tilgung zu strecken
- Abwertung ("haircut") der Anleihen (führt zu höheren Risikoaufschlägen an den Märkten)
- befristete Aussetzung oder Verringerung der Zinszahlungen. Alle vorgenannten Alternativen laufen darauf hinaus,
- Inhaber Anleihen verzichten auf einen Teil ihrer Rendite
- Neue Kredite lösen die ungünstigen alten Kredite ab (EBZ-Strategie)

Es ist leicht erkennbar, dass in allen Fällen der Kreditgeber Geld, das er noch nicht hat, verliert. In diesen Verlust willigt er vielleicht ein, wenn die Alternative ein noch grösserer Verlust darstellt.


 
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