Umlaufgebühr        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Literatur ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]

Als Umlaufgebühr bezeichne ich - in Anehnung an S. Gesell einen negativen Zinses, der dfür sorgt, dass Geld nicht aufbewahrt sondern ausgegeben wird.

.... Umlaufgesichertes Geld auch Freigeld, Neutralgeld, Schwundgeld genannt, ein liquides Zahlungsmittel, das mit einer zeitabhängigen Nutzungsgebühr (auch Demurrage oder Umlaufsicherungsgebühr genannt) behaftet ist ...

aus der Wikipedia:

Pierre-Joseph Proudhon, einer der ersten Anarchisten, stellte fest, dass der Wertverfall von Waren im Geld aber nicht reflektiert ist, wodurch Geld einen zusätzlichen Preis erzwingen könne. Seine skurile Lösung war eine Warenbank, in welcher ein Fahrradeigentümer beispielsweise ein Fahrrad anlegen und nach 20 Jahren ein nagelneues Fahrrad zurückerhalte.
S. Gesell schlug vor, die Diskrepanz zwischen Warenzerfall und Währungsstabilität nicht bei den Waren zu lösen, sondern stattdessen dem Geld selbst eine begrenzte Lebensdauer zu geben, indem also bei der Hortung von Geld eine Demurrage ähnlich den Durchhaltekosten bei der Hortung von Waren auftreten würden. So hat gehortetes Geld beispielsweise dadurch einen ökonomischen Vorteil, dass es Fluktuationen am Markt abwarten kann und entsprechend billig einkaufen oder selbst Marktfluktuationen erzeugen und künstlich Preise in die Höhe treiben kann, was Gesell als Spekulation bezeichnet.

Als Alternative für das Bretton-Woods-System, welches die Wechselkurse westlicher Währungen vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Zusammenbruch des Systems 1973 festlegte, schlug Keynes 1944 den Bancor vor, welcher als internationale zwischenstaatliche Verrechnungswährung mit einer Umlaufsicherung behaftet hätte sein sollen. Das Ziel des Bancors wäre gewesen, zum einen der Vormachtstellung des US-Dollars im Bretton-Woods-System vorzubeugen, und zum anderen durch die stetige Verkleinerung von Handelsüberschüssen bzw. Handelsdefiziten die Weltwirtschaft durch bessere Anreize zu stabilisieren.

Beispiele für derartige Geldsysteme mit Demurrage sind Ägypten („Korngiro“) im ersten Jahrhundert v. Chr. und die Mittelalterzeit in Europa. Im ptolemäischen Ägypten wurde Getreide als Geld verwendet, das in Speichern eingelagert wurde, wobei Tonscherben als Besitznachweis ausgegeben wurden. Diese wurden dann als Geld im Wirtschaftsleben verwendet. Das Getreide konnte man sich mit einem gewissen Verfalls- und Lagerabschlag pro Jahr wieder bei Bedarf abholen. Dieses System kam zwischen 322 (nach Lietaer allerdings viel eher, mindestens 1600 v. Chr., datiert.[1] Es gibt für diese These allerdings keine Belege) und 30 v. Chr. auf, nach der Eroberung Ägyptens durch die Römer wurde das römische Münzgeld eingeführt.

Im Mittelalter wurde in Europa von den lokalen Herrschern und Klöstern das Münzgeld (z. B. Brakteaten) in bestimmten Situationen für ungültig erklärt und mit einem Abschlag gegen Neuprägungen umgetauscht. Diese Abstände variierten – von mehrfach jährlich bis zu alle 7 Jahre; bei den Abschlägen gab es Schwankungen zwischen etwa 15 % und 40 %. Die Differenz fiel jeweils an den Herrscher bzw. an das Kloster. Dies war hauptsächlich zwischen den Jahren 1075 und 1400 gebräuchlich. Aufgrund von Handhabungsproblemen mit der angewachsenen Geldmenge, dem Silberschmelzverlust beim Umprägen und auf Drängen von Kaufleuten, die ein dauerhaftes, weitreichendes Geld wollten, wurde die sogenannte „Münzverrufung“ aufgegeben und durch Handels- und Verbrauchssteuern ersetzt.


Durchhaltekosten [englisch „carrying costs“] sind nach J. M. Keynes die Kosten für die Werterhaltung eines Vermögensgutes über die Zeit seiner Nutzungsdauer. Dazu gehören Lagerung, Pflege, Unterhalt, Reparatur, Versicherungsprämien wie auch die Wertminderung durch Veralten, Verderben, Verschleiß, Verfall und Unbrauchbarwerden. Bei Bargeld oder unverzinsten Girokonten ist auch der Inflationsverlust sinngemäß als "Durchhaltekosten" aufzufassen.


 
[Der Traum von einer zinsfreien Welt]
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