Taijiquan Standing
Stehende Säule
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Als Standing oder als "Stehende Säule" bezeichne ich eine Basisübung im Taijiquan Das Zhanzhuang, Pfahlstehen, (站樁 / 站桩, zhànzhuāng) bzw. das Stehen wie ein Pflock / Pfosten ist eine alte Qigong-Übung, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts häufig in den Chen-Stil übernommen wurde. Sie leitet sich aus der Logik der festen Lage (Körperlage) (定勢 / 定势, dìngshì) ab, also den gehaltenen Positionen aus der Form, die die Grundlage des Taijiquan-Trainings bilden. Mit Hilfe des Pfahlstehens baut man den Körper lotrecht und zentrumsorientiert auf und entwickelt die Taiji-typische Körperstruktur mit einer stabilen Verwurzelung (Verbindung mit der Yin-Kraft der Erde), sowie das sog. "Ding", die Verbindung des Scheitels nach oben mit den sog. Yangkräften des Kosmos. Diese Verbindung nach oben und unten ermöglicht das Entwickeln, bzw. Fließen von Spiralenergien im Körper und die Entwicklung innerer Kraft. Dabei sind detaillierte Haltungskorrekturen durch einen fähigen Lehrer von überragender Wichtigkeit. Durch langes und regelmäßiges Stehen in immer besser ausgerichteter Struktur wird einerseits der Geist zur Ruhe gebracht, andererseits die Grundlage für die innere Alchemie geschaffen, wobei „das Schwere“ nach unten „durchsinken“ kann, während „das Leichte“ aufsteigt, nämlich insbesondere der „Geist“ (神, Shén); die vergeistigte Form der körpereigenen Energie Qi. Zugleich wird das Dantian (Nabelzentrum) entwickelt, bzw. das Gespür für dieses und die eigene Mitte als Energiezentrum (unteres Elixierfeld). Spannungen in Körper, Seele und Geist werden durch regelmäßiges Stehen abgebaut, wodurch es zu einer fortschreitenden Entspannung beim Üben der Stehenden Säule kommt und die Wahrnehmung und die psychischen Fähigkeiten erweitert werden. Am Anfang ist gerade diese Entspannung (Fangsong) oft mit dem Abbau von unbewussten Verspannungen, bzw. Verspannungsschmerzen verbunden, da durch diese Übung die Körperwahrnehmung verbessert wird, die korrekte Körperhaltung jedoch erst entwickelt werden muss und sich die Muskulatur auf die neue Anforderung (Entspannung) einstellen, bzw. die erforderliche Tiefenmuskulatur erst entwickeln muss. Das Sinkenlassen des Gewichts erlaubt die Ausbildung eines erstaunlich stabilen Standes – die sogenannte „Wurzelkraft“ bzw. „Verwurzelung“. Ein Meister dieser Kunst kann völlig entspannt stehen bleiben, während beträchtliche äußere schiebende Kraft auf ihn einwirkt, die er durch seine starke Verwurzelung neutralisiert und ggf. auch seitlich ableitet, indem er sein Zentrum verlagert. Das „Aufsteigen des Geistes (神, Shén)“ bildet übrigens auch die Grundlage für alle Formen der sogenannten „Erleuchtung“. Erläuterungen zur Stehenden Säule von Großmeister Chen Xiaowang Stehende Säule Voraussetzungen: •Körper und Geist sind ruhig •Füße sind schulterweit geöffnet, beide Füße zeigen gerade nach vorne •Der Körper steht aufrecht, in einer natürlichen Position sodass das Körpergewicht nach unten sinken kann •Von der Seite gesehen sind Ohren, Schultern, Hüfte und Knöchel auf einer Linie (lotgerecht) •Der Kopf ist aufrecht •Das Gehör ist nach hinten gerichtet Warum wird das Gehör nach hinten gerichtet? •Um physische Balance zu erhalten •Nach vorne schauen und hören lässt Energie aufsteigen, nach hinten hören und vorne schauen bringt physische Balance Was bedeutet entspannen? •Es heißt, während der Stehenden Säule sollen wir Schultern, Ellenbogen und die Brust entspannen, was dazu dient Dantien zur Körpermitte zu machen und ihm die Möglichkeit zu geben, den Körper völlig zu durchdringen bzw. miteinander zu verbinden •Entspannen bedeutet nicht, je mehr der Körper entspannt wird, desto besser ist es, sondern entspannen meint, jeden Bereich zu durchdringen, zu lösen, ohne die Verbindung innerhalb des Körpers zu verlieren. Ist der Körper zu fest oder zu schlapp, wird es fehlschlagen, jeden Bereich zu durchdringen •Jeder Bereich des Körpers sollte Dantien unterstützen, dadurch wird Dantien das Zentrum des Körpers •Jede Abweichung hat Einfluss auf Dantien •Die Position der Hüfte sollte so sein, dass Dantien Zentrum ist •Seine Energie (qi) (Dantien) durchdringt den ganzen Körper, vorne, hinten, links, rechts und die vier ergänzenden Winkel (Diagonalen) •Physische Balance, Balance des Körpergewichts und energetische Balance bringt Stabilität im ganzen Körper Wie hoch sollen die Arme gehalten werden? •Ist genügend Energie da, können die Arme groß und weit gehalten werden •Sind wir müde und versuchen sie immer noch weit zu halten, ist das falsch •Die Position der Arme sollte so sein, dass sie mit Dantien verbunden sind und von ihm durchdrungen werden können. Das bestimmt die Größe und Weite der Armhaltung Hände: •Steht der Daumen zu weit ab, ist zu viel Spannung in den Armen •Ist die Achsel eingeklemmt oder zu weit nach außen gestreckt, wird es dort zu angespannt bzw. zu fest •Eine natürlich gelöste Hand ist mit Dantien verbunden und kann von ihm durchdrungen werden. Die Hand beeinflusst seine ganze Körperhälfte •Wichtig ist ebenfalls die Entspannung der Körperseite sowie des vorderen Brustbereichs Anforderungen an die Verbindung der Körperteile und an Dantien im Taijiquan •Den Kopf natürlich aufrichten, entspannte Schultern, gesunkene Ellenbogen, leicht nach unten gesunkene Brust, geöffneter Schritt, gebeugte Knie und geöffnete Leiste, Position der Hände. Diese Anforderungen haben den Zweck, Dantien zum Zentrum zu machen, den Körper miteinander zu verbinden, damit Dantien den gesamten Köper durchdringen kann Ob die Stehende Säule richtig ausgeführt wird, kann über äußerliche Phänomene kontrolliert werden. •Ist der ganze Körper ruhig, stabil und gesunken, wird Dantien zum Zentrum •Wenn Dantien zum Zentrum wird, fühlt es sich voll an •Ist die Brust gelöst, die Füße verwurzelt, werden wir körperlich und geistig ruhig 3 Phänomene zur Kontrolle der Stehenden Säule •Anforderung/Voraussetzung •Absicht/Zweck •Erscheinung/Auswirkung Beenden der Stehenden Säule. •Die Arme langsam senken •Die Hände übereinander auf Dantien legen •Ellenbogen und Hände sind entspannt, die Energie der Laogong Punkte wird von der Energie aus Dantien durchdrungen •Es entsteht ein gesättigtes Gefühl •Die Hände umkreisen Dantien, die Hände bewegen sich mit Dantien, dann bewegt sich der ganze Körper •Alles wird von Bewegung durchdrungen. Mit dieser Bewegung tritt die Regel der Bewegung in Kraft. Die Bewegung in Dantien bewegt den Schritt, die Knie, die Knöchel und den Oberkörper und trifft auf die Ellenbogen und die Hände. Der ganze Körper bewegt sich. Man fühlt die Bewegung der Energie zusammen mit den Händen. Nach Beendigung kommen beide Hände zurück zu Dantien. Sind Ellenbogen, Hände und Dantien gelöst und entspannt, wird Dantien zum Zentrum, der gesamte Körper wird ruhig und fest (gesunken und stabil) Was ist Zhongding? Zhongding ist einer der wichtigsten Begriffe für die Praxis des Taijiquan. Er bedeutet „Im Gleichgewicht sein“. Das entsprechende Symbol ist die Erde, das Zentrum, in der alles wurzelt und aus der alles entsteht. Die Kräfte Peng, Ji, An, Zhou und Kao gehen vom Zentrum nach außen, dies ist das Öffnen, die Kräfte Cai, Lu und Lie gehen nach innen, das bedeutet das Schließen. Ohne Zhongding ist keine dieser Methoden korrekt ausführbar (CHEN, J. und PIEPENBRINK 2000). •Taiji entsteht aus Wuji •Die Position der Stehenden Säule kann nicht als Wuji Standposition bezeichnet werden, denn beim Sinken beginnt das 2. Bewegungsprinzip, rückwärtiger bzw. vorderläufiger Energiekreislauf, der die Brust öffnet und schließt. Dantien ist das Körperzentrum. Daher kann die Stehende Säule als Zhongding Standübung bezeichnet werden. •Am Beispiel der einzelnen Peitsche können wir verdeutlichen, dass wir am Ende der Bewegung sinken. Das bringt die Ruhe in die Bewegung, diese ruhige Position wird als „zwischendurch festigen“ bezeichnet •Nach der Bewegung wird die Energie beruhigt, wir kehren immer wieder in die Ausgangsposition zurück •Dantien führt den ganzen Körper, egal ob die Bewegung groß oder klein ist, die Stehende Säule ist eine kleine Bewegung, die Einzelne Peitsche eine große •Das Sinken in der Stehenden Säule bringt die Ruhe und wechselt zu dem „zwischen-durch festigen“ •Bei der Endposition einer Figur bringt die Bewegung die Energie zu den Händen und dann fließt die Energie zurück zu Dantien. Wie bei einem Kieselstein, der ins Wasser fällt und Ringe erzeugt. Nach einer Weile ist das Wasser wieder ruhig. Das „zwischendurch sinken“ ist wie die Ruhe, die ins Wasser zurückkehrt, daher kann die Stehende Säule als „zwischendurch festsetzen bzw. sinken“ bezeichnet werden •Es ist unbegründet, sie als grenzenlose „Wuji“ Standübung zu bezeichnen, jede Art des Stehens, ob hoch oder tief, ist grenzenlos •Yin und Yang wurden durch Bewegung erzeugt, Dantien wurde als Zentrum geformt und sich nicht zu bewegen, ist das „zwischendurch festsetzen“.

siehe auch Hyperbibliothek: TaiJi Taijiquan

und ChiDance bild


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