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Als Sprechen bezeichne ich eine Verhaltensweise im Handlungszusammenhang Sprache. Wenn ich spreche, produziere ich Signale, die ich anhand von Text konstruktiv begreife.

Ich spreche, wenn mir schreiben zu umständlich ist. Ich nehme dabei Flüchtigkeit in Kauf.

Kritische Anmerkung:
Maschinen wie Telfon, Radio, Computer, Tiere wie Papageie, Organisationen, juristische Personen und dergleichen sprechen in dem Sinne nicht, als ich ihnen keine sprachliche Tätigkeiten zurechne.

siehe auch Sprechweise


 

Literatur:

"Sprechen kann im Unterschied zu anderen Tätigkeiten, insbesondere auch zum Deuten - und das zeichnet es als spezifische Handlung aus - sprachlich auf zwei Arten abgebildet werden: in direkter und indirekter Rede. Ich kann als Erzähler der Episode, in welcher ich gesprochen habe, die Rolle des Vermittlers oder die des Stellvertreters spielen. Ich kann erzählen, dass ich einer Person gesagt habe, sie solle mir den Hammer geben, ich kann aber einen Teil der Episode auch unvermittelt wiedergeben, indem ich im gegebenen Kontext meine Rede "Bitte, gib mir den Hammer" direkt wiederhole. Diese doppelte Möglichkeit haben wir nur in bezug auf sprachliche Handlungen. Dass die angesprochene Person mir den Hammer beispielsweise gegeben hat, kann ich nur beschreibend darstellen.
Hier ist die grammatikalische Unterscheidung zwischen direkter und indirekter Rede gemeint. Einige Linguisten (vorab Austin und Searle) unterscheiden direkte und indirekte Sprechakte. Wenn man beispielsweise kurz den Kugelschreiber einer andern Person ausleihen möchte, kann man in diesem Sinne direkt sagen: ”Bitte gib mir schnell deinen Kugelschreiber!” oder indirekt: ”Ich wäre froh, wenn ich einen Kugelschreiber hätte”. In beiden Fällen verwendet man grammatikalisch die direkte Rede" Todesco: Technische Intelligenz:151).

In der theorielosen "Theorie" von J. Searle:
"Eine Sprache sprechen bedeutet, Sprechakte in Uebereinstimmung mit Systemen konstitutiver Regeln zu vollziehen. Die Grundeinheit der sprachlichen Kommunikation ist nicht, wie allgemein angenommen wird, das Symbol, das Wort, oder der Satz, sondern die Hervorbringung des Symbols oder Wortes oder Satzes im Vollzug des Sprechaktes" (J. Searle).
J. Searle spricht nicht über das Sprechen, sondern über sprachliche Kommunikation, die er als Sprechakte begreift.


 
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