Speziesismus        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Literatur ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]

Als Speziesismus bezeichne ich die Diskriminierung von Individuen aufgrund ihrer Artzugehörigkeit (Spezie). Der Begriff wurde 1970 von R. Ryder eingeführt.

Als Argument dient der Begriff in einem Teil der Tierbefreiungsbewegung und der Tierethik, etwa bei R. Dawkins. Die Unterteilung in Spezies ist ein Konstrukt, Speziesismus eine Unterdrückungsform mit Parallelen zum Rassismus oder Sexismus. Die ausgesprochenen Gegner des Speziesismus bezeichnen sich selbst als Antispeziesisten.

In einer spezifischen Anwendung wird veganes Leben begründet, wobei oft von einer abstrakten Gleichberechtigung gesprochen wird:

"... Mir wäre bislang gar nie und unter keinen Umständen in den Sinn gekommen, diese „Gleichberechtigung“ mit dem Töten von Menschen und Quallen in Verbindung zu bringen, oder dabei an die Rettung eines Tieres aus einem brennenden Haus zu denken. Jetzt aber sehe ich, dass andere Menschen das offenbar tun – also habe ich Grund, auch darüber nachzudenken. Im Dialog eröffnen sich mir „Denkräume“, aber auch Einsichten, dass ich nicht alles bedenken kann. Ich kann beobachten, welche Denkgrenzen (Begriffe) ich einführe. Hier fällt mir zuerst auf, dass ich keine aussprechbare Ahnung davon habe, was Gleichberechtigung unter allen Lebenwesen heissen könnte, ich weiss nicht mal, inwiefern es eine Gleichberechtigung unter (gleichen, sic) Menschen geben könnte. Wenn ich im Dialog bleiben würde oder an der Konferenz teilnehmen würde, dann eben beispielsweise mit dieser Frage. Auf Bashing (also darauf über andere zu sprechen) würde ich gerne verzichten, auch wenn mir das oft nicht gelingt.
…und weils ein bisschen abstrakt war: Gleichberechtigung verwende ich für das konstitutive Recht, vor dem Gesetz gleich zu sein wie jeder andere, der demselben Gesetz – etwa der bürgerlich-demokratischen Verfassung einer bestimmten Nation – untergeordnet ist. In unserer Verfassung hat jeder das GLEICHE Recht, anderen Lohnarbeit zu geben und sie mithin um ihren Mehrwert zu bringen. Gleichberechtigung ist eine leere Formel, wenn nicht das jeweils gemeint Recht (Verfassung) mitbezeichnet wird. In der Verfassung unter welcher ich gerade leben muss, sind Tiere explizit Sachen, die wie jede andere Sache geschützt werden muss, wozu es Ausführungen gibt, in welcher „Gleichberechtigung“ nicht vorkommt, wohl weil es semantisch sinnlos wäre. Das gleiche Recht, anderen Lohnarbeit zu geben, wird sehr ausführlich behandelt – aber auch nicht unter Gleichberechtigung. Das Verbot Haschisch oder Kokain zu konsumieren, gilt im Prinzip für alle, was zeigt, dass auch ein Verbot, tierisches oder menschliches Fleisch zu konsumieren – hier und jetzt – durchaus mit einer Gleichberechtigung vereinbar gesehen werden könnte." (http://keimform.de/2016/utopikon-wege-in-eine-geldfreiere-gesellschaft/#comment-1003139)

 
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