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<title>Hyperkommunikation: Sinn des Lebens</title>
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<a name="top"></a>

<font color=navy><b><big><big>
Sinn des Lebens
</big></big></b></font>

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<br>&nbsp;
<table cellspacing="0" cellpadding="0">
<tr>
<td valign="top"><IMG SRC="../images/weiss.gif" width="150" height="1" alt="bild">
</td>
<td valign="top">
<p>siehe <a href="sinn.htm">Sinn</a></p>
</td>
</tr>
</table>

<p>Sinn des Lebens .... <a href="../personen/adler.htm">A. Adler</a> ... kommt noch ;-) </p>

<br>[Kritische Psychologie]
<!--

Möglicherweise verweist die Frage nach dem “Sinn des Lebens” gerade darauf, dass das, was in einer Aussensicht als erstes Bedürfnis bezeichnet wird, zu abstrakt ist, um Sinn zu ergeben. Wenn ich die Handlungsfähigkeit habe, muss ich ja noch sinnvoll Handeln. Und bevor ich die Handlungsfähigkeit als ernsthaftes Ziel setzt, muss ich eine Idee dazu haben, wie ich sie verwenden werde. In diesem Sinne ist die Frage eine Inversion zur Utopie: Das Leben nach dem Kapitalismus. Dass Vorstellungen anhand von Leiden produziert werden könn(t)en, leuchtet mir in keiner Weise ein.
Und dass die Erlangung von Handlungsfähigkeit ein sinnvolles Ziel ist, macht dieses Bedürfnis nicht zum Sinn. Es könnte allerdings sein, dass diese Frage durch das Erreichen der Handlungsfähigkeit aufgehoben würde. Wir werden es sehen.
================
hmmm ... ich kann gerade den Bezug zur Kritischen Psychologie nicht herstellen
und auch nicht sehen, wie auf dieser Grundlage ein – leidender - Mensch sagen 
könnte, mein Leben ist ganz sinnlos geworden, ich höre auf.
================
“durch ... des gemeinsamen Sieges”. “Durch die Perspektive der mit der Zielerreichung verbundenen Lebensmöglichkeiten... werden die unter Umständen notwendigen Opfer und Entbehrungen des Kampfes weitgehend aufgehoben“ (S. 159).
 
Welche Opfer, welches Leiden, welche Entbehrungen?

Würde ein Offizier vor seinen Soldaten, zur Zeit beispielsweise in Syrien sprechen, wüsste ich gut, von WESSEN Leiden er spräche. Aber was bitte ist hier gemeint?
 
Rolf

==================00

 
1) versuchsweiser Vorschlag zum Begriff „Sinn des eigenen Lebens“

Den Sinn seines Lebens bezieht derjenige, der nach ihm fragt, auf eine von ihm angestrebte Qualität seiner Existenz. Es geht nicht um „Bedingungen“ des individuellen Lebens (wie Einkommenshöhe, Regelmäßigkeit des Einkommens oder gesundheitliche Fitness), sondern um die Frage, „was für ein Mensch“ das Individuum sein will. Mit dieser Vorstellung sind Maßstäbe verbunden, von denen aus gefragt wird: Kann ich meinem Leben in Bezug auf diese Maßstäbe zustimmen? Und: Ist meine Selbstbeurteilung gerechtfertigt oder entstammt sie Selbsttäuschung, „positivem Denken“, depressiver Selbstabwertung u. ä.? 

2) mit dem Gebrauch des Begriffs „Sinn des eigenen Lebens“ und „Lebensführung“ verbundene mögliche Gefahren 

Gewiss k ö n n e n sowohl in die Ziele, die dem individuellen Leben gegeben werden, als auch in dessen Beurteilung ideologische Argumente eingehen. Bei der Aufbereitung der eigenen Existenz als sinnvoll und bei der Vorstellung von der eigenen Lebensführung k a n n es sich um eine Variante der „Interiorisierung der Exteriorität“ (Bourdieu 1979, 147) handeln. Faktisch findet die individuelle Existenz statt innerhalb kapitalistischer Strukturen, die von den Imperativen der Vermehrung des abstrakten Reichtums geprägt sind. Subjektiv k a n n das Individuum sich sein In-der-Welt-Sein so ideologisch zurechtlegen und schönreden, dass in ihm s e i n e Zwecke und Wertvorstellungen maßgeblich seien. „Die Undurchsichtigkeit der entfremdeten Objektivität wirft die Subjekte auf ihr beschränktes Selbst zurück und spiegelt dessen abgespaltenes Für-sich-sein, das monadologische Subjekt und dessen Psychologie, als das Wesentliche vor“ (Adorno 1979, 54). Das Individuum lebt innerhalb von naturwüchsigen und widersprüchlichen kapitalistischen Strukturen. Von ihnen gehen untereinander nur schwer oder nicht zu vereinbarende Anforderungen an das Individuum aus. Als Identität wird gesucht und gepflegt, was unter diesen Voraussetzungen zugleich den Zwang darstellt, die stattfindende individuelle Existenz als „eigenes“ Leben zu leben, wenn nicht sogar zum eigenen ‚Entwurf’ umzudeuten, wenigstens aber subjektiv Ordnung zu bewerkstelligen.1 Mit individuellen Sinnkonstrukten können Ausblendungen und imaginäre Auflösungen von Widersprüchen und Gegensätzen einhergehen. 

3) Wer m ö g l i c h e Gefahren bei der Verwendung eines Begriffs benennt, hat damit noch nicht den Begriff selbst als n o t w e n d i g obsolet erwiesen. Gewiss k a n n es bei der Auffassung der Individuums über den Sinn seines Lebens um das kritikable Bemühen handeln, den „Unbegreiflichkeiten des Lebens ... einen Sinn beizulegen“, statt deren „Unsinn zu entlarven“ (Brecht). Diese Kritik betrifft bestimmte Sinninhalte, nicht die Frage nach der Beurteilung des eigenen Lebens in dem Horizont von Sinn, wie er in Pkt 1 gefasst wurde. 

4) Zum Thema der Psychologie gehört die Selbstbeurteilung der Individuen. Zu dieser Selbstbeurteilung gehört die Frage, ob das eigene Leben gemessen an den eigenen Wertmaßstäben sinnvoll ist. Zur Diskussion über individuelle Sinnkonstrukte und subjektive Sinntheorien gehört die Analyse, was in sie eingeht und was diese Konstrukte und Theorien „mit den Individuen machen“. 

5) Ist die „Kritische Psychologie“ gegenüber der Sinnfrage abstinent? 

K. Holzkamp plädiert gegen die „Selbstausschließung aus dem gesamtgesellschaftlichen Verfügungsprozess“ und gegen die damit verbundene „Kleinlichkeit des eigenen Daseins“. Dieses Plädoyer ist Teil einer normativen Bewertung. Holzkamp votiert für die Erweiterung der Handlungsfähigkeit und gegen die Einhausung des Individuums in restringierter Handlungsfähigkeit. Ute Holzkamp-Osterkamp plädiert für „produktive Bedürfnisse“ und gegen die Beschränkung auf „unproduktive“ (Motivationsforschung, Bd.2). 

Warum sieht M. Markard in diesen Plädoyers nicht Auskünfte über die Maßstäbe der „Kritischen Psychologie“ für das, was ihr zufolge als sinnvolle Lebensführung des Individuum bzw. als Sinn des individuellen Lebens gelten kann?

6) Markard weiß in seiner mail zum Thema „Sinn des individuellen Lebens“ nicht mehr beizutragen als ein Adornozitat. Er tut so, als sei dies die definitive Stellungnahme, mit der alles gesagt sei. 

1„Das Ziel der ‚gut integrierten Persönlichkeit’ ist verwerflich, weil es dem Individuum jene Balance der Kräfte zumutet, die in der bestehenden Gesellschaft nicht besteht und auch gar nicht bestehen sollte, weil jene Kräfte nicht gleichen Rechtes sind. Man lehrt den einzelnen die objektiven Konflikt vergessen, die in jedem notwendig sich wiederholen“ (Adorno 1979, 65f.).
===========================

Rolf Todesco

ja, von schwülistiger Zitierei abgesehen (was soll hier Herr Adorno,
wenn er keine moralische Autorität wär) ist die Frage, was mit der
Frage nach dem Sinn des je eigenen Lebens gemeint ist.
Subjektwissenschaftlich ist die Frage dann ernst gemeint, wenn 
sie je untersucht wird, statt in irgendeiner blöden Verallgemeinerung
fixiert wird.
 
Den Sinn seines Lebens bezieht derjenige, der nach ihm fragt, auf eine von ihm 
angestrebte Qualität seiner Existenz.
 
Also kann ich nicht wissen, ob es für sie/ihn darum 
 
“geht, nicht um „Bedingungen“ des individuellen Lebens (wie Einkommenshöhe, 
Regelmäßigkeit des Einkommens oder gesundheitliche Fitness), sondern 
um die Frage, „was für ein Mensch“ das Individuum sein will.

Vielmehr müsste ich zuhören. Natürlich müsste ich auch den Herren
Adorno und Holzkamp zuhören, was sie als Sinn des je eigenen Lebens
sehen. Aber ich müsste in keinem Moment annehmen, dass ihr Sinn
auch meiner oder Deiner sein müsste.

Die Frage nach dem Sinn des Lebens - wenn sie subjektwissenschaftlich
und nicht filosofisch gemeint ist – steht im Zentrum der Kritischen
Psychologie. Ich frage mich beispielsweise, inwiefern ich mein Leben
“führe” oder “führen kann”, wenn ich nicht schon weiss, wohin ich
geführt werden soll.

Zur anfängliche Frage habe ich leider nichts anzufügen, ich kenne
keine brauchbare Literatur, geschweige den subjektwissenschaftliche
Konzepte. Ich wäre gerade deshalb sehr interessiert, was die
angestrebte Arbeit zu Tage fördern würde.

===================
From: mailto:crit-psych@yahoogroups.de 
Sent: Friday, March 04, 2016 10:38 PM
 

1) versuchsweiser Vorschlag zum Begriff „Sinn des eigenen Lebens“

 Den Sinn seines Lebens bezieht derjenige, der nach ihm fragt, auf eine von ihm angestrebte Qualität seiner Existenz. Es geht nicht um „Bedingungen“ des individuellen Lebens (wie Einkommenshöhe, Regelmäßigkeit des Einkommens oder gesundheitliche Fitness), sondern um die Frage, „was für ein Mensch“ das Individuum sein will. Mit dieser Vorstellung sind Maßstäbe verbunden, von denen aus gefragt wird: Kann ich meinem Leben in Bezug auf diese Maßstäbe zustimmen? Und: Ist meine Selbstbeurteilung gerechtfertigt oder entstammt sie Selbsttäuschung, „positivem Denken“, depressiver Selbstabwertung u. ä.? 

2) mit dem Gebrauch des Begriffs „Sinn des eigenen Lebens“ und „Lebensführung“ verbundene mögliche Gefahren 

Gewiss k ö n n e n sowohl in die Ziele, die dem individuellen Leben gegeben werden, als auch in dessen Beurteilung ideologische Argumente eingehen. Bei der Aufbereitung der eigenen Existenz als sinnvoll und bei der Vorstellung von der eigenen Lebensführung k a n n es sich um eine Variante der „Interiorisierung der Exteriorität“ (Bourdieu 1979, 147) handeln. Faktisch findet die individuelle Existenz statt innerhalb kapitalistischer Strukturen, die von den Imperativen der Vermehrung des abstrakten Reichtums geprägt sind. Subjektiv k a n n das Individuum sich sein In-der-Welt-Sein so ideologisch zurechtlegen und schönreden, dass in ihm s e i n e Zwecke und Wertvorstellungen maßgeblich seien. „Die Undurchsichtigkeit der entfremdeten Objektivität wirft die Subjekte auf ihr beschränktes Selbst zurück und spiegelt dessen abgespaltenes Für-sich-sein, das monadologische Subjekt und dessen Psychologie, als das Wesentliche vor“ (Adorno 1979, 54). Das Individuum lebt innerhalb von naturwüchsigen und widersprüchlichen kapitalistischen Strukturen. Von ihnen gehen untereinander nur schwer oder nicht zu vereinbarende Anforderungen an das Individuum aus. Als Identität wird gesucht und gepflegt, was unter diesen Voraussetzungen zugleich den Zwang darstellt, die stattfindende individuelle Existenz als „eigenes“ Leben zu leben, wenn nicht sogar zum eigenen ‚Entwurf’ umzudeuten, wenigstens aber subjektiv Ordnung zu bewerkstelligen.1 Mit individuellen Sinnkonstrukten können Ausblendungen und imaginäre Auflösungen von Widersprüchen und Gegensätzen einhergehen. 

 

3) Wer m ö g l i c h e Gefahren bei der Verwendung eines Begriffs benennt, hat damit noch nicht den Begriff selbst als n o t w e n d i g obsolet erwiesen. Gewiss k a n n es bei der Auffassung der Individuums über den Sinn seines Lebens um das kritikable Bemühen handeln, den „Unbegreiflichkeiten des Lebens ... einen Sinn beizulegen“, statt deren „Unsinn zu entlarven“ (Brecht). Diese Kritik betrifft bestimmte Sinninhalte, nicht die Frage nach der Beurteilung des eigenen Lebens in dem Horizont von Sinn, wie er in Pkt 1 gefasst wurde. 

 

4) Zum Thema der Psychologie gehört die Selbstbeurteilung der Individuen. Zu dieser Selbstbeurteilung gehört die Frage, ob das eigene Leben gemessen an den eigenen Wertmaßstäben sinnvoll ist. Zur Diskussion über individuelle Sinnkonstrukte und subjektive Sinntheorien gehört die Analyse, was in sie eingeht und was diese Konstrukte und Theorien „mit den Individuen machen“. 

 

5) Ist die „Kritische Psychologie“ gegenüber der Sinnfrage abstinent? 

 

K. Holzkamp plädiert gegen die „Selbstausschließung aus dem gesamtgesellschaftlichen Verfügungsprozess“ und gegen die damit verbundene „Kleinlichkeit des eigenen Daseins“. Dieses Plädoyer ist Teil einer normativen Bewertung. Holzkamp votiert für die Erweiterung der Handlungsfähigkeit und gegen die Einhausung des Individuums in restringierter Handlungsfähigkeit. Ute Holzkamp-Osterkamp plädiert für „produktive Bedürfnisse“ und gegen die Beschränkung auf „unproduktive“ (Motivationsforschung, Bd.2). 

 

Warum sieht M. Markard in diesen Plädoyers nicht Auskünfte über die Maßstäbe der „Kritischen Psychologie“ für das, was ihr zufolge als sinnvolle Lebensführung des Individuum bzw. als Sinn des individuellen Lebens gelten kann?

 

6) Markard weiß in seiner mail zum Thema „Sinn des individuellen Lebens“ nicht mehr beizutragen als ein Adornozitat. Er tut so, als sei dies die definitive Stellungnahme, mit der alles gesagt sei. 

 

1„Das Ziel der ‚gut integrierten Persönlichkeit’ ist verwerflich, weil es dem Individuum jene Balance der Kräfte zumutet, die in der bestehenden Gesellschaft nicht besteht und auch gar nicht bestehen sollte, weil jene Kräfte nicht gleichen Rechtes sind. Man lehrt den einzelnen die objektiven Konflikt vergessen, die in jedem notwendig sich wiederholen“ (Adorno 1979, 65f.).
======================

<prus Markard, 08.03.16
Ich hatte am 04.03. 2016 geschrieben, dass nach meiner Kenntnis und nach meiner Auffassung mit der
„’Frage nach dem Sinn des Lebens’, einer recht abstrakten Verdünnung dessen, was die Menschen eigentlich
bedrängt“ (Adorno) (auch) die Kritische Psychologie nichts am Hute habe.

<br>Nach einer Reihe diesbezüglicher mails sind meine Kenntnisse zu diesem Punkt leider nicht erweitert. Denn
der Umstand, dass Menschen zum Sinn des Lebens Überlegungen anstellen können, habe ich nicht bezweifelt,
auch nicht, dass sie sich dazu auf kritisch-psychologische Passagen beziehen können - die sich allerdings
keineswegs expressis verbis auf den „Sinn des Lebens“ beziehen. Die Gedanken sind ebenso frei wie
die Interpretationen beliebig.
<br>Nur: Wenn die Zitierten sich zum Sinn des Lebens positiv hätten äußern wollen: Warum haben sie es dann
auf Tausenden von Seiten nicht getan?
<br>Nach langem Suchen habe ich in einer aktuellen Variante der „Dunkelmännerbriefe“ ein rheinisches Gedicht
entdeckt und ins Hochdeutsche übersetzt.

<br>Sinn des Lebens als „recht abstrakte Verdünnung“ (Adorno1)
Den Sinn den Lebens definieren
für sich und andre räsonieren
ihn vielosuffisch präparieren
mit ihm die Lebensführung zieren.
Ist das erlaubt? Wieso denn nicht?
Der eine will’s, die andere nicht.
Die dritte sieht es gar als Pflicht,
und um den Sinn des Lebens ficht.
Solln’s alle machen wie sie (müssen oder) wollen:
Der Sisyphos muss Steine rollen2,
Bei Loriot ist es der Mops,
bei anderen geht der Sinn eher hopps.
1 oder, wie er auch formuliert: als „Phrase“, als „Bluff“, als den Menschen „eingehämmert“, M.M.

2 Ist das Problem durch mails geknackt?
Methodisch lief es wie gelackt:
Ist die „Verdünnung recht abstrakt“,
man leicht Zitate drunter packt.
Doch, wie gesagt, den „Sinn des Lebens“
sucht man bei Holzkamp3 (etc.) vergebens.
=====
… ex negativo und (auch) in Gedicht- bzw. Liedform: „Kein Leben“.
Hatte ich bei meiner letzten Sendung schusseligerweise doch glatt vergessen!


Quelle: Klaus Holzkamp (1996). Echtzeit. Rocklyrics.
Mit Zeichnungen von Hans Funk und einer CD mit Liedern von Klaus Holzkamp und Morus Markard. Chemnitz und Berlin: Oberbaum-Verlag.


Mit besten Grüßen
Morus Markard
=========

<br>Leute, die sich für den Sinn des bzw. ihres Lebens interessieren, interessieren sich vielleicht auch für das
wahre Glück des Lebens und könnten sich für Folgendes interessieren.
<br>1. Jubiläum: 500 Jahre:
„Die Organisation dieses Staatswesens hat vor allem diesen einen Zweck vor Augen, alle Zeit, soweit es die
Arbeiten für die Bedürfnisse der Gesamtheit erlauben, den Bürgern zur Abstreifung der Knechtschaft des
Leibes und zur Befreiung und Ausbildung des Geistes zugute kommen zu lassen.
Denn darin sehen sie das wahre Glück des Lebens.“
Thomas Morus (1992). Utopia. Frankfurt/M.: Insel, S. 111.
<br>2. Wesel, Uwe (1989). The pursiut of happiness. Von den Verheißungen der Demokratie. In: Kursbuch 95,
21-29.
<br>3. Haug, W.F. (2001). Glück. In: Ders. (Hg.), Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus, Bd. 5, Sp.
889-909. Hamburg: Argument.
<br>4. Dilg, J.M. (2014). Macht Glück handlungsfähig oder macht Handlungsfähigkeit glücklich? In: Bruder, K.J.
et al. (HG.) Machtwirkung und Glücksversprechen. Gießen: Psychosozial-Verlag, 89 -104.
<br>5. Bayertz, K. (2010). Eine Wissenschaft vom Glück. Teil 1 und 2. Reprints of the Centre for Advanced Study
in Bioethics, Münnster 2010 / 4 und 5.
Und wie isses nu mit dem Glück, Herr Adorno?
„Mit dem Glück ist es nicht anders als mit der Wahrheit: Man hat es nicht, sondern ist darin. Ja, Glück ist
nichts anderes als das Umfangensein, Nachbild der Geborgenheit in der Mutter. Darum aber kann kein
Glücklicher je wissen, dass er es ist. Um das Glück zu sehen, müßte er aus ihm heraustreten: er wäre wie ein
Geborener. Wer sagt, er sei glücklich, lügt, indem er es beschwört, und sündigt so an dem Glück. Treue hält
ihm bloß, der spricht: ich war glücklich. Das einzige Verhältnis des Bewusstseins zum Glück ist der Dank:
das macht dessen unvergleichliche Würde aus.“ (Minima Moralia)
3 Adler hat aber ein ganzes Buch dazu geschrieben: Der Sinn des Lebens. Frankfurt/M.: Fischer-
Taschenbuch Verlag (1990).</p>

======================
<p>Gesendet von: Meinhard Creydt <m.creydt@t-online.de> </p>

<p>Ein dominanter gesellschaftlicher Teufelskreis: Arbeiten, um sich zu reproduzieren; sich reproduzieren, um arbeiten zu können. Als gewiss seinerseits ideologieanfälliger Einspruch gegen die Immanenz des Instrumentellen hat das, „was ohne Schmach Anspruch hätte auf den Namen Sinn“ (Adorno, Negative Dialektik), sein relatives Recht.1  

Sich über die Frage nach Lebenssinn lustig zu machen, indem man sie mit der Suche nach einem Patentrezept oder einem Universalschlüssel identifziert, schließt von einer möglichen kritikablen Antwort zurück auf die Frage und behauptet argumentlos, die Frage nach eigenem Lebenssinn müsse automatisch zu dieser „Antwort“ führen.  

Um mit einer ungeschützten Formulierung zu vergegenwärtigen, was Leute umtreibt, die nach Sinn fragen, sei Tolstoi zitiert: 

„Meine Frage, … war die allereinfachste Frage, die in der Seele eines Menschen ruht, vom dümmsten Kind bis zum weisesten Greis, die Frage, ohne die das Leben unmöglich ist, wie ich es tatsächlich an mir erfuhr. Die Frage besteht in folgendem: was wird das Ergebnis sein von dem, was ich heute tue, was ich morgen tun werde – was wird das Ergebnis meines ganzen Lebens sein? – Anders ausgedrückt wird die Frage so lauten: Wozu lebe ich? Wozu begehre ich? Wozu handle ich? Noch anders kann man die Frage so ausdrücken: Ist in meinem Leben ein Sinn, der nicht zunichte würde durch den wohl unvermeidlichen, meiner harrenden Tod?“ 


Terry Eagleton dürfte Lesern dieser mailingliste durch seine überzeugende Kritik an Foucault (in: T. Eagleton 1994: Ästhetik. Die Geschichte ihrer Ideologie. Stuttgart) bekannt sein. In seinem Band „Der Sinn des Lebens“ (Berlin 2007) schreibt er: 

„Der Sinn des Lebens ist nicht die Lösung eines Problems, sondern eine bestimmte Art zu leben. Er ist nicht metaphysisch, sondern ethisch. Er ist nichts vom Leben Losgelöstes, sondern das, was das Leben lebenswert macht – d.h. eine bestimmte Qualität, Tiefe, Fülle und Intensität des Lebens. In diesem Sinne ist der Sinn des Lebens das Leben selbst, auf eine bestimmte Weise betrachtet.“

Ob die bisher ostentativ leichthändig formulierten statements, man selbst habe mit der Sinnfrage und mit denjenigen, die mit ihr etwas artikulieren, "nichts am Hut" (Markard), eine Variante  restringierter Handlungsfähigkeit ausdrücken?  „Sie begeben sich gar nicht in die Dinge selbst, in die Fragen selbst hinein, sondern glauben darum über ihnen zu sein, weil sie nicht in ihnen sind“ (Adorno). 


M. Markard ignoriert auch in seiner heutigen mail, dass die von Werner Blanckenburg und mir zitierten Passagen aus der Grundlegung bzw. der Motivationsforschung II materialiter Stellungnahmen zur Sinnfrage sind. 


Und er weiß weiterhin nichts zur Sinnfrage inhaltlich zu sagen. Als ob das ein Thema wäre, an dem eine "Kritische Psychologie" naserümpfend bis  achselzuckend vorbeigehen könne und müsse.   

1„Zweckrationales Handeln ist ja, wie schon Aristoteles deutlich gemacht hat, nur dann sinnvoll, wenn es in nicht zweckrationales Handeln übergeht, also z.B. weder in einen teleologischen Zirkel oder einen unabgeschlossenen Regress führt noch lediglich auf Illusionen über die Folgen und Möglichkeiten des eigenen Handelns beruht. Ein teleologischer Zirkel liegt etwa dort vor, wo jemand seine Arbeitstätigkeiten als bloßes Mittel der Lebensfristung und diese als Mittel, arbeitsfähig zu bleiben, begreift … . Sinnvolles zweckrationales Handeln muss daher letztendlich zu Situationen und Tätigkeiten führen, die ‚um ihrer selbst willen’ eingegangen werden“ (Kambartel). 
-->

<br>[<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Sinn des Lebens" target="_new">wp</a>]
<hr>
<!--
<br><small><small>Bildquelle: Wikipedia</small></small>
-->

<br>&nbsp;
<br>&nbsp;

</body>
</html>