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Homonym: Als Ritual wird oft eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende, formelle und performative Inszenierung oder Zeremonie mit hohem Symbolgehalt bezeichnet, die von Wortformeln und Gesten begleitet wird, wie etwa ein Gottesdienst. Hier geht es um etwas anderes.

Als Ritual bezeichne ich eine Handlung, deren Zweck oder Intention darin besteht, die vermiedenen Folgen der zu kommunizieren.

Bei vielen Tierarten, die sich im Kampf stark verletzen oder sogar töten könnten, wird der Kampf quasi vorzeigtig abgebrochen, wenn vorhersehbar geworden ist, wer den Kampf gewinnen würde, typischerweise durch den Unterlegenen. Dass der Sieger dann den Unterlegenen nicht verletzt, wird ethologisch durch eine Aggresionshemmung begründet.

Beispiel:
Das unterlegene Tier präsentiert die verwundbarste Stelle, etwa die Kehle.

Menschen praktizieren Wettkämpfe, die auch al ritualisierte Kämpfe verstanden werden können. Im Wettkampf geht es aber nicht darum, vermiedene Folgen zu zeigen, sondern darum innerhalb des vereinbarten Bereiches zu gewinnen. Der gewinnende Kampfsportler gewinnt ein Preisgeld oder wenigstens Ehre, aber er gewinnt nicht die Unterwerfeung des Gegners.


 
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