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Als Reputation bezeichne ich ...

Reputation (lat. reputatio „Erwägung“, „Betrachtung“ von reputo „berechnen“, „betrachten“, „erwägen“) bezeichnet im heutigen Sprachgebrauch das Ansehen einer Person, einer sozialen Gruppe oder einer Organisation. Der Begriff Reputation wird in der Spieltheorie verwendet, um zu beschreiben, welche Wirkung die Handlungen eines Spielers im Spielverlauf auf dessen Glaubwürdigkeit (Spieltheorie) im Auge des Gegenspielers und das Verhalten der Spieler in der Zukunft hat. Mit dem spieltheoretischen Ansatz können grundlegende Aussagen über Reputation („Ruf“) als sozialer Faktor gewonnen werden.

Nach chinesischer, aber auch thailändischer Denkweise hat jeder Mensch ein Gesicht. Die beiden Begriffe dafür sind im Chinesischen mianzi (面子) und lian (脸). Das „Gesicht“ wird durch soziale Anerkennung gegeben oder durch Missachtung entzogen. Das Gesicht eines anderen zu wahren heißt, Schwachstellen nicht bloßzulegen. Wer Ansehen gibt, gewinnt damit zugleich selbst an Ansehen. Wer einem anderen das Gesicht nimmt, hat damit seines auch verloren.


Als Mechanismus oder generalisiertes Medium siehe J. Räwel

Im Internet wird eine Art Reputation durch die sozialen Netzwerke erzeugt, es werden Likes oder Sternchen verteilt, die dann bei der Selektion Bedeutung erlangen.

Beispiel
Ein Hotel hat viele Likes, deshalb wähle ich das Hotel.
Eine Homepage hat ein gutes Ranking, deshalb kommt sie bei Google weit oben und deshalb schaue ich dort.

Luhmann-systemtheoretisch handelt es sich um einen medialen Prozess, weil diese Art der Reputation aus dem Medium selbst hervorgeht.

In China wird daraus eine politische Steuerung abgeleitet, die stark kritisiert wird, aber - gemäss der soziologischen Folgeabschätzung von J. Räwel - auch eine nützliche Sache sein könnte. Wenn nämlich Geld als generalisiertes Medium nicht mehr funktioniert, könnte Reputation einspringen. Man müsste dazu die Reputationskriterien einfach demokratisieren.

Ganz im Sinne von Hr. Luhmann lässt J. Räwel ausser acht, dass Facebook passiert, während in China Reputation durch den Staat eingeführt wird. Er sagt, dass es in beiden Fällen der Fall ist und wir deshalb die Folgen betrachten müssen. Das ist das Reaktionäre der Luhmannschen Theorie.

Im Facebook merken die Leute, dass Influencer im Spiel sind und verlieren das Vertrauen in Bewertungen. Der Staat würde aber die Bewertungen - wie Geld - durchsetzen. Bei Luhmann-Konsorten beruht Geld auf Vertrauen. Es ist kontingent, wenn es nicht mehr funktioniert, funktioniert es eben nicht mehr. Vertrauen ist eine Pseudoerklärung dafür, die in der Theorie durch soziales Konstrukt ersetzt wird.


Reputation behandelt die eine Seite des Facebook-Internet. J. Räwel sieht das Problem, dass Facebook ein Monopol hat und deshalb keine Reputation braucht - wie die chinesische KP.

Amazon hat ein anderes Monopol als Facebook, aber braucht selbst auch keine Reputation. Amazon personalisiert die Web-Seiten für die Kunden. Jeder Kunde sieht, was er braucht, wie wenn er eine Homepage hätte.

Das ist eine Inversion der Reputation - die natürlich auch im Facebook funktioniert.


 
[Personalisieren versus Reputation]
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