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Als Politik erscheint vordergründig eine Art Theater, in welchem sich Politiker (Persona, Charaktermasken, Rollenträger) in dem Sinne bekämpfen als sie Parteiinteressen in Machtdispositionen aufheben, die in Legalitäten - vorab in Wahlen oder Geburtsrechten - inszeniert werden.
In dieser Perspektive wird ein Konkurenzverhalten beobachtet, in welchem die Rollenträger ihren Parteiinteressen gemässe Strategien verfolgen. Von anderen Konkurrenzsituationen unterscheidet sich Politik so gesehen durch ein fiktives Gemeinwohl, in welchem die Parteiinteressen aufgehoben sind, weil alle Parteien das Beste für das ganze Volk wollen. Das "Politische" bezeichnet mithin ein divergentes Interesse am Ganzen, oder negative formuliert, das fingierte Gemeinwohl, das sich durch das Verfolgen eines Parteiwohls einstellt. In diesem Sinne ist A. Smiths unsichtbare Hand ein politisches Motiv.
Die beiden vordergründigen Differenzen zur Politik sind Wirtschaft und Krieg. In der Wirtschaft geht es - in dieser Differenz - um das Wohl des einzelnen Unternehmens, im Krieg tritt anstelle von Macht Gewalt. (siehe auch: Machtpolitik)

Als Politik bezeichne ich (weniger vodergründig) einen Handlungszusammenhang, in welchem "vergesellschaftetes Haushalten" wahrgenommen wird. Innerhalb des gemeinen Haushaltes (als Oikos) gibt es keine gesellschaftlichen Verhältnisse, also weder Tauschwerte noch Verfassungen. Nachdem der Haushalt aber politisch gesehen wird, muss er auch innen verfasst werden, wodurch der gemeine Haushalt indem Sinn privat wird, dass er kein beobachtbares Innen hat, während der politische Haushalt innen und aussen als System und Umwelt unterscheidet. Die Leitdifferenz der Oikonomie ist politisch versus privat, was mitmeint, dass sich der gemeine private Haushalt auch ausdiffenziert, etwa wenn Frau und Kinder Sackgeld als “Lohn” bekommen, was als Spiegelung des Politischen eine Konstitution von Tauschwert impliziert.

Jede Verwaltung verwaltet Finanzen.


Hier kommt noch die Geschichte der Geschichte: In den Nationalstaaten wird Aussenpolitik zu einem wichtigen Bestandteil. Dabei bewährt sich unverhoft die naive Vorstellung eines Bündnis unter Gleichen, so dass Politik als "Polis" erscheint, in welcher sich Staatspräsidenten zusammentun, etwas in der EU oder in der UNO - ganz so wie die Fürsten in der Antike.


Kritische Anmerkungen

Eine ganz unverblümte Definition gibt das "Politlexikon":
"Bezogen auf moderne Staatswesen, bezeichnet Politik ein aktives Handeln, das a) auf die Beeinflussung staatlicher Macht, b) den Erwerb von Führungspositionen und c) die Ausübung von Regierungsverantwortung zielt." (Schubert, K./Klein, M.: Das Politiklexikon. Dietz 2006)
In umgekehrter Reihenfolge: Ich will regieren, ich kämpfe dafür an die Macht zu kommen, ich versuche die Machthalter zu beeinflussen. Das ist ungefähr das, was gemeinhin als Machiavellismus bezeichnet wird.

Politik wird in diesem pervertierten Sinn oft als "Machtpolitik" bezeichnet. Die im gegebenen Kontext redundante Vorsilbe "Macht" zeigt an, dass gerade nicht Politik gemeint ist, dass aber umgekehrt Machtkämpfe als Politik bezeichnet werden.

Die pragmatische Politikwissenschaft unterscheidet Polity, Policy und Politics
- Policy: Policy bezeichnet eine inhaltliche Dimension, die in einer Police beschrieben werden kann. Etwa: Gesundheits oder Energiepolitik.
- Politics: Politics bezeichnet eine prozessuale Dimension. Etwa das es Wahlen oder Abstimmungen gibt oder das Gerichte über die Verfassungmässigkeit entscheiden.
- Polity: Politybezeichnet eine institutionelle Dimension. Etwa dass es eine Verfassung, Gesetze, Bundesräte usw gibt.


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