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Blog: Zur Phänographie der Tätigkeit

Als Phänographie bezeichne ich in Anlehnung an K. Holzkamp (1976:21) eine definitorisch anspruchslose, exemplarische Umschreibung eines Wortgebrauches zur Verdeutlichung der Bedeutungen, die ich mit diesem Wort verbinde. In der Phänographie umschreibe ich die Sache unreflektiert so, wie sie mir im Alltag der gesprochenen und geschriebenen Sätze begegnet. In der Phänographie erläutere ich also nur, was ungefähr jeder ungefähr weiss, ich erläutere die gemeinten praktischen Verhältnisse, und impliziere so den Handlungszusammenhang, von welchem die Rede ist. In der Phänographie geht es darum, möglichst viele Aspekte etwa in Form von Beispielen und möglichst viele common sense-Formulierungen etwa aus Konversationslexika aufzulisten.

Die Phänographie ist mithin etwas ganz anderes als die Phänomenologie.

Beispiele einer Phänographie gibt es in Allgemeine Kommunikationstheorie und natürlich im Buch von K. Holzkamp (1976:21).
Nicht reflektierte, und schon gar nicht als solche intentierte Phänographien sind weit verbreitet.


K. Holzkamp sinngemäss: "Um eine wissenschaftliche Betrachtung eines Gegenstandes zu ermöglichen ist der erste Schritt eine definitorische Bestimmung. Dabei werden sprachliche Bezüge zu bereits bekannten Begebenheiten erstellt, um Abgrenzungen, Verdeutlichungen, Unterscheidungen zu ermöglichen. Die Phänographie gehört zu den definitorischen Bestimmungen im weiteren Sinne. Es geht ihr nicht um exakte Bestimmungen, sondern um verdeutlichende Hervorhebungen relevanter Züge des Gemeinten. Sie bezieht sich auf die unreduzierte menschliche Lebenswirklichkeit, mit dem selbsternannten Ziel einer deskriptiven Verdeutlichung der Alltagskultur. Das phänographische Verfahren unterscheidet sich vom Verfahren der Phänomenologie als philosophische Methode dahin, dass die von Husserl begründete Phänomenologie durch ein einklammern der natürlichen Weltsicht, durch sukzessives reduzieren der Alltäglichkeit zu seinen Erkenntnissen findet. Bei der folgenden Beschreibung der menschlichen Wahrnehmung sollen Beobachtungen phänographisch erläutert werden, also Tatsachen die man allgemein hin schon wissen sollte."


 
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