Ich unterscheide zwischen Pazifizierung und Pazifismus.

Als Pazifizierung (Pazifikation) bezeichne ich die (Wieder)Einführung eines befriedeten Zustandes durch die Unterdrückung von Gewalthandlungen durch ein Gewaltmonopol.

Ich unterscheide zwei Arten der Pazifizierung:

• Die Unterwerfung eines Territoriums, dessen Bevölkerung sich gegen die Vertreter des Machtmonopols - etwa in einem Aufstand oder in einer Revolution - wehrt.
  Beispiel:
  Italien pazifizierte Libyen durch den von 1923 bis 1932 dauernden Kolonialkrieg, der Rekonquista oder Pazifizierung genannt wurde (https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Italienisch-Libyscher_Krieg)
  Diese Wortdeutung steht umgangssprachlich im Vordergrund, weil Pazifizierung hauptsächlich euphemistisch - etwa in der Propaganda der Nazis - verwendet wurde.
• Die Zivilisierung, die in der Einführung eines Gewaltmonopols besteht, wie sie von N. Elias beschrieben wurde.
  Ein gewählter Sherif in einer Wildwest-Siedlung
  Das Gewaltmonopol führt dazu, dass individuelle Gewalt nicht mehr notwendig und auch nicht mehr legitim ist. Es kommt zu einer „Macht-Enteignung“ der Einzelnen. Die Bürger sind pazifiziert.

Der geringe Grad der Pazifizierung lässt sich laut N. Elias vor allen Dingen durch das verschwindend geringe Ausmaß der Monopolisierung von Gewalt erklären. So lebt der Einzelne in ständiger Angst und Unsicherheit, da eine Bedrohung durch körperliche Gewalt jederzeit gegeben ist. Diese stetige Unsicherheit verhindert in der damaligen Zeit eine langfristige vorausschauende Planung des Lebens durch die Menschen.
[ich muss noch schaauen, ob N. Elias den Ausdruck Pazifizierung wirklich braucht, was 1939 eigenartig wäre ]