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Der Konstruktivismus verlangt, dass wir die Art, in der die kognitiven Strukturen, die wir "Wissen" nennen, mit der "realen" Welt zusammenhängen, als eine Passen und nicht als ein Übereinstimmmen betrachten sollten.

Dieser Zusammenhang sollte also nicht in Analogie zur Beziehung eines Bildes zu seinem Gegenstand verstanden werden, sondern eher in Analogie zur Beziehung zwischen einem Fluss und der Landschaft, in der er sein Bett gegeraben hat. Der Fluss bildet sich selbst in den Grenzen, die die Landschaft dem Fliessen von Wasser setzt. Es gibt ein ständiges und subtiles Zusammenspiel zwischen der "Logik" des Wassers (z.B. dass es sets eine ebene Oberfläche bilden muss und nicht bergauf fliessen kann) und den geologischen Gegebenheiten. Beide schränken den Lauf des Wassers ein und sind nicht voneinander zu trennen. An keinem Punkt könnte man etwa sagen, dass der Fluss sich nach rechts wendet, "weil" es dort einen Berg gibt, ohne implizit die "Logik" des Wassers vorauszusetzen, die den Fluss daran hindert bergauf zu fliessen. Der Fluss "stimmt" daher nicht mit der Landschaft in irgendeiner Weise "überein", er "passt sich" vielmehr an sie "an", und zwar in dem Sinne, dass er seinen Lauf zwischen den einschränkenden Bedingungen findet, die sich weder aus der Landschaft, noch aus der Logik des Wassers ergeben, sondern stets und notwendig aus der Interaktion beider.

Vergl. Wege des Wissen (Kap. 7)

Vergl. Anpassung
 
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