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Lebensführung ist ein - unglücklich gewählter - Ausdruck für ein Konzept von K. Holzkamp, in welchem er sich mit der individuellen Gestaltung des Leben befasst.

Selbstverständigung

L. Wittgenstein spricht von Lebensform, er meint damit auch das gelebte Leben, aber nicht das gestaltete, sondern wie man darin - vor allem die Sprachspiele - gestaltet.


 
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".. später habe ich von den Bemühungen K. Holzkamps gelesen, die “Lebensführung” in seiner subjektorientierten Wissenschaft ins Zentrum zu stellen, in welcher das Subjekt auch in dem Sinne ernst genommen werden soll, das es nicht als Objekt der Wissenschaft erscheint. Das deutsche Wort “führen” finde ich extrem problematisch, nicht nur weil es den Führer gegeben hat. Führen negiert die Geführten, mich selbst zu führen, würde mich negieren. Bei K. Holzkamp hiess das, seit ich ihn kannte, Disziplin. E. Wulff hat einmal etwas gegen diesen Kampf gegen sich selbst angekämpft.
Jenseits des Begriffes “Führung” hat K. Holzkamp seine Subjektwissenschaft auf ein Gattungskriterium des Menschen bezogen, das bei K. Marx als “Teilhabe an der Kontrolle der gesellschaftlichen Lebensbedingungen” formuliert ist. Menschen (oder Subjekten) diese Teilhabe vorzuenthalten ist dann gleichbedeutend damit, sie von der Verwirklichung ihres menschlichen Wesens auszuschliessen. Der Ausdruck “Lebensbedingungen” ist wohl der Grund dafür, dass K. Holzkamp von LEBBENSführung spricht.
Die Kritischen Psychologie hat keine brauchbaren Vorstellungen zur Arbeit der Subjekte, und keine Alternative zur Führung. In der Kritischen Psychologie zeigt sich das Subjekt nicht in der Arbeit, sondern beim Lernen. Die Vorstellung, dass es Kinder und Schüler gibt, finde ich nirgendwo problematisiert. Mit diesen Vorstellungen verbunden bleibt eine bestimmte Notwendigkeit zu führen, denn wer wollte Kinder antiautoritär sich selbst überlassen? In der Produktion ist das Führen durch die betriebliche Arbeitsteilung gegeben. Es geht dabei nicht um Vorgesetzte, die führen, sondern um das Auftrennen von Tätigkeiten in eine Planung, die als solche führt, und eine Ausführung, wobei im Wort ausführen das führen invertiert wird. Diese Aspekte des Führens hat H. Braverman bei K. Marx verortet und später nicht mehr angetroffen und ich habe nach H. Braverman auch nichts mehr dazu lesen können.
aus: Blog Dialog

Der dem Führer nahestehenden A. Gehlen: Der Mensch ist das Tier, das sein Leben "führt"

Literatur:
K. Holzkamp, in welchem er sich mit der individuellen Gestatung des Leben befasst.

In FKP 36 Klaus Holzkamp, Psychologie: Selbstverständigung über Handlungsbegründungen alltäglicher Lebensführung, S. 7 ff ist das natürlich alles ausführlicher Schritt für Schritt entwickelt

DAS ARGUMENT 212, 37. Jg. Heft 6 Seite 817-846. 1995
Grundlegung der Psychologie,Klaus Holzkamp, Kapitel 9, S. 509
FKP 36, S. 1996, 7-110 Ute Osterkamp
FKP 43: Ute Osterkamp, Lebensführung als Problematik von Subjektwissenschaft;
FKP 46: Forschungsgruppe Lebensführung.
FKP 47, Forschungsgruppe Lebensführung
FKP 52, Ute Osterkamp: Soziale Selbstverständigung als subjektwissenschaftliches Erkenntnisinteresse
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