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Konditionierung bezeichnet eigentlich eine reizspezifische bedingte Verhaltensveränderung, das Wort wird aber oft auch für eine Art Dressurtätigkeit verwendet. Die Konditionierung betrifft das Subjekt, das in der Dressur zum Objekt gemacht wird.
I. Pawlow, der den Ausdruck einführte, bezog ihn auf die Differenz "festgelegter Reflex" versus "erworbenes Verhalten", seine Darstellung seiner Experimente verwischte aber die Differenz "Experiment versus Beobachtung". K. Lorenz hat bei seinen Gänsen von einer Prägung gesprochen, weil kein Experiment im Spiel war, resp. weil der Experimentator nur beobachtete.
Konditionierung steht auch für Lernen (klassisch) und Lehren (operant).

Als Konditionierung bezeichne ich ein in der Psychologie von I. Pawlow beschriebenes Erlernen von Reiz-Reaktions-Mustern (Stimulus-Response). Auf einen bestimmten Reiz folgt beim Organismus kontingent eine bestimmte Reaktion, das heisst, dass die Verknüpfung von Reiz und Reaktion aufgehoben werden kann. Die Reaktion auf denselben Reiz kann verändert werden und die Reaktion kann auf einen anderen Reiz erfolgen. Das Entwickeln von Verknüpfungen wird oft als Verstärkung bezeichnet.

In einer Art 2. Ordnung (die auch Extinktion genannt wird), kann die Konditionierung aufgehoben werden, das heisst ich kann zusätzlich lernen, dass die Konditionierung manchmal falsch ist. Dabei vergesse oder verlerne ich die Konditionierung nicht.

Der Reiz kann verallgemeinert oder spezifiziert werden. Die Angst vor Nagetieren kann auf alle Tiere ausgeweitet oder auf Ratten eingeschränkt werden.


 

In Experimenten mit der Skinner-Box lässt sich die Konditionierung veranschaulichen. Gerade diese Experimente haben Dressur und Erziehung nahe gelegt und damit zur Unterscheidung zwischen einer "klassischen" und einer "operanten" Konditionierung geführt.

Als klassisch wird die Konditionierung bezeichnet, die nicht absichtlich herbeigeführt wird. I. Pawlow entdeckte, dass Hunde sich quasi selbst konditionieren, indem sie symbolische Reize generieren. Er fasste das Futter als unbedingten Reiz auf und Zeichen dafür, das Futter kommt, als bedingten Reiz.

Das untersuchte er mit seinen Experimenten, in welchen er bedingte Reize einführte. Guthrie vertrat eine Kontiguitäts-These, wonach bedingte Reize sofort erkannt und dann nur noch verstärkt würden.

Als operante Konditionierung wird die Konditionierung bezeichnet, die durch Belohnen oder Bestrafen, also als Dressur herbeigeführt wird. "operant" steht dabei für einen "Operateur". E. Thorndike war wohl der erste Behaviorist, der diesen Operateur explizit als Lehrer sah und sich mit Lehrtheorie befasste. Später hat auch B. Skinner über das Lehren geschrieben.


 

Die Konditionierung des Beobachters (bei J. Konorski über den Pawlowschen Hund)


 
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