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Als Kommunismus bezeichne ich eine Gesellschaftsformation und die dazu gehörige politische Lehre(n) und Bewegungen.

Als Gesellschaftsformation löst Kommunismus nach der Auffassung von K. Marx den Kapitalismus ab, der den Feudalimus abgelöst hat. Im Kommunistisches Manifest ist der Übergang zur klassenlosen Gesellschaft dargestellt, in der das Privateigentum an Produktionsmitteln aufgehoben sein und die Produktion des gesellschaftlichen Lebens rational und gemeinschaftlich geplant und durchgeführt werden soll.

K. Marx hat wenig dazu gesagt, wie er sich die kommunistische Gesellschaft vorgestellt hat, er hat vielmehr die kapitalistische Gesellschaft - unter kommunistischer Perspektive - beschrieben.

Weil Parteien und Staaten sich selbst als kommunismistisch bezeichnen, hat der Ausdruck Kommunismus auch einen homonymen Sinn, insbesondere im sogenannten kalten Krieg.

Noch etwas zur Geschichte des Wortes:

Die Teilhaber am kollektiven Grundeigentum wurden von Mirabeau 1769 erstmals als ‚communistes‘ benannt
Wolfgang Schieder: Kommunismus. In: Wolfgang Fritz Haug (Hrsg.): Georges Labica und Gérard Bensussan (Hrsg.): Kritisches Wörterbuch des Marxismus. Bd. 4, Berlin 1986, S. 455–529, S. 463.

Als Bund der Kommunisten bezeichnete sich unter dem Einfluss von K. Marx ab 1847 in London der Geheimbund, der aus dem von W. Weitling gegründeten Bund der Gerechten hervorgegangen ist. Er bestand bis 1852 und gilt als Keimzelle der 1864 ebenfalls von K. Marx inspirierten Internationalen Arbeiterassoziation (IAA), die heute als „erste Internationale“ bezeichnet wird.

In der frühen Soziologie bezeichnete Ferdinand Tönnies in „Gemeinschaft und Gesellschaft“ (1887) im Untertitel den Kommunismus als „empirische Kulturform“. Dieser ist nach seiner Theorie aber nur in überschaubaren Gemeinschaften möglich; hingegen geht es in größeren gesellschaftlichen Zusammenhängen immer nur um den „Socialismus“. Da bei ihm zwar eine Gesellschaft aus Gemeinschaften hervorgehen kann, er den umgekehrten Prozess aber für unmöglich hält, kann bei ihm aus Sozialismus auch nie Kommunismus werden. Auch Max Weber sieht Kommunismus als Vergemeinschaftung, wenn er zum Beispiel auf den Familienkommunismus und den Mönchskommunismus hinweist.

W. Lenin unterschied anknüpfend an K. Marx zwischen einer niederen und höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft, wobei die erste als Sozialismus (Diktatur des Proletariats), die zweite als Kommunismus (klassenlose Gesellschaft) bezeichnet wurde. Der sozialistischen Phase wird die Vergesellschaftung der Produktionsmittel und Entlohnung nach Leistung zugeordnet, der kommunistischen das Bedürfnisprinzip.


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