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Kausalität fungiert oft - und oft unbewusst, nicht reflektiert - als primäre Kategorie, insbesondere wo (Natur)Gesetze mit (Natur)Erklärungen verwechselt werden.

Als Kausalität bezeichne ich das Referenzobjekt der Aussage, dass bestimmte Veränderungen zwangsläufige Wirkungen (Folgen, Resultate) von bestimmten Ursachen sind. Kausalität ist ein rhetorisches Muster.

Ein Zustand kann verschiedene Ursachen haben und eine Ursache kann verschiedene Wirkungen haben:

Kausal ist der Zusammenhang, wenn jemand aufgrund von Gift gestorben ist.

Ein mechanische Operationen ist tautologischerweise kausal. Sie ist sozusagen das Prinzip, das mit Kausalität angesprochen wird.

Kausalität verlangt - eigentlich - Nahwirkung und die zeitliches Aufeinanderfolgen (M. Born problematisierte damit die Graviationsvorstellung von I. Newton).

Umgangssprachlich frage ich mit dem Wort "warum" nach Kausalität und bezeichne die jeweilige Kausalitäten mit dem Wort "weil". Ich frage etwa, warum fällt der Apfel vom Baum und beantworte die Frage mit: "Weil ...."

Kausalität und bezeichne die jeweilige Kausalitäten mit dem Wort "weil" (das dem logischen wenn-dann entspricht). Ich frage etwa, warum fällt der Apfel vom Baum und beantworte die Frage mit: "Weil ...."

Kritische Anmerkung:
Oft wird Kausalität nicht in der Beobachtung, sondern im Beobachteten gesehen. Das ändert sich auch nicht, wenn man wie E. Mach anstelle von Kausalitätsverhältnissen nur funktionale Beziehungen sieht, oder wie J. Mill die volle Summe der Bedingungen.

Die Kausalität ist wie die Objektpermanenz eine Entwicklungsstufe in der kognitiven Entwicklung, die J. Piaget beschrieben hat. In einem bestimmten Alter nimmt das Kleinkind laut J. Piaget Kausalitäten wahr.

Aristoteles hat vier Muster der Kausalität unterschieden, indem er vier Formen des Verursachungszusammenhanges unterschieden hat: materiale, formale, Wirk- und Zweckursache) E. von Glasersfeld hat damit verbundene Konfussionen etwas ausgeräumt.


 

Literatur

"David Hume, der gewöhnlich als Urheber des modernen wissenschaftlichen Begriffs der Kausalität betrachtet wird, hat genau untersucht, wie wir dazu gelangen, ein spezifisches Element für eine gegebene Veränderung verantwortlich zu machen, ein Element, das wir sodann als "Ursache" bezeichnen, während wir die Veränderung zu ihrer ,,(Aus)Wirkung" erklären. Hume bestand mit aller Schärfe darauf, daB wir, wie genau wir auch immer das verursachende Element untersuchen mögen, niemals irgendeine Art von Spur oder Samenkom der Wirkung darin finden können. In seiner Auffassung ist der Kausalnexus ausschlieBlich auf unsere Feststellung gegründet, daB "bestimmte Gegenstände in unserer Erfahrung beständig miteinander verbunden sind" (Hume 1750/1903)." (Weil und die Begriffe der Verursachung:44)

B. Russell fragt, warum wir den Tag nicht für die Ursache der Nacht halten. Weil wir keinen gleichbleibenden Gegenstand erkennen. Dass ich bei Tag einen Berg in der Ferne sehen kann und in der Nacht nicht, beruht auf der Objektkonstanz unter zwei verschiedenen Bedingungen. Deshalb kann ich sagen, dass das Tageslicht die Ursache sei.
RT: Das Beispiel zeigt mir, wie chaotisch die Philosophen argumentieren (Weil und die Begriffe der Verursachung:44)


 

Von „phänomenaler Kausalität“ wird gesprochen, wenn eine Bewegung oder die Veränderung eines Objektes als verursacht durch ein anderes Objekt wahrgenommen werden (oder ein Ereignis als verursacht durch das Verhalten einer Person).
"Wenn wir ein in Bewegung befindliches Objekt A sehen, können wir diese Bewegung entweder A selbst oder einem anderen Objekt B zuschreiben. Im ersten Fall sehen wir die Bewegung als spontane Aktivität von A, im zweiten Fall als passive, von B herbeigeführte Bewegung. (…) Als erster Ansatz einer Analyse können wir sagen, daß der Ursprung und die ihm zugeschriebene Veränderung eine Einheit bilden, d.h., die Veränderung 'gehört' zum Ursprung. Die Verbindung zwischen Ursprung und Veränderung ist in vielen Fällen manifest und phänomenal, erscheint als kausale Abhängigkeit: 'Der Ursprung verursacht die Veränderung.'“ [Fritz Heider: Soziale Wahrnehmung und phänomenale Kausalität.]
Frühe grundlegende psychologische Arbeiten zur phänomenalen Kausalität gehen vor allem auf den Gestalttheoretiker Karl Duncker (1903–1940) sowie auf den ebenfalls gestalttheoretisch orientierten belgischen Psychologen Albert Michotte (1881–1965) zurück, der 1946 über eine Reihe von Experimenten über die Kausalwahrnehmung berichtete.
Hypothesen über derartige Wahrnehmungsprozesse wurden später in Experimenten überprüft. Die „Kausalattribution“ (also die Wahrnehmung oder Zuschreibung der Verursachung) wird durch die Attributionstheorie(n) erklärt, die vor allem auf den Gestaltpsychologen Fritz Heider (1896–1988) zurückgehen.

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Wikipedia
Kausalität (lat. causa „Ursache“) bezeichnet die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung oder „Aktion“ und „Reaktion“, betrifft also die Abfolge aufeinander bezogener Ereignisse und Zustände. Die Kausalität (ein kausales Ereignis) hat eine feste zeitliche Richtung, die immer von der Ursache ausgeht, auf die die Wirkung folgt.
Kurz: Ein Ereignis oder der Zustand A ist die Ursache für die Wirkung B, wenn B von A herbeigeführt wird.
Beispiel: „Der Tritt auf das Gaspedal verursacht, dass das Auto beschleunigt“.
Vom Begriff der Ursache werden oft die Begriffe Grund, Anlass und Bedingung (Voraussetzung) unterschieden; über die genaue Abgrenzung herrscht allerdings keine Einigkeit. Meistens gilt:
die Bedingung als eine besondere Art der Ursache, nämlich eine zeitlich streng vor der Wirkung liegende und in irgendeiner Weise besonders herausragende, ohne die eine entsprechende Wirkung nicht eintritt;
der Anlass als zufälliger, „unwesentlicher“ Auslöser einer Wirkung neben einer „eigentlichen“, „wesentlichen“ Ursache; der Begriff Grund als Element rationaler Überlegungen oder Begründungen im Gegensatz zur Naturkausalität.


 
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[ juristische Kausalität ]
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