Kannitverstan        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]

Kannitverstan ist eine Kalendergeschichte des deutschsprachigen Dichters Johann Peter Hebel, die erstmals 1808 im Rheinländischen Hausfreund erschien.

Ein junger Handwerksbursche aus der deutschen Provinz (aus Tuttlingen, damals Herzogtum Württemberg) besucht zum ersten Mal in seinem Leben die Weltstadt Amsterdam und betrachtet dort mit Erstaunen ein besonders prächtiges Haus und ein großes Schiff, das mit den kostbarsten Waren beladen ist. Unbedarft fragt er nach den Besitzern des Hauses und des Schiffes und erhält beide Male die Antwort „Kannitverstan“, was auf Deutsch so viel heißt wie Ich kann dich nicht verstehen. Der einfältige Handwerksbursche jedoch glaubt, dass es sich bei „Kannitverstan“ um den Namen eines Mannes handelt, und ist beeindruckt vom Reichtum des vermeintlichen Herrn Kannitverstan. Gleichzeitig fühlt sich der Handwerksbursche bedrückt angesichts seiner eigenen Armut. Schließlich beobachtet er eine Trauerprozession und fragt einen der Trauernden nach dem Verstorbenen. Als er wieder die Antwort „Kannitverstan“ erhält, trauert er um den verstorbenen Herrn Kannitverstan, fühlt sich aber gleichzeitig sehr leicht ums Herz, da ihm bewusst wird, dass der Tod keine sozialen Unterschiede kennt und alles im Leben vergänglich ist. So erträgt der Handwerksbursche seine eigene Armut viel leichter.


 

Kannitverstan ist als geflügeltes Wort in die sozialen Medien gekommen, wo es als Kritik für das wiederholte "Ich verstehe nicht, ..." verwendet wird.


 
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