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Inklusion und Exklusion bilden ein Begriffspaar, das N. Luhmann in seiner Terminologie verwendet und in dieser Weise populär gemacht hat. Siehe: Luhmann-Begriffe.

Inklusiv und exklusiv sind alltägliche Wörter: Man ist gerne exklusiv und die Frachtkosten sind im Preis einkalkuliert, der ist sozusagen all inklusiv, da kommt nichts mehr dazu, inklusive der Unkosten, aller Gebühren einschließlich der Unkosten

Als Inklusion bezeichne ich - in Anlehnung an N. Luhmann - eine Art Wiedergutmachung einer Exklusion

Wenn jemand aufgrund seiner körperlicher Defizite nicht so ohne weiters in der Lage ist, am Kommunikationssystem teilzunehmen, so stehen die anderen Kommunikationsteilnehmer vor der Wahl, ob sie ihre Kommunikation umstellen, um die behinderte Person in die Kommunikation zu inkludieren oder ob sie so weiter kommunizieren wie bisher, was eben die Exklusion der behinderten Person bedeutet. (Fuchs, P.: "Keine Inklusion ohne Exklusion, keine Exklusion ohne Inklusion"

Luhmann, N.: Inklusion und Exklusion
Stichweh, R.: Inklusion und Exklusion
Deutschmann, P.: Begriffliche Differenzierungen der Systemtheorie und reale Herausforderungen

Parson, T.: "das betreffende Handlungsmuster oder der Komplex solcher Muster und die Einzelpersonen und/oder Gruppen, die nach diesem Muster handeln und in einen Status der mehr oder weniger vollen Zugehörigkeit zu einem breiteren solidarischen sozialen System aufgenommen werden".


 

Kritik:
Inklusion bezeichnet eine faschistoide Zugehörigkeitsemotion, die im "wir" ihren Ausdruck findet, sich aber nicht durch Wir-Aussagen herstellen lässt. Die Inklusion bezeichnet viel mehr, wer zurecht wir sagen darf. Und jene, die das dürfen, achten sehr darauf, wer das darf.

Die Ausdifferenzierung sozialer System beruht auf einer als Selbstbeschreibung bezeichneten Inklusion. Was beispielsweise Kunst oder Wissenschaft ist, zeigt sich in der inkludierten Kommunikation, also indem, was die Zugehörigen so tun oder sagen, dass sie als Zugehörige erkannt werden. Es gibt keine vorgängige Institution, die ein soziales System definieren oder einrichten könnte. Es handelt sich um eine Art Schwarm-Definition. Wer nicht im Schwarm fliegt, fliegt in den Tod (Exit, Exklusion). Inklusion trifft den Sachverhalt besser als Autopoiesis, das System tut nichts, es passiert.

Ein peinliches (aber sehr verbreitetes) Missverständnis besteht darin, dass irgendwelche Kompetenzen, Titel oder Testate hinreichend seien, um etwas darüber zu sagen, dass man selbst oder andere (nicht) dazugehören: Es spielt keine Rolle, ob Sie eine Promotion in der Philosophie haben, Sie können nicht oder nur als unbedarfte Fremdbeschreibung sagen, was Philosophie ist.


 
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