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Eine kurze Einführung in F. Heider's Gestalttheorie in Ding und Medium


 
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Das Buch wurde 1926 publiziert. Es wurde 2005 von D. Baecker neu aufgelegt, weil N. Luhmann sich darauf bezogen hat. Das spielt hier aber keine Rolle.

Ein kleines Glossar

Lebenswelt

Der Signalprozess

F. Heider schreibt psychologisch oder behavioristisch. Er spricht über vermeintlich Wahrnehmung, aber dazu, was er für wahr hält, sagt er eigentlich nichts.

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Sphäre dieser Welt: zu Vielem was um uns ist und vorgeht, haben wir keine Beziehung, es ist nicht wirklich für uns. Die kleinen Molekülsprünge sind in ihrer Eigenart für uns unwichtig. Was für uns wichtig ist, baut sich irgendwie über diese kleinen Teilchen auf, es sind grössere Einheiten. Und über diese grösseren Einheiten müssen wir noch etwas Näheres erfahren.

Die Einheiten

Der Stuhl besteht aus einer Vielzahl von Teilen; wie kommt es, dass diese Vielheit trotzdem eine Einheit ist? Es ist nicht nur subjektiv, dass ich eben diese Vielzahl zu einer Einheit (S.51) vereinige, indem ich sie in bestimmter Weise auffasse. Es geht nicht an, willkürlich etwa ein paar Teilchen des Stuhles und ein paar Teilchen der Luft zu einer Einheit zusammenzufassen. Es käme eine sinnlose Einheit heraus. ... Wenn ich eine Ecke des Stuhles ziehe, so folgt der ganze Stuhl, die Luftteilchen nicht. ... (52)

Die Ganzeigenschaften

Diese grossen überelementaren Einheiten haben nun ihre Ganzeigenschaften. Ein Stück Schnur .... (53) ... die Köhler physische Gestalten nennt (54)

Teile und Grössenordnungen

Welche Einheiten finden wir nun tatsächlich in unserer Welt vor? In meiner Umgebung befinden sich Tische, Stühle, Häuser, Bäume; ferner soll es Moleküle, Atome, Elektronen gebene. Das sind auch Einheiten, konstante Komplexe. Dann gibt es noch Planeten, Erde, Sonne und Mond, die astronomischen Einheiten

Wie stehen alle diese Einheiten zueinander? Sie sind nicht gleichwertig. Zu der gro- (55) ssen Einheit Erde gehören sehr viele einzelne Tische, Stühle usw. Die Gegenstände, die auf der Oberfläche der Erde Einheiten bilden, sind von einer ganz anderen Grössenordnung als die Erd. ...

Mit anderen Worten: es gibt in unserer Welt Teile ...
befinden sich nun die Dinge der Oberfläche der Erde, unter denen wir leben, zu denen wir selbst gehören und deren Gesetze für unser Leben von grosser Wichtigkeit sind. Sie haben Ganzeigenschaften, die [] invariant gegenüber den Teilchenbestimmungen sind. So bildet sich eine Schicht von gesetzmässigen Beziehungen, die nur Dinge einer bestimmten Grösseordnung enthählt und ziemlich beziehungslos zu den oberen und unteren Schichten ist. Es ist für die grossen Dinge vällig unwichtig, wie sich die kleinen Einheiten verhalten. ( ?)

Die Dinge auf der Erdoberfläche

Zwischen den grossen astronomischen Einheiten bestehen "einfache" Beziehungen, d.h. mathematische einfach fassbare Beziehungen, (61) è..! Das gleiche gilt wohl auch die die Beziehungen zwischen den Atomen und zwischen den Elektronen.
Die Dingen unserer Erdoberfläche verhalten sich anders. Sie bewegen sich fast nie in regelmässigen Kurven. (62)

Zwischen diese Dinge tritt nun der Organismus und schaft sich seine Welt. Die Dinge werden reich an Beziehungen, die fas alle nicht so durchsichtig geometrischer Natur sind. Es sind Beziehungen folgender Art: mit einer Schere kann man eine Schnur zerschneiden [ ]
Freilich kommen diese ungemein manigfaltigen Beziehungen durch den Organismus in die Welt; aber es ist auch wahrscheinlich, dass sie nur möglich sind unter Einheiten, die sich auf (63) der Oberfläche einer viel grösseren Einheit befinden. Ein Organismus von der Grösser der Erde könnte innerhalb eines Planetensystems von Einheiten mit Erdgrösse wohl nicht so reiche Beziehungen schaffen und er wäre daher auch nicht lebensfähig.

Wieder Ding und Medium (64)

(im Medium passieren unwichtige Dinge der kleinen Welt)

Anmerkungen:

Kurzfassung auf utub (Trickfilm)

Und anderswo: "Man hört die Uhr ticken nur deshalb, weil die Luft selbst nicht tickt." Das Medium selbst in der Medientheorie ist dank dieser These eine zu vernachlässigende Größe.

"So heißt es auch bei Heider, auf den Luhmann für die Medium-Form-Unterscheidung zurückgreift: "Um auf etwas Anderes hinweisen zu können, muß das Zeichen diesem Anderen, dem Bezeichneten, enge zugeordnet sein. Das Zeichen muß auf etwas bestimmtes hinweisen, es darf nicht allein in der Welt stehen, es muß an Anderes gekoppelt sein, und zwar eindeutig an etwas bestimmtes Anderes. Diese Eigenschaften des Zugeordnetseins finden wir nun auch wirklich an den Mediumvorgängen (Heider 1926: 120; vgl. Luhmann 1995b: 253 für eine weitere Quelle). Das heißt: Das Medium, das geformt wird, ist ein Bezeichnetes und der Form selbst äußerlich. Luhmanns Medien sind demgegenüber nicht etwa besondere Dinge, sie sind also auch nicht beobachtbar ( ... ), sondern sie lassen sich nur durch die Beobachtung von Formen erschließen. (Luhmann 1994: 181)."
Hennig, B.: Luhmann...

"Wir können diese Überlegungen ergänzen durch Rückgriff auf einen in der akademischen Erkenntnistheorie bisher übersehenen Beitrag von Fritz Heider. Es geht hier um die Realbedingungen der Möglichkeit von distanzierender Wahrnehmung. Heider postuliert als Eigenschaft der Außenwelt, die dies ermöglicht, eine Differenz von relativ loser und relativ fester Kopplung, also Luft auf der einen und Geräusche auf der anderen Seite, oder Licht auf der einen und sichtbare Objekte auf der anderen Seite. Wesentlich ist die Differenz; denn in dem Maße, als die Luft selbst Geräusche macht und das Licht selbst sichtbar wird, würden distinkte Wahrnehmungen unmöglich werden. Es muß mit anderen Worten physikalische Substrate in loser und in fester Kopplung geben, damit sich Systeme bilden können, die von dieser Differenz profitieren und mit ihrer Hilfe die eine Seite der Differenz, nämlich die Form, beobachten können. Das lose gekoppelte Substrat dient als Medium, das fest gekoppelte dient als Form. Die Differenz dient als Bedingung der Möglichkeit von Wahrnehmung unter der Bedingung, daß sie ihrerseits nicht wahrnehmbar ist. Sie ist die notwendig latente Struktur der Wahrnehmung, und nur eine Theorie des Wahrnehmens kann auf der Ebene der Kybernetik zweiter Ordnung, also im Beobachten des wahrnehmenden Beobachters erkennen, daß dies so ist.
Es fällt nicht schwer, diese Medium/Form-Differenz zu generalisieren. Man kann zum Beispiel die akustisch bzw. optisch “körnige”, also lose gekoppelte Struktur der Sprache als Medium ansehen, mit dessen Hilfe Sätze geformt werden können; oder Geld als Medium der Preisbildung. Unter Sonderbedingungen können mithin Formen (wie Worte) wiederum Medium sein für ein erkennendes System, das sich nun diese Differenz invisibilisiert. Das zeigt die Reichweite des Gedankens, führt aber erneut von der Erkenntnistheorie weg. Entscheidend ist die Ausgangsannahme, daß es eine physikalisch (oder wie immer) angelegte Differenz von loser und fester Kopplung gibt, ohne die sich kein erkennendes System entwickeln könnte bzw. auf Koinzidenzen an den eigenen Grenzen ohne Raum/Zeit-Distanz zur Umwelt angewiesen bliebe." (Luhmann, Erkenntnis als Konstruktion.
In Die Kontrolle der Intransparenz, Autor Niklas Luhmann Herausgeber Dirk Baecker Verlag Suhrkamp Verlag, 2017 ISBN 3518754521, 9783518754528 )

Ich lese gerade wieder "Ding und Medium" und verifiziere damit mein Gefühl, dass Hr. Luhmann seine Deutungs-Inversionen als Paradoxierungen erlebt. Hr. Heider schreibt, dass es Dinge gebe, die sich dem Medium aufzwingen, Hr. Luhmann macht daraus (falls er sich überhaupt ernsthaft auf den Text von Hr. Heider bezieht, ihn also gelesen hat), dass das Medium durch den Beobachter eine je bestimmte aus kontingenten Formen annehme. Das Standardbeispiel von Hr. Heider ist sinnigerweise der aus Atomen bestehende Stuhl, den Hr. Luhmann nur als kommunizierten Inhalt kennt.


 

"Verfolgt man die Wirkungsgeschichte von Fritz Heiders Ding und Medium fällt zunächst auf, dass jene in großen zeitlichen Abständen über die Stationen der Dissertation des Jahres 1922/23, die erste Veröffentlichung in der kurzlebigen Philosophiezeitschrift Symposion 1926, als englische Übersetzung Thing and Medium 1959 und sporadisch in einzelnen Aufsätzen Niklas Luhmanns seit den 70er Jahre erfolgte. Im Jahre 1987 war es abermals Niklas Luhmann, der während des legendären Dubrovnik-Kolloquiums zur „Materialität der Kommunikation“ explizit auf Heiders Ding/Medium-Unterscheidung einging und vor einigen staunenden Teilnehmern mit einer Kopie des Originalaufsatzes umherwedelte (so jedenfalls berichtete es Wolfgang Ernst). Die damit verbundene Wiederentdeckung von Heiders Ideen für medienwissenschaftliche Fragestellungen mündete zunächst in einem gekürzten Neuabdruck von Ding und Medium im Kursbuch Medienkultur (Stuttgart 1999), der im Jahre 2005 endlich die vollständige Re-Edition unter der verdienstvollen Herausgeberschaft von Dirk Baecker folgte.

Auf knapp 100 Seiten legt der Psychologe Fritz Heider (1896-1988) gewissermaßen die Basisdefinition aller Medientheorien dar, die sich in ihrer kantig-naturwissenschaftlichen Sprachlichkeit der 20er Jahre wohltuend von der fast überall anzutreffenden postmodernen Sinnhuberei unserer Tage abhebt. Nach Heiders Auffassung ist menschliche Wahrnehmung zwingend an ein Medium gebunden, welches die scheinbar paradoxe Situation herbeiführt, dass wir wahrnehmen, ohne die Wahrnehmung wahrzunehmen, der wir die Wahrnehmung verdanken. Auf der Suche nach einer Erklärung für diesen Umstand werden verschiedene Beispiele angeführt, die von der Frage geleitet werden, „ob etwas, das vorwiegend als Vermittlung der Erkenntnis dient, nicht rein physikalisch eine andere Bedeutung hat, als ein Objekt des Erkennens.“ [S. 24] Im Sinne der von Walter Seitter als einer Minimalontologie gedeuteten Physik der Medien (Weimar 2002) führt Heider aus, dass sich als Medien vor allem solche Realitäten eignen, die ‚weich’, ‚vielheitlich’ oder ‚lose gekoppelt’ sind und deswegen die Wirkungen von ‚harten’, ‚einheitlichen’ oder ‚fest gekoppelten’ Dingen übernehmen und weiterleiten können. Je kleinteiliger die lose gekoppelten Elemente der Medien sind, umso getreuer und genauer können sie die Einwirkungen der fest gekoppelten Dinge tragen. Somit wäre „jeder einzelne Stoß ein besonderer Bote, der eine neue Seite, Eigenschaft, ein neues Moment der Ursache verkündet. Und je unabhängiger er von seinen Nachbarn, den anderen Boten ist, desto ungetrübter, ungestörter trägt er die Botschaft weiter.“ [S. 43] Heider kommt zu dem Schluss, dass lose gekoppelten Medien Schwingungen aufgezwungen werden können, Dinge hingegen durch ihre festen Kopplungen über Eigenschwingungen verfügen, die, je enger sie an anderes gekoppelt sind, Zeichencharakter annehmen können. Dabei bildet sich für den Wahrnehmenden eine Hierarchie heraus, welche Dingen ein wahrnehmbares Großgeschehen und dem Medium ein (meist) nicht wahrnehmbares Kleingeschehen zuordnet. Mediumvorgänge allein sind daher an und für sich unwichtig – ein weißes Haus in der Ferne kann man beispielsweise auch ohne die dazwischenliegende Luft erblicken. Die Zuordnungsleistung des Wahrnehmungsapparates würde darüber hinaus sicherstellen, z.B. die dem Medium ‚Luft’ aufgezwungene Schwingung ‚Nebel’ zu erkennen und in Verbindung mit dem fest gekoppelten Ding ‚Haus’ nach wie vor die Großdinglichkeit ‚weißes Haus’ wahrzunehmen, selbst wenn das Kleingeschehen im Medium die feste Kopplung abschwächen würde. Wahrnehmung konstituiert sich nach dieser Medienidee durch unabhängige Wirkungen auf die Sinnesorgane, aus denen auf ein Kerngeschehen gedeutet wird. Die durch den Wahrnehmungsapparat ermöglichte Rekonstruktion der Kerneinheiten ist die Synthese der Vorstellungen aus den Empfindungen, die eine Gestaltproduktion hervorbringt, welche wiederum erst durch eine Rückführung der Synthese auf die Struktur der äußeren Welt Sinnhaftigkeit generiert.

Auf dieser begrifflichen Basis fußt hiernach der Grundgehalt der Luhmann’schen Medien-Definition, die in einschlägigen Luhmann-Lexika als „eine bestimmte Möglichkeit der Ermöglichung unbestimmter Möglichkeiten, eine Formung, zugängiger loser Zusammenhang von bestimmten Elementen“ [Luhmann-Lexikon. Stuttgart 2001, S. 171] umschrieben wird. „Ein Medium ist nichts was übertragbar wäre, sondern immer nur ein zeitbeständiger Vorrat von Elementen, in den sich bestimmte vergängliche Formen einzeichnen lassen.“ [ebd.]. In dieser komplizierten Einfachheit ruht auch die Medienidee aus Fritz Heiders Überlegungen, die aus der Gestaltpsychologie der 20er Jahre mit gut fünfzigjähriger Verspätung und der Systemtheorie als Inkubator ihren erfolgreichen Einzug in die Medienwissenschaft gefunden hat. Als fester Bestandteil eines „Grundkurses Medientheorie“ wird die vollständige Fassung von Ding und Medium in diesem schmucken Bändchen hoffentlich schon bald in viele Literaturlisten der Medienstudiengänge Einzug halten. Eine weitere Beschäftigung mit der Medientheorie Fritz Heiders in Verbindung mit Luhmanns Überlegungen könnte vielleicht auch Klarheit darüber schaffen, ob Luhmann es wirklich einer Randbemerkung in Karl E. Weicks The Social Psychology of Organizing (Reading, Mass. 1969) verdankte, auf Heider gestoßen zu sein. Nach Luhmanns Studienaufenthalt bei Talcott Parsons in Harvard veröffentlichte er 1964 Funktionen und Folgen formaler Organisation (Berlin 1964), worin Heiders Text Social Perception and Phenomenal Causality [Psychological Review 51(1944)6] erwähnt wird. Darin entwickelte Heider Ideen aus Ding und Medium weiter, die später in seinen Überlegungen zur Attributionstheorie zum Tragen kommen. Die Unsicherheit bzgl. des textuellen Erstkontaktes von Heider und Luhmann ließe sich vielleicht durch eine Befragung des legendären Luhmann’schen Karteikastens beseitigen, falls sich der Herausgeber beim Abfassens des Vorworts nicht irgendwie verzettelt hat."


 

https://literaturkritik.de/id/8265 Über falsche Einheiten Fritz Heiders Aufsatz "Ding und Medium" von 1926 in Neuausgabe

Von Stephan GünzelRSS-Newsfeed neuer Artikel von Stephan Günzel Besprochene Bücher / Literaturhinweise Wann begann die moderne Medientheorie? - Viele meinen mit Walter Benjamins Kunstwerkaufsatz oder Bertolt Brechts Radiotheorie. Doch diese waren vor allem Theorie der technischen Apparate in politischen Kontexten. Erstmals über Medien als solche reflektiert hat ein anderer: Fritz Heider. 1926 in seinem Aufsatz "Ding und Medium", der rückwirkend von Niklas Luhmann zum Gründungsdokument der systemtheoretischen Medienkonzeption promoviert wurde. Zumindest ist es Luhmann zu verdanken, dass der Text heute noch bekannt ist. Er nämlich las, wie Dirk Baecker in seinem Vorwort zur vorliegenden Ausgabe schildert, ein Buch des Organisationspsychologen Karl Weick, der kurz auf Heiders Aufsatz aus dem kurzlebigen Philosophiemagazin "Symposion" in ihrer englischen Übersetzung von 1959 verwies. Bereits in der fünften Auflage seit 1999 ist der Text in gekürzter Fassung in dem Reader "Kursbuch Medienkultur" der Bauhaus Universität Weimar zugänglich und hat eine beachtliche Verbreitung auch über die Grenzen der Systemtheorie hinaus erfahren. In Baeckers Edition wird der Text nun erstmals in voller Länge wiederabgedruckt. Heider, von Hause aus Psychologe, stand der Gestaltpsychologie nahe und war ab 1927 Assistent von William Stern in Hamburg. Mit einer heute teils hölzern anmutenden Sprache und schier unendlicher Geduld versucht er sich in seinem Aufsatz an einer Explikation der Trennung von "Dingen" und "Medien". Die Umständlichkeit, in der die Trennung begründet wird, dient einzig und allein dem Zweck, zu betonen, das Dinge nicht per se Dinge und Medien nicht per se Medien sind. Jedes Ding könne für ein anderes auch Medium sein, lautet Heiders Grundaussage. Expliziert wird dies von Heider allerdings nicht an traditionellen Medien wie Buch oder Bild, sondern an elementareren 'Medien' wie beispielsweise Licht oder Luft. Die antiken Elemente sind für Heider nämlich insofern Medien, als darin die Dinge erscheinen. Die Dinge aber sind keine Substanzen, sondern 'falsche Einheiten', insofern das "Wellengeschehen" in der Wahrnehmung als Gegenstände konfiguriert. (Glas etwa kann als Ding 'gesehen' werden oder als Medium andere Dinge 'sehen lassen'.) Dies ist Konstruktivismus in seiner radikalsten und zugleich anthropologischsten Variante. Vor allem aber ist es ein atemberaubendes Lektüreerlebnis, das nun in einer wunderschönen Hardcover-Aufmachung und im Großdruck mit Originalpaginierung erhältlich ist.
 


https://homepage.univie.ac.at/peter.mahr/Peter.Mahr_Luhmann.Heiders.Dingtheorie.pdf Niklas Luhmanns Kunsttheorie in ihrem Bezug zu Fritz Heiders Dingtheorie Ein Beitrag zur Medienästhetik PETER MAHR Vgl. Fritz Heider: Ding und Medium, Berlin 2005. Ich zitiere nach der Ersterscheinung Fritz Heider: „ Ding und Medium", in: Symposion. Philosophische Zeitschrift für Forschung und Aussprache, 1 (1926/27) 2, S. 109-1.57, deren Paginierung auch in der Ausgabe von 2005 aufscheint. Im selben Jahrgang der Zeitschrift erschien auch Moritz Schlicks Essay »Vom Sinn des Lebens" (zugleich als Separatum), und es brachte der Verlag der Zeitschrift, Wilhelm Benary's Weltkreis-Verlag in Berlin-Schlachtensee, im Jahr darauf Rudolf Carnaps »Der logische Aufbau der Welt« und »Scheinproblem der Philosophie« heraus. - Wie Heider mitteilt, schrieb er den Text 1922/23 und diskutierte ihn mit dem Gestaltpsychologen Kurt Lewin. Lewin nahm Heider daraufhin im Frühjahr 1923 auf eine Tagung der Philosophischen Gesellschaft Erlangen mit, deren Mitglieder sich, wie l.ewin meinte, für »Ding und Medium" interessieren würden. Das für Heider enttäuschende Treffen - Carnap trug vor, Reichenbach war in der Runde - fand im sogenannten Aristoteles-Saal der Erlanger Philosophischen Gesellschaft statt, deren Haus bald nach der Sitzung einstürzte, was Heider für bezeichnend halten mochte. Siehe Fritz Heider: Das Leben eines Psychologen. Eine Autobiographie, Bern/Stuttgart/Toronto 1984, S. 48-51. ========================= https://homepage.univie.ac.at/peter.mahr/Peter.Mahr_Luhmann.Heiders.Dingtheorie.pdf Niklas Luhmanns Kunsttheorie in ihrem Bezug zu Fritz Heiders Dingtheorie Ein Beitrag zur Medienästhetik PETER MAHR Ding und Gehirn als die beiden Grenzen des Geschehens !! (Bei mir wäre das "Tätigkeit und Vorstellungsraum") Zwischen diesn Grenzen ist das Medium BEOBACHTBAR !! MAhr spricht von einem weiteren Mediumsbegriff: Forum (aus Heiders Diss) und von einem Medium als Vermittlung (gegen Ende von DuM), Klangspuren und dann Werkzeuge, durch die hindurch das Handeln gehe.
 


Glossar


 

Einheit

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Einheit ... es gibt richtige und falsche ...

falsche Einheit

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Falsche Einheit ... Beispiel: Eine Lawine erscheint als Einheit, obwohl sie aus lose gekoppelten Schneebällen besteht.

lose Koppelung

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lose Koppelung zweischen Teilen besteht, wenn diese sich relativ unabhängig voneinander bewegen.