Handlungsregulationstheorie        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Literatur ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]

Als Handlungsregulationstheorie bezeichne ich - in Anlehnung an W. Hacker - Handlungstheorien, in welchen die Handlung durch feedback-Prozesse kontrolliert wird. Diese Idee stammt von Pribram und wurde dort durch das TOTE-Schema charakterisiert.

Als Handlung erscheint dabei ein Verhalten, das von einem Subjekt geplant wird und laufend mit dem Plan verglichen wird. Dabei werden taktische TOTE-Einheiten in übergeordneten strategische Einheiten integriert.

W. Hacker hat das Konzept als VVR (Vergleichs-Veränderungs-Rückkoppelungs-Einheit) in die Arbeitspsychologie gebracht und W. Volpert hat 1971 den Begriff einer Handlungsregulation geprägt.

Ein zu Grunde gelegtes Konzept ist die Tätigkeitstheorie von A. Leontjew mit 3 Regulationsebenen: Operation - Handlung - Tätigkeit. Rainer Oesterreich schafft 1981 mit seinem 5-Ebenen-Modell das erste hierarchisch-sequentielle Modell, das gleichzeitig theoretisch definiert und vollkommen mathematisch formalisiert ist. Dieses neuartige Modell wendet Yann Seyrer 1997 auf natürliche Daten erstmals differentiell und entwicklungspsychologisch an. Dabei ordnet er jeder der fünf Ebenen ein großes Gefühl zu: Vertrauen, Spaß, Stolz, Glück und Macht. Autor Alexej Leontjew Miller, Galanter und Pribram Winfried Hacker und Walter Volpert Rainer Oesterreich Quelle 1959 russ./1964 dt., S. 367ff.[17] 1960 englisch, S. 32 H.: 1973, S. 104 und V.: 1974, S. 32, 38 1981, S. 142f.[18] 1. Regulationsebene Operation nicht vorhanden sensumotorische Regulation Handlungsausführung 2. Regulationsebene Handlung taktische Handlungsplanung Handlungsplanung 3. Regulationsebene Tätigkeit strategische Teilzielplanung Zielplanung 4. Regulationsebene nicht vorhanden nicht vorhanden Koordination mehrerer Handlungsbereiche Bereichsplanung 5. Regulationsebene nicht vorhanden nicht vorhanden Erschließung neuer Handlungsbereiche Erschließungsplanung Die Handlungsregulationstheorie will der Ebene des äußeren Handelns (etwa durch sensorische oder motorische Akte) und der Nutzung von Werkzeugen in Arbeitsprozessen besonders Rechnung tragen. Aufbauend auf der Handlungsregulationstheorie wurden Instrumente zur Analyse von Arbeitstätigkeiten, wie zum Beispiel das Tätigkeitsbewertungssystem oder das VERA/RHIA[19], und die Führungsmatrix[20], die erste psycholinguistische Software zur automatischen Ermittlung persönlicher Stärken anhand natürlichen Sprechens, geschaffen. Im Bereich der Sportpsychologie ist ein von Jürgen R. Nitsch entwickeltes Modell einflussreich, das auf der klassischen Theorie der Handlungsregulation fußt.
 
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