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<title>Hyperkommunikation: Grenzland</title>
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<font color=navy><b><big><big>
Grenzland
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<p>Als Grenzland bezeichne ich einen geographischen Raum, in welchem die Besitzverhältnisse nicht hinreichend geregelt sind. Der <a href="wilder_westen.htm">Wilde Westen</a> in den <a href="usa.htm">USA</a> des 19. Jhd. wird als <a href="frontier.htm">Frontier-Geschichte</a> ( <a href="exzeptionalismus.htm">Exzeptionalismus</a>) geschrieben, in welcher <a href="claim.htm">Claims</a> eine Vorform von Grundstück-Eigentum bildetet. Siehe dazu <a href="../personen/sutter.htm">J. Sutter</a> (Kaiser von Kalifornien).</p>



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<p>Wikipedia
<br><i><small>Grenzland ist ein Überbegriff für mehrere Arten von Grenzbereichen zwischen menschlichen Gesellschaften. Sie können deutliche Unterschiede in der Kultur bzw. der Weltanschauung aufweisen, in der staatlichen Organisationsform oder in anderen, eine gegenseitige Fremdheit ausmachenden Aspekten. Gesellschaften, die in diesen Räumen leben, nennt man frontier society.</small></i>
</p>

Grenzland (engl. Frontier) kann definiert werden als „eine besondere Art der Kontaktsituation, in der zwei Kollektive unterschiedlicher Herkunft und kultureller Orientierung miteinander in Austauschprozesse treten, bei denen sich Konflikt und Kooperation in unterschiedlichen Verhältnissen mischen“. Dabei müssen, wie noch ursprünglich von Frederick Jackson Turner gedacht, die Kollektive nicht Gesellschaften sein, die auf unterschiedlichen „Entwicklungsstufen“ stehen.[1] Frontiers können sowohl Orte der Vernichtung als auch Orte der Neubildung oder beides gleichzeitig sein.[2]

Wo eine Grenze zwischen Gesellschaften mit festem Wohnsitz und ihren nomadisch lebenden Nachbarn verläuft, entsteht häufig ein breiter Streifen „Grenzland“ (engl. frontier). 

Auch durch große Unterschiede und damit widerstreitende Interessen zwischen einer Ackerbaukultur und den meist als Jäger und Sammler bzw. von Viehzucht lebenden Nachbarn kommt es oft zu Konflikten. Aktuelle Beispiele dafür finden sich etwa in Zentralafrika (siehe Hirten- bzw. Nomaden-Völker, Tutsi usw.). 

Bei daraus entstehenden kriegerischen Auseinandersetzungen um Land und Vorherrschaft werden von den naturverbundeneren „Wilden“ häufig Guerilla-Taktiken angewendet, wobei sie sich in das undurchdringliche Maquis zurückziehen können, da sie sich im Gelände besser auskennen als ihre Gegner. Diese wiederum sind meist besser bewaffnet und zahlreicher. Langfristig gerät dadurch immer mehr Land in den Besitz der Ackerbauern, die indigene Kultur wird zurückgedrängt. 
 

<p><i><small>Eine typische Grenzlandsituation bestand an der nordamerikanischen Frontier zwischen 1620 und 1890, in der die einheimischen Indianerstämme von etwa 1620 (Landung der Pilgerväter) bis 1890 (Auflösung des Indianer-Territoriums) immer weiter nach Westen gedrängt wurden. Der „Wilde Westen“, begann um 1700 noch nahe der Atlantikküste (James Fenimore Coopers Lederstrumpf spielt teilweise in Pennsylvania), um 1800 befand sich die Siedlungsgrenze bereits westlich des Mississippi Rivers. Im Jahr 1890 wurde die Zeit der Frontier durch die amerikanische Zensusbehörde offiziell für beendet erklärt, da das gesamte Land zwischen den beiden Ozeanen in kurzer Zeit (ein großer Teil innerhalb von nur fünf Jahrzehnten) besiedelt, „zivilisiert“ und durch Straßen und Eisenbahnen erschlossen worden war, von Amerikanern unbewohnte Gebiete gab es nun außerhalb der Indianerreservate praktisch nicht mehr. Das Frontiererlebnis, das Gefühl, auf sich alleine gestellt zu sein und nicht durch Anleitung einer Obrigkeit, sondern nur durch die eigene Fähigkeiten überleben und erfolgreich werden zu können, gilt seither vielen Historikern als neben dem Puritanismus wichtigste Stütze des amerikanischen Gesellschaftssystems und der amerikanischen Demokratie. Auch kanalisierte die ungeheure Weite des Kontinents (noch 1809 hatte Thomas Jefferson vorausgesagt, dass die USA auf Jahrhunderte hinaus die Frontier im Westen behalten würde) die sozialen Spannungen: Neuansiedler aus Europa fanden ausreichend fruchtbares Ackerland und so konnte das Land Millionen von Einwanderern aufnehmen und gleichzeitig, getrieben durch Pionier- und Erfindergeist und den Ausbau des Eisenbahnnetzes die Industrialisierung vorangetrieben werden. Auch das Entstehen einer revolutionären sozialistischen Arbeiterbewegung konnte Ende des 19. Jahrhunderts so verhindert werden. Das von Präsident Andrew Jackson geprägte Schlagwort der Manifest Destiny, der Bestimmung des amerikanischen Volkes, den Kontinent zu unterwerfen und anderen Völkern die Freiheit, den Fortschritt und die Zivilisation zu bringen, blieb als nationales Sendungsbewusstsein und Teil der amerikanischen Identität bis heute erhalten. Bald nach dem Ende freier Gebiete im eigenen Land, auf das Frederick Jackson Turner mit seiner Frontier These reagierte, wandten sich die USA im Zeitalter des Imperialismus gegen Spanien. 1898: Spanisch-Amerikanischer Krieg um Kuba, Puerto Rico, Guam und die Philippinen, dort 1899-1902 ein gescheiterter philippinischer Befreiungsversuch gegen die neue Kolonialmacht.

Im Wahlkampf 1960 verkündete John F. Kennedy das Regierungsprogramm der New Frontier: Ziel der New Frontier war die Bekämpfung von Armut, Vorurteilen und Kriegen. Außerdem sollten die USA als technologisch höchst entwickelte Nation der Welt angesichts von Kaltem Krieg und Sputnikschock den Kampf um die Vorherrschaft im Weltraum aufnehmen, weshalb der junge Präsident die erste Mondlandung ankündigte, die 1969 Realität wurde.

Das aus der US-amerikanischen Erfahrung geprägte Konzept eines Grenzlands zwischen „Zivilisation“ und „Wildnis“ wurde in der Science-Fiction wieder aufgegriffen, wo das Grenzland zwischen bewohnten und unbewohnten Regionen des Weltraums als frontier bezeichnet wird. Auch in der realen Weltraumfahrt und dem Drang, neue Welten zu besiedeln, wird das All als neue Frontier gesehen, ebenso wie der Cyberspace (Electronic Frontier).</small></i>
</p>
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Seit Frederick Jackson Turner 1893 die nordamerikanische Geschichte als das allmähliche Voranschieben einer Siedlungs- und Zivilisationsgrenze, der frontier, interpretierte, an der sich auch politisch und gesellschaftlich das spezifisch Amerikanische herausgebildet habe, ist die Vorgeschichte und Geschichte der USA nicht mehr
allein von der Atlantikküste her entworfen worden. Ein weiterer Blickpunkt kam hinzu, als der aus Trinidad stammende Historiker und Cricket ... (?)
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<br>[fb]
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Rolf Todesco 
Ich suche gerade etwas Informationen zu den Goldgräber-Claims, kann aber auf die Schnelle rei garn nichts finden - in der de-Wikipedia gibts nicht mal einen Eintrag dazu, in der en-Variante einen dürftige, der auf Homestead verweist, was in 19. Jhd offenbar wichtiger war.
Für einen Tipp wäre ich dankbar?

Rolf Todesco https://en.wikipedia.org/wiki/General_Mining_Act_of_1872
bringt etwas Licht, aber es bleibt düster
General Mining Act of 1872 - Wikipedia, the free encyclopedia
EN.WIKIPEDIA.ORG

Arne Janning Ich kann mit Literaturrecherchen eigentlich immer egal zu was helfen, die Geschichte von Homestead und General Mining Act von 1872 werden zum Beispiel hier breit dargestellt: https://mitpress.mit.edu/books/materials-matter. Allerdings weiß ich nicht genau, welche Perspektive Du haben willst. Ich hab über 500 Treffer allein zum General Mining Act.

Rolf Todesco mir geht es - vorderhand naiv - darum, wie die Claims VOR dem 1872-Act, quasi vor Ort verstanden wurden. 1872 war deas Feld wohl schon ziemlich bestellt, so dass es im Act nachgezeichnet (und legalisiert) werden konnte.
Ich denke aber an eine Art ursprünglichSTe Akkumulation, wie sie auch wohl im der Bodenordnung der Helvetic Ausdruck gefunden haben muss. Es geht mir um die (moderne) Idee, dass Boden Eigentum werden kann.

Rolf Todesco Dein Buchtipp scheint mir realtiv dazu ZU modern, mehr an heutigen Frage der BodenINNEREI interesiert zu sein?

Arne Janning Ich schau grad genauer rein, da gehts im Kapitel 6 genau um das, was Du beschreibst: wie in den USA im 19. Jahrhundert öffentliches Land privatisiert wurde, aus Sicht der Policymaker.

Rolf Todesco ahh, ok wie hast Du Zugriff?

Arne Janning PM.

Rolf Todesco dank Arne Janning kann ich jetzt mein Anliegen besser formulieren: es geht darum, wie Land, das privatisiert wurde, zunächst öffentliches Land (in der frühen USA als federal lands, in Europa als royal estate bezeichnet) wurde.
(Ureinwohner - ein Wort, das sich ja nur vor diesem Hintergrund überhaupt verstehen lässt - und erste Landnehmer wie exemplarisch General Suter wurde quasi übersehen).
In den USA haben die ursprünglichen USA (bis zum Missipi) den Rest der USA förmlich gekauft (beispielsweise gegen peanuts bei Napoleon, der nicht wusste, warum das Land ihm gehörte, oder bei den Mexikanern, die es unter massiven Androhunge freiwillig verkauften).
Das Land, das die USA so erwarben, war bereits von "Privaten" (Claims-inhabern) besetzt. Claim wird dabei in modernen rechtlichen Sinn verwendet, nämlich als Anspruch, der auf Boden gar nie existierte, sondern Schürfrechte und Weiderechte betraf.

Eine lustig anmutende Regelung bei den Homesteads war 1873 (Timber Culture Act): Wer Bäume gepflanzt hat, hat Besitz genommen !

Sabine Graeser Was willst Du genau wissen? Wir waren in Alaska und im Yukon und haben Claims gesehen und besucht. Und den Chilkoot sind wir gelaufen-auf den Spuren der Goldgräber. Wir haben glaube ich noch ein Buch aus dieser Zeit. Bringe es am Sonntsg mit okay? Wann sollen wir bei euch sein? So um die Mittagszeit? Grüüü

Rolf Todesco ja, um die Mittagszeit ist sehr gut - und das Buch bitte auch „wink“-Emoticon

Arne Janning Hm. Manche Historiker sprechen vom "spatial turn" und aus der Richtung kommt endlose Literatur zu Landnahmen, "(Re-)Territorialisierung", Raumordnungen, der Abschöpfung von Abgaben, Einnahmen und Ressourcen im "empire/nation building" und so weiter. Das Naheliegendste wäre, als Einstieg Kapitel 3 bei Osterhammel[1] zu lesen oder auch Kapitel 2 bei Rosenberg[2]. 

Osterhammel bringt ein schönes Zitat zum amerikanischen System: "eine Maschine, die Souveränitätsansprüche in Eigentumsfragen, Belange territorialer Herrschaft in ökonomische Interessen übersetzte und somit staatliche und private Interessen an der Landnahme miteinander verband" und die Fußnote dazu verweist dann auf Kaufmann[3].

Den Kaufmann habe ich nicht da, ist aber nur eine Vorstufe von [4]. Der Titel des Buches ist irreführend. Der ganze 2. Teil der Arbeit beschäftigt sich auf 200 Seiten mit der amerikanischen Landschaftsordnung im 19. Jahrhundert, Verwaltungstechnik, technisch-medialer Strukturierung der Landschaft, ästhetischer Perzeption, politisch-ökonomischer Landschaftsformung, Raumbildern und hastenichgesehen. Kaufmann ist offenbar the man für amerikanische Landnahme- und Raumordnungsgeschichte.

[1] Osterhammel, Jürgen (2009): Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. München: Beck.

[2] Rosenberg, Emily S. (Hg.) (2012): Weltmärkte und Weltkriege. 1870-1945. München: Beck (Geschichte der Welt, 5).

[3] Stefan Kaufmann, Landschaft beschriften. Zur Logik des «American Grid System», in: ders., Ordnungen der Landschaft (2002), S.73–94, Zitat 78; auch Schlögel, Im Raume (2003), S.188.

[4] Kaufmann, Stefan (2005): Soziologie der Landschaft. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften (Stadt, Raum und Gesellschaft, 22).

Rolf Todesco auch hier ganz herzlichen Dank - und weil Deine Hilfe hier so unglaublich wunderbar ist, noch eine Unverschämtheit: Kennst Du auch etwas derartiges über die Schweiz?
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<br>[<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Grenzland" target="_new">wp</a>]
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<br><small><small>Bildquelle: Wikipedia</small></small>
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