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Als Goldrausch (vom englischen Gold Rush, wörtlich also eher „Gold-Hatz“) bezeichne ich eine Periode, in welcher viele Menschen in ein Gebiet eindringen, in dem es - zumindest Gerüchten nach - herrenlose Goldvorkommen gibt.

Als exemplarischer Fall gilt der "Kalifornische Goldrausch", durch den Kalifornien 1848 eigentlich besiedelt wurde. Ein Arbeiter der Ranch Neu-Helvetien von J. Sutter entdeckte das erste Goldnugget auf einer Baustelle für ein neues Sägewerk auf der Ranch. Der Fund wurde publik und kam Mitte Jahr auch in die Zeitung. Ende Jahr wurde im US-Kongress darüber berichtet, worauf die Siedlungsströme rasch anwuchsen. San Franzisco wuchs in einem Jahr von 1000 auf 25'000 Einwohner. Die Infrastruktur konnte nicht mithalten, es herrschte Chaos, Stadtbrände und Seuchen. Nicht nur Farmer "verloren" ihr Personal. Am stärksten hatten die Indianer unter den Zuständen zu leiden. Ihre Zahl nahm von 150'000 auf 30'000 ab, während die weisse Bevölkerung bis 1870 auf ca. 560.000 zugenommen hat. San Francisco beispielsweise wuchs innert 5 Jahren von 25'000 auf weit über 200'000 Einwohner.

Viele Flüsse und Seen wurden mit über 7.000 Tonnen Quecksilber vergiftet, das für die Goldgewinnung eingesetzt wurde.

Der Reichtum und die rasch angestiegene Bevölkerungsdichte führte dazu, dass Kalifornien am 18. Oktober 1850 als 31. Staat in Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen wurde. Unter den dann geltenden Gesetzen wurde der Goldabau im grossen Rahmen industriell betrieben. J. Suter führte einen langen juristischen Krieg, hatte aber gegen die USA keine Chancen.

Siehe auch:
Claim, Wilder Westen

Die ersten Goldräusche fanden 1693 bis 1695 in Brasilien statt, sie vermochten aber zu dieser Zeit keine Massenbewegungen auszulösen. 1840 war die jährliche Goldförderung weltweit etwa 10 Tonnen. Die amerikanischen Funde führten bis 1890 auf eine Jahresförderung von 160 Tonnen.

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Bildquelle: Wikipedia

Weil der Silberpreis einbrach wechselten die Industrieländer zur Goldwährung, die ab 1873 zuerst im Deutschen Reich eingeführt wurde.

Baustelle:

Das Land, auf dem die Goldfunde stattfanden, gehörte eigentlich dem Großgrundbesitzer Johann August Sutter, dessen Rechte aber ignoriert wurden, der dadurch alles verlor und verarmt starb. Er versuchte vergeblich, die Goldfunde auf seinem Territorium geheim zu halten.
Die Geschichte ist 1936 mit Luis Trenker unter dem Titel Der Kaiser von Kalifornien verfilmt worden.

Im sogenannten Wilden Westen von Amerika wurden im 19. Jahrhundert einige Aspekte der Etablierung von Bergrechten im Mittelalter als Goldräusche im Zeitraffertempo durchgespielt. Allerdings gibt es auch ein paar markante Unterschiede, da im wilden Westen "freie Arbeitskräfte" arbeiteten, während in antiken, mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bergwerken die Bergleute Sklaven und Leibeigene waren.

Noch mehr als um freie Arbeitskräfte geht es wohl um die Möglichkeit, den Wert zu realisieren. Gold muss viel wert sein, damit es gesucht wird


 
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