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Ich verwende die Ausdrücke Gnoseologie, Erkenntnistheorie und Epistemologie, die oft synonym verwendet werden, für fundamental verschiedene Auffassungen, die ich verschiedenen Disziplinen zuordne:
Erkenntnistheorie befasst sich mit den Bedingungen der Möglichkeit von Wissen (Philosophie), die Gnoseologie mit der Adäquatheit von Methoden (Wissenschaft) und Epistemologie mit dem Wissen (Konstruktivismus).

Als Gnoseologie bezeichne ich - in Anlehnung an K. Holzkamp (S.56ff), der die Differenz sehr ausführlich begründet - die Reflexion des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses i Unterschied zur philosophischen Erkenntnistheorie.

Die Gnoseologie behandelt nicht Bedingungen der Möglichkeit des Erkennens, sondern den Prozess des Erkennens, insbsondere in der wissenschaftlich entwickelten Form. Sie reflektiert die praktische Begriffsbildung.
K. Lorenz beispielsweise stellt die Erkenntnistheorie vom Kopf auf die Füsse (Weltbild S. 100ff, Rückseite), ohne den Ausdruck ganz aufzugeben. Er schreibt aber dazu, dass er besser von erkenntnisprktisch als von erkenntnistheoretisch schreiben sollte - was sehr genau die hier gemeinte Differenz bezeichnet.

Der Ausdruck Gnoseologie markiert ein Differenz zwischen Philosophie und Wissenschaft. Er wurde unabhängig davon bereits in der Spätantike verwendet, wo er - als Gnosis oder Gnostik - eine Differenz in Bezug auf religiöses Wissen bezeichnete, in welcher eine hergebrachte Lehre aufgehoben wurde.

Die Differenz im neuzeitlichen Sinn betrifft insbesondere jene zwischen dem Primat des Verstandes und dem des (naturwissenschaftlich objektiven) Gegenstandes, also die Auseinandersetzung zwischen Idealismus und Materialismus im philosophischen Sinn.
In der Epistemologie des Konstruktivismus wird das Erkennen einer Wirklichkeit ganz aufgehoben.


 
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