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Als Esel bezeichne ich ...

Esel als Metapher:

Den Sack schlagen, den Esel meinen.

Buridans Esel

Der Esel von Nasreddin Hodscha

Einmal unternahm Nasreddin Hodscha eine Reise mit seinem Sohn. Der Hodscha ließ seinen Sohn auf ihrem Esel reiten, während er selbst zu Fuß ging. Unterwegs begegneten sie einigen Leuten, die sagten: “Seht euch den gesunden jungen Burschen an. So ist die Jugend von heute, sie hat keinen Respekt vor dem Alter. Er reitet bequem den Esel und lässt seinen armen alten Vater zu Fuß gehen.”
Da war der Junge sehr beschämt und bestand darauf, zu Fuß zu gehen und seinen Vater auf dem Esel reiten zu lassen. Folglich bestieg Nasreddin den Esel, und der Sohn ging nebenher. Etwas später trafen sie einige andere Leute, die sich sogleich empörten: “Nun seht euch das an. Der arme kleine Junge muss laufen, während der Vater auf dem Esel reitet.”
Nun meinte Nasreddin Hodscha zu seinem Sohn: “Das Beste, was wir tun können, ist, dass wir beide zu Fuß gehen. Dann kann sich niemand beschweren.” Sie setzten also ihren Weg fort, indem beide neben dem Esel gingen. Nach einer Weile trafen sie andere Reisende, die sogleich zu tuscheln begannen: “Seht euch doch diese beiden Narren an. Beide gehen in dieser brennenden Sonne zu Fuß, obwohl sie einen Esel haben.
Da wandte sich Nasreddin Hodscha verzweifelt seinem Sohn zu: “Wie kann man nur der Kritik der Menschen entgehen?”

Einmal reiste Nasreddin Hodscha während des Fastenmonats Ramadan durch die Dörfer, um milde Gaben für die Armen einzusammeln und um eine Anstellung als Imam (Vorbeter in der Moschee) zu finden. Aber wo er auch hinkam, erhielt er weder Almosen noch eine Anstellung.
Als er schließlich das siebente Dorf erreichte, sah er, dass dort große Aufregung herrschte. Die Bewohner erzählten ihm, dass ein Fuchs in den letzten Monaten viele Hühner, Enten und Truthähne gestohlen hatte. Sie hatten den Fuchs gefangen und überlegten gerade, wie sie den Fuchs am besten zur Strecke bringen könnten. Schließlich baten sie den Hodscha um Rat.
“Lasst mich die Sache erledigen!”, beruhigte er sie. Die Dorfbewohner vertrauten auf die Zuversicht in seiner Stimme und seinen weißen Bart eines Gelehrten und überließen ihm das Schicksal des Fuchses.
Daraufhin zog der Hodscha seinen Mantel aus, legte seinen Turban ab und zog beides dem Fuchs an. Dann ließ er ihn weglaufen.
“Was hast du getan!”, riefen nun die Dorfbewohner aufgebracht. “Warum lässt du den Fuchs entkommen?”
“Macht euch keine Sorgen!”, erwiderte Nasreddin Hodscha. “Jeder, der ihn sieht, wird ihn für einen weisen und heiligen Mann halten, und deshalb wird er bestimmt nach einer Weile verhungert sein!

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