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Die Unterscheidung diskret/kontinuierlich wird sehr oft mit der Unterscheidung digital/analog verwechselt.

Homonym: Diskret hat natürlich noch andere Bedeutungen, etwa in "Der diskrete Charme der Bourgeoisie" von Luis Buñuel.


 

Den Ausdruck "diskret" verwende ich umgangssprachlich verkürzt für "nicht kontinuierlich". Eigentlich bezeichne ich mit diskret, dass ich eine Veränderung als stufenlos beobachte.

Wenn ich meine Beobachtung als Kurve in einem kartesisschen Koordinatenraum als ununterbrochende und stufenlose Linie darstelle, beschreibe ich diese Kurve durch eine stetige Funktion mittels einer Differenzialgleichung.

an einzelnen Stellen oder nur einzelne Werte und nichts dazwischen annehmend

Differenztheoretisch kann kontinuierlich durch die Differenz zwischen kontinuierlich und diskret gesehen werden, indem auf der Unterscheidungsseite des Kontinuierlichen das als Diskretes ausgegrenzte wiedereintritt, wenn ich die Auflösung genügend erhöhe.

Den Ausdruck "kontinuierlich" verwende ich umgangssprachlich naiv für eine stetige, stufenlose Veränderung. Reflektierter - etwa in dieser Theorie - beschreibe ich damit kein Ding und mithin kein Ding, das sich verändert, sondern dass ich eine Veränderung als stufenlos BEOBACHTE, was ich beispielsweise mit einer Linie (oder einer Kurve) in einem kartesisschen Koordinatenraum darstelle. Wenn ich - aus beliebigen Gründen - die Kurve nicht als eine unendliche Menge von Punkten begreife, kann ich die Kurve treppenförmig darstellen. Die Veränderungen erscheinen dabei nicht mehr kontinuierlich stufenlos, sondern in Sprüngen zwischen diskreten Stufen (quasi gequantelt). Es ist HIER klar, dass ich nicht über etwas spreche, was WIRKLICH der Fall ist, sondern über die Auflösung einer Beobachtung oder deren Repräsentation in einer Kurve. Differenztheoretisch kann kontinuierlich durch die Differenz zwischen kontinuierlich und diskret gesehen werden, indem auf der Unterscheidungsseite des Kontinuierlichen das als Diskretes ausgegrenzte wiedereintritt, wenn ich die Auflösung genügend erhöhe. In bezug auf diese Kurve kann ich formal oder mathematisch unterscheiden, ob sie aufgrund von einzelnen Messwerten (also quasi als Treppe) oder aufgrund einer differenzialen Funktionsgleichung gezeichnet wird. Mit Nullen und Einsen hat das so wenig zu tun wie mit digital und analog. Und ganz jenseits der Theorie HIER gibt es noch Technik beim Herstellen von materiellen Artefakten wie Computer. Wenn ich für Kinder oder Kindsköpfe eine Rutschbahn herstelle, mache ich auf der einen Seite eine Treppe und auf der anderen Seite ein schiefe Ebene. Dabei unterstelle ich eine "Auflösung", die ich sozusagen herstelle. Wenn ich einen Transistor herstelle, stelle ich einen Schalter her, der sich "jeweils" in einem von zwei unterscheidbaren Zuständen befindet. Ich weiss aber, dass das nicht jederzeit der Fall ist, sondern dass ich immer etwas warten muss, bis sich die Sache entschieden hat. Nochmals: Differenztheoretisch kann kontinuierlich durch die Differenz zwischen kontinuierlich und diskret gesehen werden, indem auf der Unterscheidungsseite des Kontinuierlichen das als Diskretes ausgegrenzte wiedereintritt, wenn ich etwas Geduld habe. Und einfach für die Spinner der Physik: Das Quon bewegt sich nicht auf die nächste Quantenstufe. Es verschwindet auf der einen, während es auf der anderen neu entsteht. Solch absurdes Zeuugs ist hier nicht gemeint, aber wer von Digitalisierung spricht, meint vielleicht das?

siehe kontinuierlich

Quasietymologisch: diskret ist vom lateinischen diskr.. (etwa auch in Diskrepanz) was für unterscheiden im Sinne von entweder oder steht.


 

Literatur:
"Alle "Beobachtungen" sind diskret" (W. Ashby: Kybernetik S. 52).

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