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In der Philosophie und in der Umgangssprache wird Perspektive - wohl seit G. Leibniz - als unglücklich gewählte und weit überdehnte Metapher für eine Standpunktbezogenheit von sprachlichen Darstellungen verwendet.


 

Als Perspektive, die sich in sprachlichen Darstellungen zeigt, bezeichne ich - in Anlehnung an eine umgangssprachliche Konvention, die weit in die Philosophie hineinreicht - Beschreibungen, die den Standpunkt des Beschreibenden widerspiegeln. Standpunkt ist dabei als Metapher gemeint, die für sehr vieles stehen kann, typischerweise etwa für die Wahl der verwendeten Kategorien.

In der Philosophie war mit Perspektive zunächst eine Kritik gemeint, die die zunächst implizite Standpunktabhängigkeit einer Beschreibung zeigte und so sichtbar machte, wie die Darstellung konstruiert ist. Damit verbunden ist die Vorstellung, dass jede Sache verschhieden gesehen werden könne, die (philosophischen) Monaden von G. Leibniz müssen die Sache sogar einseitig sehen.

Bei der sinnlich-grafischen Perspektive geht es nicht um den Standort des Betrachters, sondern die relativ dazu gewählten Fluchtpunkte, die in der Darstellung verwendet werden.
Wenn ich einen Gegenstand zeichne, zeichne ich tautologischerweise seine mir zugewandet Seite. Ich zeichne ihn immer von vorne und stehe deshalb immer vor dem Gegenstand. Daran ändert sich nichts, wenn ich auf die Rückseite des Gegenstandes gehe und ihn von dort aus zeichne.

Im kritischen Sinn ist mit Perspektive eine relative Unvollständigkeit der Darstellung gemeint. Ich kann ein Haus oder eine Stadt von innen oder von aussen beschreiben und diesbezüglich die "Perspektive" wechseln.

Der je gewählte Standpunkt kann sich - pragmatisch - als günstig erweisen, was umgangssprachlich als gute "Perspektive" bezeichnet wird. Durch eine gute gewählte Darstellung kann ich anderen ein gutes Bild vermitteln. Das erhöht dann meine Perspektive darauf gut vermittelt zu werden.

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Spezielle Wortverwendungen mit einem engeren Sinn:


 
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