Homonyme: körperliche Aktivität, politische Bewegung Ich erwäge ein umgangssprachliches Homonym, gemäss welchem sich auch Fluide und Stoffe in Sand- oder Mehlform "bewegen". In der Sanduhr rieselt der Sand, danach ist er an einem anderen Ort. Die Frage ist: Was wird in Bezug auf Bewegung mit "Sand" bezeichnet? Solche Fragen behandle ich in meinem Grammatologie-Projekt und in meiner Heider-Interpretation der (losen) Koppelung. Hier beobachte ich einzelne Sandkörner als Körper, Sand dagegen als Kollektivsingular. Ich unterscheide elementare Bewegungen und zusammengesetzte Bewegungen (siehe dazu auch Bewegungsabfolge). Hier behandle ich die elementaren Bewegungen, die ich in meiner Technologie (siehe hier ganz unten) verwende. In der Physik hat die Bewegung keine Ursache. Nur die Beschleunigung erfordert eine Kraft. In der Technik hat Bewegung insofern eine Ursache, als sie gegen bremsende Kräfte wie Reibung aufrecht erhalten werden muss. In der Technik hat jede Bewegung einen ursächlichen Beweger.

Als Bewegung bezeichne ich die sinnlich beobachtbare Veränderung, welche die Position des bewegten Gegenstandes in zwei verschiedenen Relationen betrifft: Ein Gegenstand bewegt sich im Raum, was ich als Fortbewegung bezeichne, oder er bewegt sich um einen Punkt in seinem Körper, was ich als Drehung bezeichne.

Notwendige Erläuterungen:

• sinnlich beobachtbar heisst hier, dass die Veränderung wie in einem Film gesehen wird, also nicht als Folge einzelner Bilder.
  Der rot-grün-Wechsel einer Ampel ist keine Bewegung.
  Die Pfeil-Paradoxie thematisiert diese Differenz, wo sie sagt, dass sich der Pfeil nicht bewegt, weil er zu jedem beliebigen Zeitpunkt an genau einem Ort ist.
   
• Veränderung heisst, dass eine Identität zugerechnet wird, wozu ein Gedächtnis gebraucht wird (S. Ceccato). Ich muss erkennen, dass das Veränderte noch dasselbe ist (Objektpermanenz).

Bewegung beziehe ich immer auf einen Körper, der sich als Einheit bewegt.   Beispiele: Ein rennender Mensch bewegt sich als Ganzes im Raum. Sein Oberschenkel bewegt sich dabei relativ zu Körpermittelpunkt und natürlich auch - wie der ganze Mensch - durch den Raum. Beide Bewegungen gleichzeitig zu beobachten ist kompliziert. Die Erde dreht sich nicht nur um die Sonne, sondern bewegt sich auch mit ihr. Eine wunderbare Illustration gibt es hier (The helical model - our solar system is a vortex: Gegen das langweilige sonnenzentrische Weltbild)   Das doppelte Pendel bewegt sich - in der üblichen Perspektive - als Ganzes nicht im Raum, es bleibt am Ort. Das doppelte Pendel besteht aus zwei Körpern, die sich separat bewegen. Das innere Pendel dreht sich um einen Punkt in seinem Körper, es bleibt am Ort. Das äussere Pendel bewegt sich im Raum und um einen Punkt in seinem Körper. Es ist schwer oder gar nicht vorherzusehen, wohin es sich jeweils bewegt. Man kann in diesem Sinne von einer chaotischen Bewegung sprechen. Aber die Bewegungen selbst sind sehr einfach zu beschreiben. Das Chaos betrifft etwas anderes. Bei einfachen Drehungen bleiben die Massenpunkte im gleichen Abstand zum relativen Zentrum. Deren Bewegungen lassen sich als Kreisbahnen beschreiben. Kritische Ergänzungen: Bisher habe ich feste oder fest gekoppelte Körper in Betracht gezogen. Es gibt eine Reihe von Veränderungen, die ich nicht als Bewegungen bezeichne, obwohl sich dabei etwas bewegt. Das betrifft insbesondere elastische und fluide Verhältnisse (siehe die Anmerkung ganz oben):

Bildquelle: Wikipedia

• Wasser als Fluid
  Wasser bewegt sich nicht, es fliesst - als Fluss oder in einer Leitung.
   
  Natürlich kann man - auf einer physikalischen Mikroebene - von Wasseratomen sprechen, aber ich kann nicht sehen, wie sie sich bewegen.
  Eine Welle im Wasser ist kein Körper im hier definierten Sinn. Sie bewegt sich also auch nicht.
  Einen einzelnen Tropfen kann ich - im Prinzip - als Körper auffassen, der sich bewegt, aber das Wasser im Fluss besteht nicht aus Tropfen. Wenn der "Tropfen" gross und unförmig ist - wenn ich eine Wasser-Menge aus einem Gefäss durch eine Bewegung des Gefässes weg"schleudere", bildet das Wasser dadurch einen fluiden Körper, dass es die Form, die es im Gefäss hatte, eine kurze Zeit teilweise beibehält und wie ein fester Körper wahrgenommen werden kann oder wirkt.
  Ein Fluss beobachte ich nicht so, ich beobachte keine diskreten Wassermengen, auch dann nicht, wenn ich den Durchfluss in Liter/Sekunde angebe.
   
  
• Wenn ich einen Luftballon aufblase, sage ich nicht, dass er sich bewegt, obwohl sich die Materialpartikel seiner Hülle (wenn ich sie als Atome oder als Moleküle begreife) räumlich vom Zentrum weg und auseinander bewegen.
  Es bewegen sich dann - in meiner Redeweise - die Partikel, nicht die Hülle und nicht der Ballon.
   
• Ich kann meinen Arm und/oder meinen Unterarm bewegen. Ich kann meinen Ellbogen nicht, resp. nur als Teil meines Oberarmes bewegen.
  Wenn ich meinen Unterarm bewege, beobachte ich nur den Unterarm. Ich kann ihn im Raum bewegen oder ihn um seine Achse drehen. Das gleiche kann ich mit dem ganzen Arm tun. Ich kann meinen Ellbogen durch dem Raum bewegen, aber ich bewege den Ellbogen nicht, wenn ich ihn als Gelenk benutze und den Winkel zwischen Oberarm und Unterarm verändere. Das bezeichne ich als Gelenkexkursion.
   
• Umgangssprachlich sage ich, dass ich mich bewege, wenn ich meinen Arm bewege.
   
• Bewegung bezeichnet eine Relation. Raum und Zeit sind Folgen der Bewegung. S. Ceccato ... operatives Denken.
   
• Bewegung versus Ruhe: die Pfeil-Paradoxie (siehe auch Werden/Sein)
  Der Flug des Pfeiles ist nur vor dem Kontext eines Kontinuums von Zeit und Raum zu verstehen. Die Grenzwerte Moment und Ort in diesem Kontinuum reichen als Modell zum Verständnis einer Bewegung dagegen nicht aus.
   

Ich unterscheide zwei Kontexte zu spezifischen Bedeutungen der Bewegung: Physik und Technologie

• Physik
   
  Physiker interessieren sich im Zusammenhang mit Bewegung unter anderem für Kraft, kinetische Energie und Geschwindigkeit, aber nicht für den Begriff, der ein Phänomen beschreibt.
   
• Technologie
   
  Als technische Bewegung bezeichne ich die fest gekoppelte Veränderung der Positionen von Teilen in einem Antrieb, vor allem im Motor.
   
  Beispiele:
  Das sich drehende Wasserrad dreht einen Mühlstein
  Die Kolben einer Dampfmaschine drehen das Wasserrad eines Schiffs
   
  Das bewegte Fahrzeug ist der Zweck der technischen Bewegung im Antrieb. Die Bewegung des Fahrzeuges gehört nicht zum Antrieb, fungiert hier also nicht als technische Bewegung.
   

In meiner Technologie behandle ich die Herstellung von Artefakten

siehe auch Transport
[ Taijiquan ]
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