Analogcomputer, Analogrechner
"Digitalcomputer"
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"Analogcomputer" ist eine sinnlose Bezeichnung, wenn man Computer für ein Gerät verwendet, das der Herstellung von analogen und digitalen Symbolen am Bildschirm oder durch einen Printer dient.

Eigentlich müsste die Wikipedia aufgrund der dortigen Erläuterungen von "kontinuierlichen" nicht von analogen Computern sprechen.

Mit "Analogcomputer" (oder Analogrechner) bezeichne ich - einer unsinnigen Konvention folgend - Geräte, mit welchen Berechnungen aufgrund von kontinuierlichen mechanischen oder elektrischen Signalen durchgeführt werden.
Ein "Rechenwert" wird dabei als elektrische Spannung oder Strom repräsentiert und die Verrechnung durch geeignete Schaltungen vorgenommen. Daher sind Analogrechner im allgemeinen nicht programmierbar.

Der Rechenschieber - der oft als Beispiel für solche "Computer" verwendet wird - ist ein Gerät, bei welchem die Zahlen als stetig auswählbare Längen repräsentiert werden und die Multiplikation bzw. Division von Zahlen auf eine logarithmische Addition bzw. Subtraktion abgebildet werden.


 

Von der chaotischen Begriffslosigkeit abgesehen, gibt es natürlich hergestellte Geräte, die einen Zweck haben und sich auch vernünftig beschreiben lassen.

In der Zeit des 2. Weltkrieges, in welcher Computer entwickelt wurden, gab es verschiedene Ansätze, bevor sich die Von-Neumann-Rechner-Architektur durchsetzte.
Erst viel später, etwa ab 1970, wurden verdrängte Ansätze wieder in Betracht gezogen, insbesondere, nachdem man gemerkt hat, dass Computer fast nie zum Rechnen benutzt werden, hat man die "neuronalen Netzwerke" wieder entdeckt.
Sinnigerweise baut man aber deswegen nicht neue Computer, sondern programmiert herkömmliche einfach neu, was zeigt, dass es nicht um "Rechner" oder Computer geht, sondern um Anwendungen.

Frühe Beispiele:
Der Wasserintegrator wurde 1936 in der Sowjetunion gebaut.
Mittels eines komplexen Netzwerkes aus Röhren und Wasserbehältern konnten Berechnungen durchgeführt werden. Der Wasserstand in den Behältern entsprach verschiedenen Zahlenwerten. Mit dem Wasserintegrator kann man nicht-homogene Differentialgleichungen lösen.
Ein funktionsfähiges Modell dieses Computers ist im Science Museum London zu sehen. Wasserrechner wurden bis in die 80er Jahre in der Sowjetunion genutzt.

Der Product Integraph war nach Beschreibung des Entwicklers Vannevar Bush eine "elektrische Maschine, die selbstständig denkt. Als 'Gehirn aus Menschenhand' übertrifft der Integraph das logische Denken des Menschen durch seine Fähigkeit, mathematische Probleme zu beantworten, deren Lösung für das menschliche Gehirn zu komplex sind."
Er wurde in den Jahren 1923 bis 1927 von Vannevar Bush, F. G. Kear, H. L. Hazen, H. R. Stewart und F. D. Gage am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt. Heute würde man ihn als mechanisch arbeitenden Analogrechner zur Lösung von Differentialgleichungen erster Ordnung bezeichnen.

Im Zweiten Weltkrieg arbeitete Sergei Alexejewitsch Lebedew an automatischen Steuerungen für komplexe Systeme. Seine Gruppe entwickelte eine Zieleinrichtung für Panzer und ein Navigationssystem für Raketen. Hierfür entwickelte er bis 1945 einen Analogrechner zum Lösen von Differentialgleichungen. Gleichzeitig entwickelte Hendrik Wade Bode in den USA eine rückgekoppelte automatische Steuerung für Flugabwehrkanonen (Director T-10) auf Basis von Radardaten.

Abtastung (Signalverarbeitung)

Bei Analogrechnern wird die Eigenschaft ausgenutzt, dass es in einem bestimmten Gültigkeitsbereich einen Zusammenhang zwischen dem Verhalten von Original und Modell gibt („Analogieprinzip“). Man kann mit dem Modell das Verhalten des Originals simulieren, weil sich Original und Modell in dem Bereich, der von Interesse ist, ähnlich (lat. „simul“) verhalten. Analogrechner wurden anfangs für spezifische technische Zusammenhänge verwendet, beispielsweise zur Berechnung von Regelvorgängen mit Hilfe von pneumatischen oder elektrischen Ersatzschaltungen, die das dynamische Verhalten nachahmten. Ein anderes Beispiel war die mechanisch arbeitende Gezeitenrechenmaschine. Ab den 1940er Jahren wurden Analogrechner auf Basis von Elektronenröhren und später Transistoren und Operationsverstärkern gebaut und für allgemeine Problemlösungen standardisiert
 
[https://www.blikstein.com/paulo/projects/project_water.html]
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