Wissensmanagement mit MailTack

Vortrag an der Fachstelle für Weiterbildung, Seminar Wissensmanagement, Universität Zürich, 27.03.00

 

Einleitung

Ich gebe Ihnen zuerst einen kurzen Überblick über den institutionellen Rahmen, in welchem MailTack entwickelt wurde. Dazu gehört eine offline Präsentation des KnowNet Tools und die Integration von MailTack in dieses Tool. Das Hauptaugemerk liegt dann auf der Präsentation von MailTack anhand einer kleinen Wissensbasis. In einem Ausblick skizziere ich die mögliche Weiterentwicklung von MailTack. Zum Schluss zeige ich Ihnen quasi als Rückblick in die Vor-MailTack-Zeit an einem Beispiel mein immer noch brauchbares persönliches Wissensmanagement Werkzeug.

Institutioneller Rahmen

KnowNet: EU Esprit Projekt

Die Entwicklung von MailTack wurde finanziert via EU Esprit Projekt EP28928:

The KNOWNET project is a major research project, with a 1.9 MECU budget, that is funded by the ESPRIT programme of the European Commission (whithin the 'IT for Learning and Training in Industry' Theme), the Swiss BBW (Bundesamt für Bildung und Wissenschaft), and five industrial partners including the Union Bank of Switzerland.

Da ich hier nicht am Netz bin, gebe ich Ihnen anhand von einigen Bildschirmauszügen, eine Übesicht über die öffentlich zugänglichen Projektinformationen auf dem Netz.

Die offizielle Einstiegsadresse lautet http://www.know-net.org.

Eine frühere Adresse ist http://project.know-net.org.

Der Beitrag der FHBB

FACHHOCHSCHULE BEIDER BASEL (CH) will be an associated partner and a supplier in KNOWNET, through the CIM-Zentrum Muttenz (CZM). FHBB will participate by: developing tools for assisting individuals in modeling and managing their personal knowledge portfolio; and providing constructivist guidelines for the creation of corporate cultures that facilitate effective knowledge sharing.

Die Projektinformationen über unsere Arbeit sind öffentlich zugänglich unter http://www.fhbb.ch/weknow

Beispiel: Übersicht über KnowPort.

Das KnowNet Tool

Das KnowNet Tool wurde entwickelt für das sogenannte corporate knowlede management. Der Entwickler Knowledgeassociates wollte im Rahmen des KnowNet Projektes das bestehende Tool weiterentwickeln (Einbau von sogenannten intelligenten Agenten) und generalisieren (Entkoppelung von Lotus Notes). Die folgenden Bildschirmauszüge (The Tool & Example: Looking for a document) geben eine Übersicht über die Funktionen des Tools.

Das KnowNet Tool ist eine Serverapplikation. Die Projektpartner haben dieses Tool während des Projektes als gemeinsame Plattform für den Dokumentenaustausch benutzt. Der Server steht in Cambrige. Für die Anwender im Projekt wurde das KnowNet Tool auf dem jeweiligen Intranetserver installiert.

Integration von MailTack in KnowNet Tool

MailTack ist ein Tool für das individuelle Wissensmangement. Es wird – im Gegensatz zum KnowNet Tool nicht auf einem Server installiert, sondern auf dem lokalen PC. Die Integration mit dem KnowNet Tool erfolgt via MIME (Multipurpose Internet Mail Extensions).

Die folgenden Bildschirmauszüge zeigen die Integration und den Start von MailTack aus KnowNet.

MailTack Präsentation

MailTack kombiniert die folgenden drei Applikationen in einem Tool:

Siehe Architektur.

Siehe Architektur Details.

 

 

 

Nachtrag: Toolbook, mein persönlicher Zettelkasten

Ich möchte Ihnen noch etwas zeigen, das nicht direkt mit MailTack zu tun hat, aber zum Verständnis dessen, was ich tue, wenn ich mailtacke, beitragen kann. Ich habe unterwegs (beispielsweise im Tram) in einem Buch (beispielsweise "Was ist Behaviorismus?" von Skinner) einen Abschnitt gelesen, den ich in meinem externen Gedächtnis verfügbar haben möchte. Ich zeige Ihnen, was ich tue, wenn ich das externe Gedächtnis herstelle. Natürlich ist das Buch selbst schon ein externes Gedächtnis aber in diesem Fall ist es ein Buch, das wieder in die EHT Bibliothek zurückgestellt wird. Ausserdem geht es mir um eine bestimmte Aussage an einer bestimmten Stelle im Buch, die ich im Sinne einer Quellenangabe verfügbar haben will.

Hier ist also das Buch von Skinner mit einem eingeleten Zeichen der betreffenden Stelle (S. 114) und hier ist mein elektronischer Zettelkasten mit dem sinnigen Namen Toolbook. Beim Lesen der Stelle "Nehmen wir etwa den Satz ‚die Sonne ist ein Stern’ und setzen den Buchstaben ‚k’ an die entsprechende Stelle, so können wir ihn in den Satz ‚die Sonne ist kein Stern’ umwandeln. Niemand hat je dieses Stück verbaler Reaktion emittiert; es beschreibt weder eine Tatsache, noch stellt es eine Äusserung dar. Es ist einfach das Ergebnis eines mechanischen Prozesses.

… Ein klassisches Beispiel hierfür ist das Paradox ‚Dieser Satz ist unwahr’, dass, wenn es wahr ist unwahr erscheint, und wenn es unwahr ist, wahr. Wichtig ist hierbei allein die Überlegung, dass niemand diesen Satz als verbales Verhalten je hätte emittieren können. Ein Satz muss existieren, bevor ein Sprecher sagen kann: ‚Dieser Satz ist unwahr.’ Diese Reaktion als solche ist nicht ausreichend, da sie nie emittiert worden wäre, wenn ihr nicht ein anderer Satz vorangegangen wäre. Was Logiker oder Linguisten als einen Satz bezeichnen, ist nicht notwendig ein verbales Verhalten, das einer Verhaltensanalyse bedarf."

In diesem Fall weiss ich schon beim Lesen, wo in meinem elektronischen Zettelkasten dieser Text abgelegt wird: unter Paradox. Ich mache also auf der schon bestehenden Stichwortseite ‚Paradox’ einen neuen Eintrag etwa in der Art: vgl. Skinner, 1978, 114: <text>, wobei ‚text’ für das obige Zitat steht. Nun markiere ich ‚Skinner, 1978’ und stelle per Knopfdruck einen Link zu meiner Zettelkasten Bibliothek her. Da ich in diesem Falle den Titel "Skinner, B.F.: Was ist Behaviorismus?, Reinbeck bei Hamburg 1978" noch nicht aufgenommen habe, wird in der Bibliothek ein neuer Eintrag "Skinner, 1978" im alphabetischen Verzeichnis eingetragen und eine mit diesem Eintrag verlinkte neue Bibliotheksseite geöffnet. Hier trage ich den Titel ein und definiere das Stichwort ‚Paradox’, das wiederum auf Knopfdruck mit einem Link zur Stichwortseite verknüpft wird.

Das auf diese Weise aufgebaute externe Gedächtnis besteht aus einem Netz von ausgezeichneten Sätzen (Hotwords, Links) und Er-Sätzen (Hypertext Seiten), wobei in jedem Ersatz wiederum Sätze ausgezeichnet werden können. Als Benutzer bewege ich mich in diesem Netz ausschliesslich via ausgezeichnete Sätze (Hotwords, Links).